Erste Beurteilung des GoSwiss Drive Motors nach 200 km. Warum mir der GoSwiss Drive Antrieb neue Freiheit bringt, über den Rückwärtsgang und den Vorteil der Handablagen.
Neue Freiheit mit dem GoSwiss Drive Motor
Die ersten zweihundert Kilometer bin ich nun mit dem neuen GoSwiss Drive Motor gefahren, und ich kann euch eine erste Beurteilung geben. Er besteht auf voller Länge - ich bin begeistert!
Trotz der kalten Temperaturen sitze ich beinahe täglich auf dem Liegetrike und fühle mich befreit. Es war ob der Anstrengung auf der Heimfahrt immer wieder vorgekommen, dass ich Fahrten erst gar nicht unternehmen wollte, obwohl ich eigentlich Lust dazu hatte oder es absolut unsinnig war, dafür das Auto anzulassen.
Bei mir ist es nämlich so, dass gewisse Erziehungsmaßnahmen aus der Kinder- und Jugendzeit immer noch gut funktionieren. Zum Beispiel Plastiktüten beim Einkauf abzulehnen oder für Kurzstrecken das Auto stehen zu lassen. Ich habe tatsächlich jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Auto zum Einkaufen benutze.
Es ist ja schon Überwindung genug, bei drohendem Regen oder Kälte das Trike zu nehmen. Damit kann ich aber umgehen und das Gefühl in der Regel gut überwinden. Diese extreme Anstrengung jedoch, bei der mir schon die Lunge schmerzt ... so richtig schlimm fand ich das allerdings erst, nachdem ich das Scorpion Plus als Testrad bekommen hatte und in den Genuss des GoSwiss Drive Motors gekommen war. Das Wissen "es geht ja auch ganz anders", begleitete mich seither ständig.
Jetzt denke ich nicht schon beim Taschenpacken an die Heimfahrt, sondern freue mich auf das, was wir (Liege)Radbegeisterten so sehr lieben: der Fahrtwind, das Erkennen der kleinsten Zeichen wenn die Jahreszeiten wechseln, der unmittelbare Kontakt zu den Elementen, die Sinnesanregungen und die Ausschüttung der Glücksgefühle, die mit all dem einhergehen.
Neue Rückspiegel
Die neuen Spiegel waren erst mal etwas ungewohnt, weil ich prompt beim Rangieren überall hängenblieb. Die alten Rückspiegel waren so schlank, dass die beiden Vorderräder des Liegedreirads meine Begrenzung waren, jetzt ragen die Spiegel etwas über die Vorderräder hinaus. Dadurch wird das Trike breiter.
Wenn der Hund hinter das Trike zurückfiel , musste ich bisher immer nur den Lenker bewegen, um den kleinen Terrier ins Visier zu bekommen. Das war ein Komfort, auf den ich nun verzichten muss, dafür sehe ich während der Fahrt besser.
Handablagen
Absolut empfehlenswert. Die Schultern nehmen durch diese Ablagen eine andere Stellung ein, sie wandern eher nach hinten und ziehen sich nicht unbewusst nach oben Richtung Ohren. Vor allem wenn die Beinmuskeln etwas mehr beansprucht werden, hatte ich die Tendenz gleichzeitig die Schultern anzuspannen.
Woran ich die Veränderung merke? Ich lehne mich jetzt öfter mit dem Kopf an, was ich vorher fast nie tat, schon gar nicht automatisch. Und mein Nacken bleibt auch nach längerer Fahrt entspannt.
Natürlich gibt es auch hier Einbußen für den gewonnen Komfort. Beim Einschlagen des Lenkers, um eine enge Kurve zu nehmen etwa, berühren die Handablagen den Oberschenkel und können sogar den Wendekreis begrenzen. Mich stört das überhaupt nicht, aber beim extrabreiten Sitz könnte ich mir vorstellen, dass das einschränkend wirkt. Vielleicht schreibt jemand von euch, der diese Kombination hat, ob meine Annahme zutrifft.
Rückwärtsgang
Wie cool ist das denn? Erst musste ich über diese Funktion schmunzeln, aber: Ich nutze diesen Extrakomfort bei jeder Fahrt. Ich liebe den Rückwärtsgang wirklich.
Kein Umherwuchten des schweren Hinterteils mehr, um mich in Position zu bringen, ja, nicht mal mehr aufstehen muss ich. Himmlisch. Der Anhänger zwingt mich manchmal noch manuell vorzugehen, wenn der Winkel der Achse kein Rangieren mehr zulässt.
Man muss ein bisschen üben bis man den Dreh raus hat wie genau sich der Rückwärtsgang aktivieren lässt.
Und hier schneide ich mal ein Thema an, das mich schon lange beschäftigt. Das wird für die Zukunft ein eigener ausführlicher Beitrag werden (wenn ich nicht dauernd auf Messen oder bei Herstellern unterwegs bin).
Die Beratung und Erklärung zu verschiedenen Funktionen des E-Antriebes lässt manchmal mehr als zu wünschen übrig, wenn man sich ein E-Trike anschafft.
Das geht schon beim schonenden Umgang mit dem Akku los (denn man kann die Lebensdauer erheblich beeinflussen) und hört beim Wissen um die verschiedenen Möglichkeiten, wie sich der Rückwärtsgang aktivieren lässt, auch noch nicht auf.
Da muss man Glück haben, einen Händler zu erwischen, der sich sonst auch gut mit Antrieben auskennt und das vor allem gut findet (was ich da alles zu hören bekomme - Werkstattmitarbeiter, die sich vor der Technik fürchten, alternative Freaks, die schon aus Überzeugung alles Elektrische am Trike hassen und mit ihrem Fundamentalismus ihre KundInnen belästigen).
Aber wie gesagt, dieser Problematik widme ich mich noch ganz gezielt.
Auch verschiedene Mitarbeiter von HP Velotechnik haben mir noch nicht zeigen können, was ich von einem Mitarbeiter von GoSwiss Drive am Messestand erklärt bekam. Den Rückwärtsgang muss ich keineswegs durch kompliziertes Antippen der Pedale in Gang bringen. Es reicht völlig, mit dem Hintern dem Trike einen kleinen Ruck zu geben und schon springt er an.
Was mich gerade umtreibt
Ich könnte noch so viel schreiben, mit vielem hänge ich ein bisschen hinterher.
Der Besuch bei HASE BIKES war so wunderbar, der Besuch des E-Bike Festivals auch. Ich habe mich dort für ein tolles Projekt begeistern lassen, von dem ich euch unbedingt erzählen muss. Ich möchte das gerne ein bisschen unterstützen.
Dann ist noch kommende Woche die SPEZI in Germersheim. Ob ich die Zeit finde, dorthin zu gehen? Ich werde auf jeden Fall alles dransetzen, es hinzubekommen, aber versprechen kann ich es nicht.
Aber nun war erst mal das Update zum GoSwiss Drive Motor dran und nächste Woche mache ich den Film zum Tag mit HASE BIKES fertig und schreibe einen Bericht dazu. Und falls ich es noch zur SPEZI schaffe, müsst ihr halt damit leben, dass alles mit zwei- bis dreiwöchiger Verspätung veröffentlicht wird. Dafür gibt es hier aber auch viel Spannendes zu lesen in nächster Zeit - versprochen!