Unfall mit dem Trike

Heute geht es um das unerfreuliche, aber wichtige Thema Unfall mit dem Trike. Ich erzähle vom Unfall meiner Mutter, bei dem sich der Autofahrer einfach aus dem Staub macht und auch Norbert berichtet, wieviel Hilfe ihm zukommt als eine Autofahrerin ihn auf der Straße liegen sieht, nämlich Null-Komma-Null. 

Über Schleichwege

Einer meiner Heimwege führt über eine schmale asphaltierte Straße, die nur für den motorisierten land- oder forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben ist und in diesem Falle noch für die Anwohner. Schleichwege nannten wir das immer.
Wobei die Anwohner genau in einem Haus wohnen und eben jenen landwirtschaftlichen Betrieb begründen.
Das sind rund eineinhalb Kilometer, die ich zwar steil bergauf strample, aber dafür kann ich  ganz sorglos den Hund frei laufen lassen, weil uns sozusagen die Straße gehört. Also fast.

Denn natürlich lieben auch Autofahrer diese Wege, weil sie Abkürzungen anbieten, keine Ampel einen ausbremst und man so schön für sich ist.
Ich habe eigentlich immer Glück. Denn die Autofahrer, auf die ich treffe, sind wenige und sie sind sich ihres Unrechts stets bewusst. Sie tuckern mit großem Abstand im Schritttempo hinter mir her und grüßen überschwänglich, wenn ich in einer Bucht Platz für sie mache, damit sie uns überholen können. Derzeit schafft es Emilia mit viereinhalb Stundenkilometern bergauf - ich lasse sie dann in aller Seelenruhe neben mir her trippeln.

Typischer "Schleichweg"

​Manche nennen diese Straßen auch Promillewege.
Nachts sind sie vor allem am Wochenende sehr beliebt, weil hier nicht kontrolliert wird.

Als ich noch keinen Autoführerschein hatte, war mein Motorroller die Tür zur Welt. Ich konnte weitere Strecken zurücklegen und es gab für meine - damals in meinen Auge strengen, heute weiß ich: besorgten - Eltern keinen Grund mehr, mich vor Einbruch der Dunkelheit im Haus zu wissen. Vor allem mein Vater lag mir in den Ohren, statt der Bundesstraße den Schleichweg zu nehmen, da ich dort sicherer sei. Der war übrigens für Mofas und Roller freigegeben.

Das Problem mit diesen Wegen ist aber, dass sie gerade bei Kreuzungen ziemlich gefährlich sein können, weil keiner mit dem anderen rechnet. Wer hält schon im Niemandsland an, um Rechts-vor-Links zu beachten? Zwanzig Mal ist niemand da und beim einundzwanzigsten Mal haben alle Schutzengel hektisch ihre Flügel im Spiel.

Auto prallt auf Trike

Bei meinem letzten Tagesausflug mit meiner Mutter zog ich sie ein bisschen damit auf, dass sie immer mit prallen Fahrradtaschen herumfährt. Bei dreißig Grad im Schatten und wolkenlosem Himmel war die Regenausrüstung und einiges andere mit von der Partie. 

Paul macht das auch immer so. Da muss ich immer wieder Jacken und Westen herausziehen und waschen, weil die schon seit über drei Monaten zerknüllt und unbenutzt ganz unten in der Tasche herumdümpeln und keine Luft abbekommen. Ich wasche also saubere Kleidung. Und mit dem gleichen Spaß, der mir das bereitet, führe ich dann eine dieser Grundsatzdiskussionen, die so ein- oder zweimal im Jahr stattfindet und immer zu nichts führt. Da wir aber sonst keine Probleme haben, muss ich das einfach pflegen. Und bevor ich jetzt ganz viele Kommentare bekomme, in denen drinsteht, dass mein Gatte sich doch selbst um seine Wäsche kümmern kann und ich ihm seine immer miefiger werdenden Jacken und Westen ganz einfach lassen könnte: Jaja, das weiß ich alles. Und auch wenn ich es nicht glauben kann, dass ich das jetzt öffentlich schreibe und ich hoffe, dass es niemand aus der Familie liest: Ich mache gerne Wäsche und habe es deswegen zu meinem Aufgabengebiet in der Beziehung gemacht.

Neulich fuhr meine Mutter an einem Wochenende abends auf einem Schleichweg. An einer Kreuzung traf sie dann auf einen jungen Autofahrer, der ihn vielleicht schon mal für später in der Nacht als Promilleweg austesten wollte. Meine Mutter riss den Lenker herum, weil sie merkte, dass das Auto zu spät stoppen würde. Sie stürzte mit dem Trike und wurde dadurch glücklicherweise nur noch vom Auto gestreift.
Diesen Umstand nutzte der Autofahrer wiederum, um meiner Mutter einen rasanten Fahrstil zu attestieren. Er guckte etwas verdutzt, als sie meinte, dass sie sich so in die Kurve gelegt hätte, weil er ungebremst in die Kreuzung gefahren war.
"Sind Sie verletzt?"
Kopfschütteln.
"Ist alles ok?"
Kopfnicken.
Erleichert hilft ihr der Typ auf und - fährt davon.

Persönlicher Brief

Lieber Autofahrer,

deine Fahrstunden sind noch nicht allzu lange her, da müsstest du dich eigentlich noch erinnern, dass man sich nicht allzu schnell bei einem Unfall aus dem Staub macht. Sogar wenn keine Personen auf der Fahrbahn liegen, darf man nicht begehen, was als "Fahrerflucht" bezeichnet wird.

Ich unterdrücke jetzt mal all meine unreflektierten Instinkte, denn du kannst ja nicht wissen, dass ich erst kürzlich meinen Vater auf tragische Weise verlor und sich bei dieser Geschichte meiner Natur eigentlich nicht entsprechenden Fantasien in meinen Kopf geschlichen haben. Das hat natürlich in erster Linie damit zu tun, dass ich den Elternteil, der mir noch geblieben ist, verbissen schützen möchte und mit dem Umstand, dass der Verlust des verlorenen Elternteils noch so eindrücklich nachwirkt.

Vielleicht hatte dein Fahrlehrer dir nicht erzählt, dass verletzte Menschen unter Schock nicht zurechnungsfähig reagieren. Und auch nicht, dass sie ihre Verletzungen nicht gleich spüren, der Schmerz stellt sich oft erst später ein.
Wenn du nämlich vor lauter schlechtem Gewissen nicht gleich weggefahren wärest, hättest du gesehen, wie die Frau, die du gerade von der Straße aufgehoben hast, noch ziemlich lange zittrig am Wegesrand saß und sich nicht bewegte. Sie hat einfach vor sich hin gestarrt. Dabei hat sie sich gefragt, wie sie eigentlich noch die sechs Kilometer nach hause radeln soll mit den Prellungen an den Beinen und in der Kniekehle, wo ihr das schwere Trike mit voller Wucht hineingerammt war. Und selbst wenn ihre Beine mitspielen, kann sie gerade nicht wissen, ob das Trike nicht so beschädigt ist, dass es nicht fahrbar ist.
Denn in deiner Eile abzuhauen hast du nicht einmal deinen Namen und andere Kontaktdaten dagelassen, um vielleicht die Schäden am Fahrrad wenigstens anteilig zu übernehmen, falls sich herausgestellt hätte, dass du nur eine Teilschuld am Unfall hast. Aber da hätte man ja womöglich die Polizei einschalten müssen und das geht nun wirklich nicht, wenn man mit hoher Geschwindigkeit und in Partylaune einen für den nicht öffentlichen Verkehr freigegeben Weg befahren hat.

Außerdem hätte dich das auch unnötig viel Zeit gekostet, wo doch die Veranstaltung gleich losgeht und deine Kumpels im Auto warten. Vielleicht warst du ja sogar noch in der Probezeit, da ist es natürlich total scheiße, wenn so etwas passiert. Da ich zur Generation gehöre, in der gerade begann, was deine heutzutage gerne macht, hätte ich auf jeden Fall darauf bestanden, dass die Polizei überprüft, ob du dich schon vor der Party ein bisschen in Stimmung gebracht hattest und deswegen diesen Weg fährst. Leider war ich nicht dabei, sonst hätte ich nämlich mindestens deine Kontaktdaten abgefragt und das Autokennzeichen notiert.

Ich hoffe sehr, dass du aus diesem Unfall nicht daraus schließt, dass sich Fahrerflucht lohnt, sondern von nun an mehr Verantwortung lebst.

Ich bin jedenfalls wahnsinnig froh und erleichtert, dass meiner Mutter nichts Schlimmeres passiert ist.

Volle Taschen - weicher Überschlag

​Über zwei Aspekte denke ich seither nach.
Erstens müssen wir Radfahrer auch auf solch ruhigen Nebenstrecken immer aufmerksam sein. Und zweitens hat meine Mutter bestätigt, was ich immer über Unfallstatitiken mit dem Trike lese: Der Sturz auf drei Rädern geht oft glimplicher aus als auf dem aufrechten Fahrrad, da haben wir einen Vorteil.

Ich schreibe heute über dieses Thema nicht, um Empörung gegen Autofahrer zu schüren oder weil ich euch emotional aufwühlen möchte. Das Thema Sicherheit auf dem Fahrrad im Straßenverkehr betrifft uns alle gleichermaßen, ob drei Räder oder zwei. Aber vielleicht hilft uns das Darübernachdenken und Diskutieren für die Zukunft, in einer Schocksituation doch noch daran zu denken, die Kontaktdaten des anderen Unfallbeteiligten zu erfragen oder auf andere Details zu achten, wie dem Kennzeichen. Auch wenn ich inständig hoffe, dass nie jemand von euch so etwas erleben muss.

Auch Norbert musste die Erfahrung machen wie wenig es andere VerkehrteilnehmerInnen zu berühren scheint, wenn ein Radfahrer auf der Straße liegt. Ich glaube wir alle gehen davon aus, dass man schon aus einer natürlichen Reaktion der Empathie jemandem zu Hilfe eilt. Aber auch er erlebte, dass Menschen anscheinend zu "schnell weg hier" neigen.

Norbert Johann schreibt:
"Vor zwei Wochen war ich auf dem Weg vom Büro nach Hause. Dazu nutze ich normalerweise eine Fahrstrecke, die fast ausschließlich, einen Radweg auf einer Nebenfahrbahn anbietet. An diesem Tag wollte sich meine Frau aber gerne mit mir am Rheinufer treffen und deshalb habe ich einen Weg gewählt, der mit sehr vielen Grundstücksausfahrten versehen ist, aber, wegen geringerer Steigungen, schneller zum Ziel führt.

An einer Stelle wollte eine junge Frau mit ihrem PKW auf die Straße ausfahren und hat dabei den Radweg so zugestellt, dass ein Vorbeikommen ohne die Benutzung der Straße nicht möglich war. Ein Stück zurück zu fahren um mich vorbei zu lassen wäre auch ohne Probleme möglich gewesen, da sie alleine in der Ausfahrt stand. In meiner Eile und natürlich wegen meiner, mittlerweile manchmal recht ausgeprägten, Alterssturheit wollte ich nicht warten, bis sie eine Möglichkeit hatte sich in den fließenden Verkehr einzuordnen. Deshalb bin ich mit dem linken Vorderrad auf die Fahrbahn gefahren. Dummerweise habe ich mich etwas verschätzt und bin auch noch mit dem Hinterrad auf die Fahrbahn gekommen. Nachdem ich an dem PKW vorbei war wollte ich wieder ganz auf den Radweg auffahren. Dabei habe ich wohl etwas zu stark eingelenkt und bin über das linke Vorderrad seitlich weggekippt. Bis dahin eine Situation, die passieren kann und für die ich mir mittlerweile auch einen großen Anteil Eigenverschulden gebe.

Passiert ist außer einer Abschürfung am Unterarm, diversen Kratzern am Rad, einer kaputten Jacke und einer Hose aus der das Kettenfett nicht ganz herausgewaschen werden konnte, nichts. Trotzdem habe ich da auf der Seite gelegen wie ein dicker Brummer und hatte so meine Schwierigkeiten wieder auf die Beine zu kommen.

Was mich wirklich schockiert hat ist die Tatsache, dass weder die PKW-Fahrerin noch ihre Beifahrerin oder andere Verkehrsteilnehmer in irgendeiner Form Hilfe angeboten haben. Keine Nachfrage, ob ich mich verletzt hätte oder ich Hilfe bräuchte. Gelesen habe ich schon viel über die fehlende Empathie im Straßenverkehr, aber das war das erste Mal, dass ich das am eigenen Leib erfahren musste.

Ich hoffe und wünsche mir, dass es bei uns wieder mehr Menschen gibt, die in solchen Situationen helfen und nicht wegsehen. Es kann doch nicht angehen, dass die Angst einen Fehler zugeben zu müssen dafür sorgt, dass Mitmenschen in Notsituationen allein gelassen werden. Ich habe in meiner Jugend gelernt, dass man Menschen nicht einfach auf der Straße liegen lässt, sondern sich kümmert und Hilfe anbietet. Besonders dann, wenn man selbst eventuell eine Teilschuld an dem Geschehen hat."

Mit solch beklemmenden Gefühlen möchte ich euch nach der heutigen Lektüre natürlich nicht sitzen lassen. Deswegen berichte ich euch zum Schluss noch eine weitere Erkenntnis, zu der ich gelangt bin.
Dank der mit Kleidung befüllten Radtaschen wurde die Wucht des Sturzes für meine Mutter weich abgefedert und so wurde sie nicht schwerer verletzt. Und auch wenn die körperliche Unversehrtheit immer am wichtigsten ist, haben die Taschen darüber hinaus noch das Trike vor größerem Schaden bewahrt. Für den Schaden der entstanden ist, muss meine Mutter natürlich ganz alleine aufkommen. Aber es sieht so aus als wären es Kleinigkeiten. Für mich jedenfalls steht fest: Von nun an wäscht sich an sich gewaschene Kleidung doch ganz anders!

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anke - 23. August 2017 Reply

Hallo Marie

ich bin auch froh das euch nix passiert ist… ich hatte mal nen ähnlichen unfall mit nem mtb auf ner öffentlichen straße… hierbei funktionierte ein gefüllter rucksack als überoll-sack!!! das war damals mein glück… ich bin damals auch völlig geschockt wieder aufgestiegen und davon geradelt… später wurde mir erst bewusst was passiert ist… und alles nur weil hinter mir so ein volltuning-depp den motor mehrmals aufheulen ließ!!! ruck zuck hätte es aus sein können!!!

immer mit den fehlern anderer rechnen, lernte mich mein fahrlehrer… guter mann!!!

ich wünsche euch allen weiter eine unfallfreie fahrt… LG anke

    Maria Jeanne Dompierre - 23. August 2017 Reply

    Vorausschauend – da hast du recht.
    Gefüllte Rucksäcke und Taschen scheinen mir ein idealer Airbag zu sein …
    Danke für deine Zeilen, Anke.

Michael - 23. August 2017 Reply

Hallo Maria,

wie immer sehr schön geschrieben auch wenn das Thema nicht so schön ist.

Ich könnte hier sicher die Gesetzeslage und Paragraphen zitieren, doch sollte der gesunde Menschenverstand allein schon helfen. Oft ist es halt das geflüchtet oder nicht geholfen wird, aber wenn man nicht helfen muß, schnell das Handy zückt, um zu filmen. Was auch immer diese Leute bewegt.

In der Zeit wo ich Motorrad, Rad und sogar Auto fahre (ich fahre einen kleinen Opel Corsa) eelebe ich es täglich wie gedankenlos heute gefahren wird.

Gerade wenn man mit dem Zweirad unterwegs ist, sollten wir doch besser doppelt aufpassen, denn egal wer Schuld ist, es tut weh. Noch schlimmer ist es halt auch mit dem Liegerad, weil wir hier einfach zu spät wahrgenommen werden. Daher liebe Leser, liebe Maria, passt auf euch auf und allzeit immer genug Luft im Reifen ^_~

Liebe Grüße

Michael

    Maria Jeanne Dompierre - 24. August 2017 Reply

    Danke, Michael.

KlausD - 23. August 2017 Reply

Hallo Maria Jeanne,

ich bin froh, dass Deiner Mutter nicht mehr passiert ist. Das ist so schon schlimm genug und ich hoffe, dass Sie noch weiter mit Spaß fährt. Ich habe nach meinen Unfällen oft Wochen gebraucht, um wieder ohne zu viel Angst fahren zu können.

Da auch ich schon schlechte Erfahrungen mit Unfallverursachern gemacht habe, habe ich mir fest vorgenommen bei Sachschäden nie mehr ohne Abfotografieren des Personalausweises und bei Verletzungen nicht ohne Polizei zu agieren. Oft zeigt sich gerade bei Verletzungen, dass es dann doch schlimmer ist als gedacht, dann noch auf Kosten sitzenzubleiben ist einfach zu ärgerlich.

Ganz ärgerlich sind auch gegnerische Versicherungen, die einen versuchen runterzuhandeln. Da hilft dann nur die Drohung mit oder gleich die Einschaltung eines Anwalts.

Nach meiner persönlichen Erfahrung ist das auch kein Liegeradproblem. Auch das Argument von Michael, dass Liegeräder zu spät wahrgenommen werden, teile ich nicht. Ich lese Regelmäßig, dass AutofahrerInnen beim Abbiegen mit einem LKW oder Linienbus kollidieren, weil sie die übersehen haben…

Unfallfreie Fahrt wünscht

Klaus

Maria Jeanne Dompierre - 24. August 2017 Reply

Hallo Klaus,

ich bin auch sehr erleichtert, dass meine Mutter nicht schwer verletzt wurde.

Interessant, was du von deinen Erfahrungen schreibst. Da erschrecke ich doch leicht, wenn du von mehreren Unfällen schreibst.

Die Diskussion, ob Liegeräder später wahrgenommen werden als andere, geläufigere Verkehrsteilnehmer, habe ich selbst innerhalb der Familie. Da scheiden sich die Geister. Genau wie du, argumentiere ich oft, dass Autofahrer selbst Lkw’s anscheinend übersehen.
Andererseits ist aus der Psychologie bekannt, dass Formen, die wir nicht oder kaum kennen, tatsächlich nicht gesehen werden. Zumindest braucht das Gehirn etwas länger, um es zu registrieren und das geht in unserem Falle zulasten der Reaktionsfähigkeit. Wir werden dann zu spät erkannt, obwohl gut sichtbar.
Dieses Argument können wir nicht vom Tisch fegen, da sind wir LiegeradlerInnen tatsächlich verwundbarer als Menschen auf den Ups. Beide Seiten haben irgendwie Recht.

Wie schade, dass man sich nach einem Unfall auch noch mit den Versicherungen herumplagen muss.
Ich hoffe sehr, dass wir in Falle eines Unglücks auf hilfsbereite Menschen treffen, die bei uns sind und uns nicht einfach alleine lassen. Um die Bürokratie können wir uns dann später kümmern.

    Eduard J. Belser - 28. August 2017 Reply

    Für mich war und ist das nicht aus grosser Höhe und nur in Extremsituationen umfallen können das Hauptargument für den unbeschwerten Fahrradgenuss auf dem Liegetrike. Ich habe es tatsächlich erst einmal geschafft meinen Gekko umzulegen. Beim Wenden auf einem Waldweg bin ich auf eine vom Laub verdeckte Böschung geraten und habe mich wie eine müde Kuh sanft und unbeschadet im weichen Laub auf die Seite gelegt. Plötzlich Ausweich- und Bremsmanöver haben bei mir bis jetzt noch keinen Sturz verursacht, aber als Radfahrer sollte man grundsätzlich alle AutofahrerInnen als gefährliche Irre betrachten, besonders, wenn Sie sperrige Stadt-Verstopfungs-Panzer (vulgo SUV) fahren. Es waren immer solche Fahrzeuge mit Leuten, die zu faul waren, sich innerhalb des Ortes zu Fuss oder mit dem Velo zu bewegen, die mich in Bedrängnis gebracht haben. Der Grundsatz weniger Autos, mehr Lebensqualität gilt auch hier.

Daniel - 25. August 2017 Reply

Hallo Maria,

erstmals bin ich sehr froh, dass nichts schlimmeres passiert ist und wünsche deiner Mutti eine gute Besserung und Dir wünsche ich, dass Du nicht mehr an den Autofahrer denkst, denn sonst kommst Du nicht zur Ruhe in der Nacht.

Nun, deine Gedanken an deinem Vater kann ich ganz gut verstehen, denn letztes Jahr ist auch meine Omi gegangen und vor einem Monat machte ich eine kurze Radtour mit meiner Mutter. Wir los gefahren und an dieser Stelle geht es ziemlich steil abwärts. Ich war vor ihr und hörte einen Plumps und schaute in den Rückspiegel. Ich sah wie meine Mutter auf dem Boden lag mit Ihrem Neuen Pedelec. Da kam auch der Gedanke in mir hoch, dass auch noch zuerst Omi und jetzt auch noch meine Mutter … aber sie hatte echt Gottes Bewahrung gehabt, dass in dem Moment kein Auto kam, es lag daran, dass der Tragegurt von ihrer neuen Fahrradtasche sich gelöst hatte und in das Vorderrad rein kam.
So langsam kommt es mir vor, dass man eine Action Cam sich besorgen muss als Radfahrer und nur aus dem Grund wegen Beweismittel.

Ich wünsche Euch dennoch viele schöne Radtouren und wenn es möglich ist, seid oft zusammen. Grüßle Daniel

    Axel - 25. August 2017 Reply

    Das ist durchaus kein Quatsch mit der “Action-Cam”! Ich weiß, dass so einige Rad-Vielfahrer , gerade in der Großstadt, dies auch täglich so handhaben.
    Ich habe von einem gelesen, der seine alte Kamera als zweite zusätzlich nach hinten gerichtet, gut sichtbar unter den Sattel montiert hat. Nach seiner Meinung schränkt das allein schon gefährliche Überholmanöver stark ein. Glaube ich unbesehen.

    Es ist andererseits traurig, dass sowas notwendig ist (aber ohne Zeugen?!) und man hat den technischen Aufwand, muss die Cam immer auf- u. abnehmen etc.

    Nach genügend schlechten Erfahrungen ist man dann aber vermutlich irgendwann soweit…

    Grüße, Axel

Maria Jeanne Dompierre - 25. August 2017 Reply

Daniel,
dankeschön. Der Sturz deiner Mutter zeigt, dass wir immer sorgfältig sein müssen, wenn wir unsere Dinge am Fahrrad verstauen. Und dass wir oft sehr viel Glück haben 🙂

Norbert - 27. August 2017 Reply

Hallo Maria-Jeanne,

den Anlass des Artikels find ich im Gegensatz zum Artikel selbst nicht so gut.

Zum Thema übersehen hätte ich eine kleine Annekdote aus meinem Berufsleben:

Ich bin in Wiesbaden mehr als 20 Jahre Linienbus gefahren. Eines schönen Tages bin ich im Zentrum von meiner Warteposition losgefahren, um meine Linienfahrt pünktlich zu starten. Vor mir bremste ein PKW bis zum Stillstand ab. Da es an dieser Stelle sehr eng ist blieb mir nur direkt hinter dem Personenwagen stehen zu bleiben. Mein Erstaunen kann sich der gewogenen Leser bestimmt vorstellen, als bei dem PKW die Rückfahrscheinwerfer aufleuchteten und sich das Fahrzeug rückwärts auf mich zu bewegte. Trotz akkustischem Signal fuhr der PKW rückwärts auf meinen Bus auf. Die Aussage des jungen Mannes war, dass er mich nicht gesehen habe. Zum bessern Verständnis. Ich kam etwa 3 Meter hinter dem PKW, bei dem es sich um die alte Version eines Fiat 500 handelte, mit dem Bus zum Stehen. Bei einem Blick nach hinten hätte der Fahrer eigentlch nur die Front des Busses in der Heckscheibe sehen dürfen. 🙂

Zur Ehrenrettung von Paul kann ich nur sagen, dass in meiner rechten Packtasche immer Regenklamotten, Ersatzschläuche und Luftpumpe mitfahren. In der Linken sind dann ein großes Kettenschloss, persönliche Dinge und, jetzt bitte nicht lachen, Sonneschutzcreme.

Deiner Mutter alles Gute für Ihre Rekonvaleszenz.
Dir und Paul liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend

Norbert

    Maria Jeanne Dompierre - 28. August 2017 Reply

    Die Sonnencreme ist sehr vernünftig! Danke für die guten Wünsche, Norbert. Gerade ist in der Zeit ein Artikel über den Anstand erschienen, den ich sehr interessant und anregend fand. Das war ein Auszug aus dem Buch “Über den Anstand” von Axel Hacke, Kunstmann-Verlag. Da du diesen Aspekt in deinem Text angesprichst und er von einigen aufgenommen wurde, könnte das von Interesse sein. Da die aktuelle Ausgabe der Zeit noch nicht online ist, gibt es dazu leider noch keinen Link.

        Axel - 29. August 2017 Reply

        Ich war mal wieder etwas vorschnell.

        Link ist das Eine – aber freier Zugang das Andere.
        Man muss wohl Abonennt sein oder einen (kostenlosen ) Probeaccount anlegen.

          Maria Jeanne Dompierre - 29. August 2017 Reply

          Ja, wenn die Ausgabe noch aktuell ist, bekommt man natürlich keinen freien Zugang online, man soll ja die Zeitung kaufen. Aber später sind manche Artikel dann frei zugänglich. Vielleicht dieser dann auch 🙂

Eduard J. Belser - 28. August 2017 Reply

Hallo Norbert

Für mich sind BusfahrerInnen und TramwagenfüherInnen HeldInnen des Alltags. Ich benutze den städtischen öV vor allem in Basel und bewundere dort, wie die Profis mit unachtsamen FussgängerInnen, Velo – und AutofahrerInnen umgehen können. Nach Solothurn fahre ich oft mit den schnellen, komfortablen Triebwagen des schmalspurigen «Bipperlisis». Die knallroten Fahrzeuge verkehren in Solothurn und Aarwangen als Tram in der Strasse. Es ist unglaublich, wie oft diese unübersehbar knallroten Fahrzeuge von AutofahrerInnen gerammt werden. Die Bahn muss ein gewaltiges Lager an entsprechenden Ersatzteilen vorhalten. Gut für die AutofahrerInnen wird es noch teurer. Vor allem für jene Autofahrerin, die mit ihrem grossen Audi ein Stoppsignal und das Rotlich des Bahnübergangs missachtete und zwischen dem «Bipperlisi» und einem Fahrleitungsmast eingeklemmt wurde. Der Audi war danach sichtbar schmäler und schrottreif. Die Rechnung der Bahn dürfte auch fünfstellig ausgefallen sein.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Eduard

Maria Jeanne Dompierre - 28. August 2017 Reply

Eduard,

Da du regelmäßig Bahn fährst und die Panne auf einer in Deutschland wichtigen Strecke erwähnt hast, interessiert dich vielleicht ein Beitrag in der aktuellen Ausgabe der Zeit. Im Schweizer Teil: “Tunnelpanne- die Eisenbahn ist noch immer kein europäisches Verkehrsmittel”

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