…weiß ich auch nicht. Aber auf dem Felgenfest konnte ich das wieder oft beobachten. Die typische Situation:
Mann fährt zügig (meist mit Kumpel) vorneweg, Frau keucht mit zusammengebissenen Kiefern, zusammengekniffenen Augen und wippendem Oberkörper hinterher. Der Abstand vergrößert sich ständig, sie hofft noch eine Weile aufholen zu können, aber irgendwann merkt sie, dass sie es nicht schaffen wird. Mann dreht sich kein einziges Mal um, um zu sehen wo die Frau bleibt und reagiert erst auf einen aggressiven Ruf.
Das ist natürlich ein wenig überspitzt dargestellt, denn es waren auch sehr viele Männer zu sehen, die an der Seite ihrer Partnerin radelten, aber fast nie sehe ich die Frauen davon rasen.
Und so erging es mir dann auch. Aber dazu später mehr.
Einer vom Rattenfängertreffen
Ich war schon ziemlich früh am verabredeten Treffpunkt, wo ich mich mit Jürgen, Michael und Tobias verabredet hatte. Michael traf ich bereits auf dem Parkplatz außerhalb Hamelns und wir radelten gemeinsam in die Innenstadt. Dort trafen wir auf den ersten vom Liegeradtreffen mit seinem Liegedreirad. Wir unterhielten uns angeregt und Michael bekam viele Antworten auf seine Fragen, denn er war mit der Mission (und seinem Up) angereist, sich umfassend über Liegedreiräder zu informieren. Das habt ihr alle auf diesem Blog übrigens gut hingekriegt: Durch unsere Begeisterung angesteckt, spart er jetzt auf ein Trike.
Michael konnte eine kleine Runde auf dem Liegedreirad drehen und stieg mit einem breiten Strahlen auf dem Gesicht wieder ab. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann!
Wo sind sie nur hin?
Jürgen und Tobias kamen bald dazu, während der WeLi-Mann (ich habe mir leider den Namen nicht gemerkt) sich zum Frühstück verabschiedete. Wir vier fuhren los Richtung Rinteln.
Ich hatte Michael versichert, dass wir ein moderates Tempo fahren würden, er hatte Bedenken angemeldet, ob er die gesamte Strecke schaffen würde, weil er nicht in Form war. Vielleicht war unser Tempo etwas zu moderat oder die Gespräche so spannend, denn Tobias und Jürgen unterhielten sich angeregt, während sie vor uns herfuhren. Und so konnte ich schmunzelnd beobachten, was ich im Laufe der Strecke noch oft zu sehen bekam; der Abstand wurde allmählich größer, die Männer drehten sich nicht um und nach einer langen Kurve waren sie – verschwunden.
Michael und ich unterhielten uns während der Fahrt über sehr spannende Themen und hatten eine tolle Zeit. Kurz vor dem Wendepunkt in Rinteln trafen wir unsere beiden Ausreißer wieder, die aber nicht mit uns weiterfuhren. Zuerst verstand ich gar nicht warum sie sich uns nicht anschließen wollten, aber auf den zweiten Blick leuchtete es mir ein. Sie hatten eine junge Dame getroffenen, die mit ihren Inlinern vor ihnen herfuhr.
Jetzt wisst ihr ja als Liegeradler selbst wie gut die Sicht von unserer Position ist… Wir verabschiedeten uns bis zum nächsten (Liegerad)Treffen und grinsend fuhren Michael und ich weiter. Das ist natürlich meine subjektive Interpretation, sorry Jungs, aber es war ein lustiger Anblick.
Auf der schwimmenden Brücke, die das Militär extra für das Publikum installierte, traf ich zwei Bekannte, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte.
Burkhard, falls du das hier liest, möchte ich dir gerne sagen, wie sehr ich mich gefreut habe, dich so munter zu sehen. Du siehst aus wie das blühende Leben und es macht mich fast fassungslos, denn als ich dich das letzte Mal traf, warst du dem Tode näher als dem Leben. Ich habe mich auch sehr gefreut, dich und Angelika so glücklich zusammen zu erleben. Wer sich nun wundert, was ich da andeute, kann unter diesem Link nachlesen, was Burkhard Unglaubliches vollbracht hat. Der Artikel ist älter und was dort als Vorhaben geschildert ist, hat er längst umgesetzt. Hut ab!
Vom Himmel geschickt
Auf der Rückfahrt nach Hameln trafen wir Carsten, der mein Liegedreirad immer in Ordnung bringt, mit seinem mobilen Stand. Er schloss sich uns an und wir hatten viele lustige Gespräche, so dass die Zeit wie im Fluge verging. Carsten erklärte Michael noch einige wichtige Details zum Liegedreirad und gab ihm ein paar Tipps zu Schaltung und Ausstattung.
Ich glaube, dass höhere Mächte mir Carsten schickten, denn plötzlich blockierte meine Kette immer wieder und beim Schalten sprang sie ab. Der Fachmann inspizierte sogleich meine Kette und sorgte dafür, dass sie wieder in Position ging, ohne dass ich mir die Hände verschmieren musste. Das Spielchen wiederholte sich noch drei Mal bis ich herausgefunden hatte, welchen Gang ich meiden sollte.
Nun muss ich mein Scorpion erst einmal in die Werkstatt bringen, um es wieder voll belastbar fahren zu können. Da trifft es sich gut, dass ich die nächsten beiden Wochen durcharbeite und gar keine Zeit für Ausflüge habe. So lange werde ich auch keinen neuen Beitrag veröffentlichen können, aber im Juli bin ich wieder da!
Das war ein toller Tag! Danke Michael für die intensive Zeit und dafür, dass du mich durch deine Fragen an meine “alte Arbeit” erinnert hast, es hat mich sehr nachdenklich gemacht und viele gute, zwar auch traurige Erinnerungen, aber schöne Momente sind wieder lebendig geworden und mir ist klar geworden wie sehr ich “meine Jungs” manchmal vermisse und wie schön die Arbeit mit ihnen war. Danke auch an Jürgen und Tobias, die mich sehr amüsiert haben und natürlich auch an den “WeLi” für die schöne Begegnung.
Ich freue mich schon auf das nächste Felgenfest und vielleicht habt ihr, liebe Leser, auch Lust, beim nächsten Mal mit uns mitzufahren und einen wunderschönen Tag zu verbringen.