Mit dem Fahrrad pendeln – wie es leichter fällt, was es schwer machen kann

Lesezeit ca. 15 Minuten. Dieser Beitrag ist dieses Mal nicht für Minderjährige geeignet.

Wann immer ich die 10 besten Tipps für Pendler auf dem Fahrrad oder ähnliches lese, erhalte ich meist einen Leitfaden zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr.
Beleuchtung, Helm, Verhaltenstipps, Pannenausrüstung und reflektierende Bekleidung.

Das ist natürlich sehr praktisch, aber sind das die wichtigsten Aspekte, auf die es einem Pendler auf seinem Fahrrad ankommt? Ich stelle mir vor, dass die meisten, die "Pendler auf dem Fahrrad" in die Suchmaschine eingeben, die gängigen Verkehrs- und Verhaltensregeln für Radfahrende schon kennen. Ich möchte gerne noch andere Schwerpunkte setzen und Antworten oder Inspiration geben auf Fragen wie:

Ich möchte mit dem Fahrrad (öfter als bisher) zur Arbeit pendeln,

  • habe aber keine Duschmöglichkeit. Wie mache ich mich trotzdem frisch?
  • muss aber Anzug/Hemd/Kostüm/Bluse tragen
            und kann nicht im Sport-Look daher kommen.
  • was mache ich bei Regen, Kälte und Dunkelheit?
            Wie motiviere ich mich?

Als Pendler auf dem Fahrrad zur Arbeit

Im Laufe meiner Pendler-Fahrrad-Jahre habe ich verschiedene Strategien und Ausrüstungen ausprobiert. Aber ganz egal, ob ich nun die Möglichkeit zum Duschen hatte oder mich in ungeheizten Toilettenräume herumdrücken musste - immer gab ich meinem Bedürfnis nach, mich zumindest umzuziehen.

Was ich als Pendler auf dem Fahrrad alles mitbringe

Es muss nicht viel sein, was man als Pendler auf dem Fahrrad mitnimmt.

Duschen, waschen - Schweiß muss weg!

Wer Glück hat, kann am Arbeitsplatz sogar duschen. Alleine deswegen lohnt sich das Pendeln mit dem Fahrrad! Vom Radeln und der frischen Luft belebt und gerade geduscht startet man als wahres Energiebündel in den Arbeitstag. Einen besseren Start gibt es nicht.

Nach dem Duschen mit Elan an die Arbeit

Im Sommer unter dem kühlenden Wasser zu stehen ist eine Wohltat. Im Winter wärmt die Dusche Gesäß und Oberschenkel, die trotz Bewegung vom Fahrtwind oberflächlich ausgekühlt sind. Es entsteht ein Wohlbefinden, das man noch lange am Schreibtisch spürt.

Aber auch ohne Dusche bekommt man den Frische-Effekt. Auf der Toilette kann man sich ebenso mit Wasser und Seife Gesicht und Achselhöhlen ausgiebig waschen und erlebt gleichzeitig eine intensive Belebung des Geistes. Oft fließt das Wasser kalt aus dem Hahn. Im Winter ist das für eine Sekunde eine Überwindung, dafür wird die Haut schnell gut durchblutet und man ist glasklar bei Verstand.

Wenn Vorgesetzte wüssten, wieviel produktiver und motivierter MitarbeiterInnen am Morgen dadurch sein können, hätten schon längst alle Betriebe eine Personaldusche und würden ein Fahrradleasing ins Standardangebot aufnehmen.

3 Dinge, die du als Pendler auf dem Fahrrad unbedingt vermeiden solltest

  1. Frage niemals deine KollegInnen, ob du stinkst!
    Oft sind sie nicht ehrlich, weil sie dich nicht verletzen möchten.
    Noch wichtiger aber ist, dass es den meisten Menschen sehr unangenehm ist, wenn du sie danach fragst, weil sie das als intimes Thema empfinden. Das ist irgendwie so, als würdest du sie nach ihrer Meinung zu deiner neuen Schamhaar-Rasur fragen. (Auch wenn du das nur beschreibst.)
  2. Das Märchen von "der Körper stinkt nicht, nur die Kleidung"
    Frischer Schweiß riecht nicht. Aber wenn er auf der Haut trocknet, zersetzen Bakterien ihn und es entsteht der typische Geruch.
    Gehe einfach davon aus, dass du riechen wirst, wenn du mehr als zwei Stunden nach deiner Fahrradfahrt bei der Arbeit zubringst.
    Auch im frischen Oberteil.
    Auch wenn du nur ein bisschen geschwitzt hast.
    Und gehe davon aus, dass du das nicht unbedingt selbst riechst, dafür die anderen umso mehr.
  3. 48-Stunden-Deos
    Sie sind keine zuverlässige Alternative zum Abwaschen von Schweiß. Tests haben mehrfach widerlegt, dass sie wirklich so lange halten. Es ist ein Marketing-Gag.
    Antitranspiranz-Deos sind sogar sehr gesundheitsschädlich, wenn sie Aluminiumsalze enthalten. Alleine die Tatsache, dass sie die Poren verschließen, lässt schon die Konsequenzen erahnen.
    Bei Bewegung schwitzen wir. Punkt. Das hat einen guten und wichtigen Grund. Das chemisch zu unterdrücken ... du bist intelligent genug, um zu wissen was daran schädlich sein könnte.

Auch bei wenigen Kilometern transpirierst du zumindest leicht. Pedelecs locken zwar in ihrer Werbung damit, man käme unverschwitzt ans Ziel, aber das stimmt nicht. Du schwitzt lediglich weniger auf dem Pedelec.

Es gibt eigentlich nur eines, das noch schlimmer ist als Schweißgeruch: Mit starkem Parfüm überlagerter Schweißgeruch. Tu dir und deinen Mitmenschen den Gefallen und widerstehe diesem Gedanken.

Wenn du auf dem Hinweg überwiegend bergab rollst, brauchst du dich tatsächlich nicht zu waschen. Da reicht es, wenn du dich umziehst, weil du wahrscheinlich nicht im Outdoor-Look an deinen Arbeitsplatz möchtest. Über das Schick-Sein als Fahrrad-Pendler wirst du gleich mehr lesen.


4 Tipps für das öffentliche Waschbecken

  1. Sei früh genug vor Ort, damit du erst mal alleine bist.
  2. Lege alles, was du brauchst griffbereit aus, damit es schnell geht, so lange du exponiert dastehst.
  3. Zuerst das "oben ohne" erledigen, alles andere erst, wenn du wieder angezogen bist. 
  4. Entferne Reste deiner Seife und verlorene Haare, damit es für Nachfolgende ordentlich ist.
Als Pendler auf dem Fahrrad sich frisch machen

Meine Utensilien als Fahrrad-Pendler. Alles griffbereit, damit es schnell gehen kann.

In meiner Studentenzeit radelte ich die acht Kilometer zur Hochschule gemeinsam mit meiner Freundin aus Kindergartenzeiten. Im Hochschwarzwald war es ziemlich bergig. Pedelec? Das Wort kannten wir nicht. Mit dreihundert Euro monatlich sowieso ein utopischer Wunsch.
Auch im Winter gingen wir in die Toilette, um uns zu waschen, Deo aufzutragen und zu frisieren.

Pendler auf dem Fahrrad - auf Frauen warten spezifische Herausforderungen

Es ist kein Spaß, sich in einer öffentlichen Toilette zurechtzumachen, wo dauernd die Türe aufgeht und Kommilitoninnen ein- und ausgehen. Warum? Weil sich die Waschbecken in solchen Anlagen fast immer am Haupteingang zu den Toilettenräumen befinden.

Jedes Mal, wenn die Türe aufgeht, stehen draußen Leute, Männer wie Frauen, die hineinsehen oder beim Vorübergehen einen kurzen Blick riskieren.
Und da steht frau dann am Waschbecken. Die Abgebrühten sagen sich "Ist doch wurscht, im Sommer sehen mich auch jede Menge Fremde im Bikini beim Schwimmen." Ja klar, wenn frau sich im BH wäscht, schon.

Aber wenn ich eins sicher aus Erfahrung weiß, dann das: Der BH wird nass beim Waschen.
Und trocknet lange nicht. Wenn ich mich richtig waschen möchte und keine Lust auf eine klamme, feuchte Stelle unter dem Arm habe, muss das "oben ohne" geschehen.
Und da sind wir beim Türe-geht-dauernd-auf-Problem.
(Sorry an die Männer, dass ihr euch nun mit einem ausgemachtes Frauenproblem auseinandersetzen müsst, aber wenn man halt den Blog der LiegeradFRAU liest, ist das unvermeidlich. Ihr könnt das auch als unverhoffte Fortbildung in Genderfragen betrachten. Gender ist doch gerade ziemlich en vogue 🙂 )

Meine Strategie? Früh genug da sein, bevor der allgemeine Trubel losgeht. Das ist es wert. 

Über 15 Jahre bin ich schon als Pendler auf dem Fahrrad unterwegs - 
wie auch immer die Umstände, ich liebe es immer noch!

Als Sozialarbeiterin einer Einrichtung der Caritas durfte ich die Vorzüge einer Personaldusche genießen. Allerdings hatte ich schon beinahe ein Jahr lang eine Routine darin entwickelt, mich auf der ganz normalen Toilette zu waschen. Bei einer Stunde Radfahrt, ist es mit dem Anziehen frischer Kleidung nicht mehr getan. Wasser und Seife waren vonnöten. 

Irgendwann erwähnte jemand während einer Dienstbesprechung beiläufig, dass wir eine Dusche hätten, die mir zur Verfügung stünde. Warum war mit das entgangen?


Die Dusche befand sich im Keller und wurde bis dato von einem Mann genutzt, der das als sein privates Reich definierte. Nun sollte feminine Präsenz ins Männerland einziehen! Nach einer Weile gewöhnte sich der Herr an meine Anwesenheit und bot mir sogar an, meine Pflegeprodukte und Haarbürste "stationär" da zu lassen, statt immer alles mitzubringen und gleich wieder einzupacken. Ich hatte ja immer den Verdacht, dass er mein Duschgel sehr mochte. Aber ich teile gerne!

Es lohnt sich, den Arbeitgeber nach einer Dusche zu fragen. Manchmal werden solche Räume einfach vergessen oder es werden welche installiert, wenn ein allgemeiner Umbau bevorsteht. 

Heute habe ich in der städtischen Einrichtung nur eine Waschgelegenheit im chronisch unbeheizten Toilettenraum. Ich bin immer früh da, um ungestört meiner Verrichtung nachgehen zu können.
Die Kälte im Winter ist sogar ganz angenehm, um allgemein abzukühlen, dann schwitzt man auch nicht nach.
Es ist wirklich kein Problem, ich habe das jahrelang gemacht und mache das auch heute wieder so. Es funktioniert. Probiere es einfach mal aus!

Auf das Fahrrad kommt es an

Sieben Jahre lang pendelte  ich fast täglich 36 Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit. Achtzehn hin und achtzehn Kilometer wieder nach hause. Meine Strecke führte größtenteils an einer Bundesstraße entlang und durch einen Stadtteil.

Teils waren die städtischen Radwege hervorragend, aber meine Route wurde auch durch "hintenrum am Obi vorbei" unterbrochen, wo ich mit dem motorisierten Verkehr gemeinsam auf der engen Straße fuhr - trotzdem fühlte ich mich sicherer dort, weil es wesentlich ruhiger war.

Zuerst radelte ich auf einem bequemen Trekking-Fahrrad, für das ich im Laufe der Zeit vier verschiedene Sättel kaufte. Immer dicker wurden die Gel-Schichten.
Ich war rund eine Stunde pro Weg unterwegs. Später, als meine Hundefreundin bei mir einzog, etwas länger. 
Nach einiger Zeit referierte mein Fahrradhändler über die Notwendigkeit, mir ein Liegerad anzuschaffen.

Wer schön sein will muss leiden: "Irgendwann tut's nicht mehr weh", sagen Fans

Ich hatte seiner Erfahrung und Expertise nichts entgegenzusetzen  
("Für deine Dauerschmerzen in Handgelenken und Schultern gibt es eine Lösung und eben nur diese. Einen noch dicker gepolsterten Sattel gibt es nicht mehr. Das Taubheitsgefühl im Urogenitalbereich lässt sich nur mit einer ganz anderen Sitzposition bei einer solch langen Strecke beseitigen." )
außer diesem einen, sehr starken Argument:

Ich will doch nicht wie eine Super-Öko-Strickliesel durch die Gegend fahren und mich schämen! Mehr dazu hier unter "Liegerad".

Es schmerzt mehr als nur der Hintern!

Denn sind wir doch mal ehrlich: Alle sprechen immer davon, dass auf dem aufrechten Rad der Hintern weh tut. Dabei ist es doch nicht nur der Allerwerteste, der leidet, sondern der ganze Bereich der äußeren Geschlechtsorgane! Und zwar bei Männern und Frauen gleichermaßen.
(Huch, ich hoffe, dass mich Google jetzt nicht ganz schlecht bewertet, wenn ich so ein Wort im Artikel verwende ... oben waren ja schon die Schamhaare ... ogott-ogott ... ich gelobe Besserung!) 

Und so radelte ich irgendwann mit dem Grasshopper von HP Velotechnik, mitsamt dem Hund auf dem Gepäckträger meinen Arbeitsweg und wünschte mir anfangs diesen Umhang aus Harry Potter, mit dem man unsichtbar wird. Nach ein paar Wochen verschwand das Bedürfnis aber 🙂 . 

Grasshopper mit Körbchen - für junge Hunde, die noch viel selbst laufen!

HP Velotechnik schreibt dazu auf seiner Website:
"(...) Der Urologe Prof. Porst rät zum Liegerad: 'Dieses Gefährt hat alle Vorzüge eines normalen Fahrrades mit dem weiteren Vorteil, dass es den Blutfluss im Genitalbereich nicht einschränkt.' Der Sportmediziner und Urologe Prof. Dr. Frank Sommer hat nachgemessen: Besser als jeder futuristisch gestaltete Fahrradsattel ist der Liegeradsitz. Lieben Liegeradler länger?"
Und weiter: "Der (BodyLink Schalensitz) ist gut für Ihren Po, Ihre Bandscheiben und Ihre Familienplanung."

Also schöner kann man das wirklich nicht ausdrücken. 🙂

Kurzum - das Fahrrad selbst bestimmt natürlich maßgeblich, ob dir die regelmäßige Fahrt zur Arbeit oder anderen Wirkungsstätten Spaß macht oder zur Qual wird.
Offensichtlich schwärme ich als Betreiberin dieses Blogs für das Liegerad und Liegedreirad.

Für kürzere Strecken aber kann ein aufrechtes Fahrrad auch ein bequemes Gefährt sein, das viel Freude bringt. Die oben genannten Beschwerden stellen sich erst nach einer gewissen Fahrtzeit ein.

Ob nun zwei oder drei Räder, aufrecht oder liegend: Das Fahrrad sollte einigen Komfort bieten und gut ausgestattet sein.

Faltrad - Lastenrad - Liegerad - Pedelec

Es lohnt sich übrigens, sich für alle Arten von Fahrrädern zu öffnen.
Im Bereich der Falträder hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Sie sind attraktiv anzusehen, mit hochwertigen Komponenten ausgerüstet und sogar schon motorisiert zu haben.


In Bayern und Berlin gibt es jeweils mindesten einen Laden, die sich darauf spezialisiert haben und sehr gut beraten können. Wer teilweise mit den Öffis fahren und das Fahrrad mühe- und kostenlos mitnehmen möchte, hat damit eine gute Option. Vor allem auch dann, wenn du dein Fahrrad immer mit ins Gebäude nehmen möchtest, damit es dir nie abhanden kommt oder beschädigt werden kann.

Auch die meisten Liegeräder und Trikes sind heutzutage faltbar. Selbstverständlich können sie weder mit den Maßen noch dem Gewicht eines ausgewiesenen Faltrades konkurrieren.

Lastenräder werden immer beliebter und sind mittlerweile ebenfalls ein echter Hingucker. Ich kenne Leute, die sagen, dass sie die Eier legende Wollmilchsau wollen, wenn sie schon viel Geld in ein hochwertiges und motorisiertes Fahrrad investieren. Oft erfüllt das Lastenrad ihre Ansprüche.
Pedelec, Kinderwagen, Einkaufsgefährt und bequemes Fortbewegungsmittel in einem - für manche perfekt. Und eben auch zum Pendeln.

Ein unterstützender Motor ist meiner Erfahrung nach häufig der Grund, so oft wie möglich aufs Fahrrad zu sitzen. Gerade für das Berufspendeln kann er entscheidend sein, ob du trotz ungemütlichen Wetters radelst oder es doch wieder sein lässt.
Mit Motor bist du schneller unterwegs und sparst Zeit auf dem Arbeitsweg.

Ein weiterer Aspekt wird oft unterschätzt: Gerade bei der Heimfahrt, nach einem anstrengenden Tag, ist auch der Körper müde. Da ist es eine wahre Wohltat, eine hohe Unterstützungsstufe auswählen zu können, damit "jemand kräftig mit anschiebt".

Die Spezialradmesse SPEZI ist die Adresse, wo du all diese Fahrräder ausgiebig Probe fahren kannst und jede Menge Menschen triffst, die schon lange Erfahrung damit haben. Die Vielfalt ist enorm und die ganze Veranstaltung hat den Charme eines Festivals.

Das Faltrad Tern ist ideal für Pendler auf dem Fahrrad

Probefahrt mit dem motorisierten Faltrad "Tern" auf der SPEZI 

Pendler auf dem Fahrrad - trotzdem schick?

Man kommt bei diesem Thema nicht am "Mamil" vorbei. Das ist die britische Kurzform für "Middle Aged Man in Lycra" (Mittelalter Mann in Elasthan).

Hier wird auf ironische Weise eine bedauerliche Tatsache aufs Korn genommen:
Fahrradfunktionskleidung ist zwar praktisch und bequem, aber wer möchte schon wie ein Weihnachtsbaum umher fahren? Oder in grellen Farben an KollegInnen und/oder KundInnen vorbei huschen?

Davon abgesehen sind das oft sehr eng anliegende Stücke, die die Körperformen preisgeben. Das ist nicht für alle angenehm. Übrigens auch nicht für sehr schlanke Leute.

Elegante Mode für Pendler auf dem Fahrrad

Es gibt sehr modische Fahrradbekleidung, die optisch eher nach Laufsteg als nach Funktionsklamotten aussieht. Vor allem in Großbritannien pflegen manche Leute einen wahren Fetisch um die Fahrradeleganz. Leider sind auch die Preise so gestaltet als kämen die edlen Stücke von der letzten internationalen Modenschau.

So kostet beispielsweise ​ein Trenchcoat stolze 379,- Euro.
Persönlich freue ich mich sehr, dass die Mode in der Fahrradbranche zunimmt. Ich schaue mir das auch mit Genuss an. Allerdings muss man sich meiner Meinung nach sowieso meistens frisch machen und umziehen, sonst müffeln auch diese schicken Kleidungsstücke. Warum ich mich dann so in Schale werfen soll, erschließt sich mir nicht.  

Der Aufwand lohnt sich wohl eher bei einem relativ kurzen Weg in der Stadt. Bevor ich aber meinen Geldbeutel derart strapaziere, würde ich lieber im ganz normalen Oberteil radeln und nach dem Ankommen eine frische Bluse anziehen. Diese schönen Stücke werden wahrscheinlich eher etwas für eine kleine Nische von Sehr-Gut-Verdienern und Fetischisten bleiben.

Dennoch ist der Einfluss der Exklusiv-Marken ein erfreulicher Trend, denn viele etablierte Outdoor-Hersteller produzieren immer mehr Kleidungsstücke, mit denen man auch ins Restaurant sitzen kann, ohne zu „leuchten“.

Atmungsaktives T-Shirt im Alltagslook. Die Hose ist aus Leinen.

So ist es für mich am praktischsten :

  1. Teils-teils
    Die Hose bleibt auch nach der Fahrt an, nur der Oberkörper wird frisch eingekleidet.
    Überwiegend im Winter, wenn ich nur zwei oder drei Stunden irgendwo verbringe, bzw. arbeite.
    Die Softshellhose ist schlicht gerade geschnitten und geht als klassische Hose durch. 
    Da sie warm ist, zieht es beim Radeln nicht. Bei Kälte ist die Leggings darunter schnell ausgezogen.
    Vorteil: Ich muss nicht so viele Kleider mitnehmen.
  2. Hundert Prozent
    Alle Kleider werden nach Ankommen ausgetauscht.
    Das bedeutet, dass ich viele Kleider in einer Tasche mitbringen muss. Dafür könnte ich aber auch in hässlichster Funktionskleidung radeln.
  3. In Alltagskleidung 
    Der Weg ist kurz, ich radle in ganz normaler Kleidung, die ich anbehalte.
    Hier zählt für mich nur die Hinfahrt. Denn ob ich verschwitzt zu Hause ankomme, ist ja egal.
    Glücklicherweise sind meine Hinwege immer abschüssig. Umgekehrt ist das problematischer.

In der Wanderabteilung einkaufen

Modisch unauffällige Funktionskleidung finde ich immer in der Abteilung "Wandern", wenn ich in Sportgeschäfte gehe. Damit kann man getrost an Kunden und Kollegen zum Frischmachen durchmarschieren und fällt auch sonst ohne sein Fahrrad nicht auf. Beim Einkaufen oder Flanieren ist das ebenfalls sehr angenehm.

Als Liegeradlerin stören mich die Taschen und Kanten der am Rücken verlängerten Fahrrad-Oberteile ohnehin. Auch kommt ausgewiesene Fahrradkleidung oft in den schon erwähnten grellen Farben im Trikotlook daher.

Im Sommer trage ich gerne ganz normale Kleidung aus Leinen. Der Naturstoff ist wunderbar luftig und kühlend. Sogar auf langen Ausflügen radle ich in Leinenhosen, deren Bund ich wegen der Kette eng um den Knöchel wickle. So habe ich gleichzeitig effektiven Sonnenschutz. Das Oberteil ist dann "Funktion" wie oben auf dem Foto.

Kleidung knitterfrei auf dem Fahrrad mitnehmen

Gerade wer im Beruf einen gewissen Kleidungsstil einhalten muss, stellt sich die Frage:
Wie bekomme ich Blusen und Hemden knitterfrei in die Fahrradtasche?

Der Kleidersack - entworfen für Bürokleidung

In meinem letzten Beitrag habe ich eine Tasche für das Fahrrad vorgestellt, die genau das möglich macht. Sie sieht zudem auch gar nicht nach Fahrradtasche aus, so dass man entspannt mit ihr durch eine Lobby gehen kann. Ich nutze diese Tasche selbst und finde sie klasse. Auch Laptop, Schuhe und andere Dinge finden ihren Platz in diversen gut durchdachten Fächern und Abteilungen.

Eine Möglichkeit für Pendler auf dem Fahrrad ist dieser Kleidersack.

Das Kleid hat die Fahrt gut überstanden.

Tasche in Tasche - für Hemden und Blusen

Wer sich keine besondere Tasche wie den Kleidersack kaufen möchte, hat trotzdem eine Möglichkeit, einige Kleidungsstücke schonend in der herkömmlichen Fahrradtasche unterzubringen.

Ich habe das System von Eagle Creek ausprobiert und nutze es nicht nur, um zu verreisen. Sondern auch, wenn ich ein T-Shirt oder Ähnliches in meiner Ortliebtasche mitnehme und nicht stopfen möchte.
Die kleinen Taschen für die Tasche sind auch auf Fahrradreisen sehr praktisch. Sie bringen System ins Gepäck und der Preis ist okay.

Für Hemden und Blusen gibt es eine besondere Tasche. Die gibt es zwar auch günstiger von anderen Anbietern, aber das billige Material dünstet unangenehm aus. Anzüge und lange Kleider sind hier aber nicht so gut aufgehoben.

Wenn du also förmliche und glatt gebügelte Kleidung tragen musst, kannst du trotzdem mit dem Fahrrad pendeln. 

Regen, Wind und Kälte

Ich möchte es nicht schön reden: Kalter Wind ist eine Herausforderung. Regen noch mehr.
Aber! 
Und das mag merkwürdig klingen. 
Diese Widrigkeiten verursachen dessen ungeachtet ein schönes Gefühl.

Zugegebenermaßen meist erst, wenn man angekommen ist. Und trotzdem.
Ich verkneife mir an dieser Stelle die ewige Leier von "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung", auch wenn viel Wahres darin steckt.

Ein Grund warum unser Körper bei Bewegung draußen Glückshormone ausschüttet sind die Elemente, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen. Der Wind im Gesicht - und ja, auch wenn er eisig bläst.
Das ist vielleicht kein unmittelbarer Genuss, aber wenn wir erfrischt drinnen sitzen und die Haut durchblutet wird, kommt dieses Gefühl von Zufriedenheit und Freude spätestens dann.

Überhaupt sind unsere Sinne auf einem breiten Spektrum beim Radeln involviert. Auch wenn die Strecke durch die Stadt führt. Unser Körper reagiert darauf und entlässt eine Kaskade von Botenstoffen, die uns lebendig macht.

Bei drohendem Regen trotzdem losfahren

Meine Regenhose ist immer noch die allererste, die ich mir vor sechzehn Jahren kaufte. 
Eine gute Jacke dazu und Überschuhe, mehr braucht es zu Anfang nicht. Ich finde die Jacken mit Kapuze sehr angenehm, die weit über das Kinn ins Gesicht ragt, so dass nur ein Ausschnitt im Gesicht unbedeckt bleibt. Wer einen Helm trägt, kauft am besten einen Überzug dafür.

So ausgerüstet macht der Regen nicht viel aus. Meiner Erfahrung nach ist Regen meist gar nicht so stark wie es scheint. Im Auto sieht das immer so wild aus, weil durch die hohe Fahrgeschwindigkeit die Tropfen so auf die Scheibe klatschen. 

Wenn du erst mit dem Pendeln auf dem Fahrrad beginnst, lass bei Regen am Morgen das Rad stehen und riskiere nur auf dem Heimweg nass zu werden. So habe ich mich an Regen gewöhnt. Bei drohendem Regen bin ich losgefahren, denn auf dem Heimweg ist alles halb so wild. An diese Regel halte ich mich bis heute.

Regenausrüstung für Pendler mit dem Fahrrad.

Gut geschützt und gut gelaunt.


Über passende Winterbekleidung ​findest du hier einen eigenen Beitrag.
Wenn du erst mit dem Pendeln auf dem Fahrrad beginnst, brauchst du keinen Rieseneinkauf zu tätigen.
Beginne mit dem, was du bereits hast. Du findest heraus, was du noch brauchst und kannst es nach und nach besorgen.

Ein Mal pro Woche mit dem Fahrrad pendeln

Plane einen festen Tag in der Woche, an dem du mit dem Fahrrad pendelst. Mehr nicht. Das ist realistisch und macht Spaß. Ich finde den letzten Arbeitstag der Woche dafür am besten.

Die Woche geht zu ende, die Stimmung ist ohnehin besser als an den meisten anderen Tagen und vielleicht hast du sogar eine halbe Stunde eher Feierabend?
So kannst du ein festes Ritual etablieren und kannst auch bei nicht so schönem Wetter durchhalten.

Wenn das gut klappt, nimmst du noch einen weiteren Wochentag dazu und steigerst dich.
Oder du bleibst einfach bei deinem Ein-Tag-Fahrrad-Pendel-Tag, denn das ist auch schon eine tolle Leistung.

Mir halfen diese beiden Regeln in all den Jahren:

  1. Feste Tage, an denen ich radle.
  2. Es wird auf keinen Fall geschwänzt, nur bei Sturzregen.

Pendler auf dem Fahrrad sind glücklich

Heute arbeite ich viel von zuhause aus und unterrichte zwei- bis dreimal wöchentlich in städtischen Einrichtungen. Mein Arbeitsweg hat sich erheblich verkürzt - nur noch sechs Kilometer pro Weg. Auch meine Einkäufe erledige ich überwiegend mit dem Liege-Trike, so dass ich mehrfach in der Woche radelnd unterwegs bin.

Mit dem Fahrrad pendeln ist einfach wahnsinnig schön. Probiere es einfach mal aus. Oder tu es öfter als bisher.

Diesen Beitrag schreibe ich Mitte November. Seit über zwei Wochen regnet es mehr oder weniger ausgiebig. Ich bin zwar weniger geradelt als üblich, aber ich habe meine Regenbekleidung angezogen und bin trotzdem auf mein Liege-Trike gesessen. Warum?

  • Weil ich sogar bei nass-kalter Witterung nach ein paar Minuten ein Lächeln auf dem Gesicht habe,
  • weil ich mich dabei ertappe, wie ich zwischendurch kurz die Augen schließe und genieße,
  • weil ich es liebe, wenn die Anspannung im Körper mit jedem Kilometer weicht,
  • weil es immer halb so schlimm ist als erwartet,
  • weil sich auch bei Kälte, Wind und Nässe Glücksgefühle ausbreiten,
  • weil ich sonst nicht draußen wäre,
  • weil mein Hund so ausgiebiger Auslauf bekommt als nur mal kurz die Straße hoch,
  • weil ich auch im größten Mistwetter gut gelaunt ankomme,
  • weil das motorisierte Trike ein Vermögen kostet und sich die Anschaffung rechtfertigen muss!

Okay, der letzte Punkt ist nicht ganz ernst gemeint 🙂 .

Ich hoffe, ich konnte dich ein bisschen zum Pendeln mit dem Fahrrad ermutigen. Es würde mich von Herzen freuen, wenn ein wenig meiner Begeisterung auf dich überspringen konnte.

In einem Punkt sind sich alle Fahrradpendler einig: Auf dem Nachhauseweg lässt sich das Erlebte bei der Arbeit regelrecht abarbeiten. Durch die Bewegung geht Anspannung aus dem Körper und auch emotional wird der Kopf frei. So ist man Zuhause dann auch wirklich privat und schleppt die Arbeit nicht mit sich herum.

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Bea - 5. Dezember 2017 Reply

Guten Tag Maria,

das war wieder ein sehr schöner, informativer Beitrag von dir. Vieles kommt mir bekannt vor. Auch ich bin jahrelang (aufrecht) zur Arbeit gependelt, mal mit Personal, mal ohne.

Jedoch einiges ist mir auch neu, z.B. die Pack-Its. Toller Tip für die nächste Radreise. Ich rolle meine Kleidung auch, aber eben alles übereinander in der Ortliebtasche. Da muss man jeden Tag neu rollen und packen, weil alles auseinanderfällt. 🙂

Die Sache mit Trike und Regenkleidung habe ich für mich noch nicht richtig gelöst. Welche Jacke trägst du denn? Meine (mittelteure) Regenjacke ließ nach 3 Stunden Regen und trotz übereinanderliegendem Verschluss über dem Reißverschluss auf dem Bauch nach und ich wurde sehr nass und musste weiterradeln bis zur Pension. Blasenverkühlung inklusive. Das war ein sehr unangenehmes Erlebnis.

Das Veltop, was ich ja seit einiger Zeit habe, ist wieder abgebaut. Es klappert in einen und nervt. Liegt daran, dass bei meinem Scorpion 20/26 hinten nur ein ungefederter Träger möglich ist. Nur bei absolut glattem Asphalt fährt es sich gut. Und bei schönen Wetter hat es mich auch etwas gestört.

Also lasse ich beim jetzigen Wetter das Trike eher stehen, was mir eigentlich sehr leid tut.

Nun, ich danke dir für den schönen Beitrag und freue mich auf deinen Nächsten zum Thema Winterkleidung. Einen kleinen Tipp hätte ich gegen die Kälte: ein rechteckig geschnittenes, schwarz gefärbtes Schaffell auf dem Netzsitz. Das ist super gegen die Kälte “von unten”. Frauen sind da ja etwas empfindlicher als Männer. Und man wird nicht so nass von Spritzern, wenn man durch Pfützen fährt.

Ich wünsche dir einen tollen Winter und eine schöne Adventszeit.

Liebe Grüße
Bea..

    Eduard J. Belser - 9. Dezember 2017 Reply

    Guten Abend Maria Jeanne

    Dein Beitrag über das Pendeln mit dem Velo ist ja eine richtiggehende Semesterarbeit geworden und deckt wirklich alle Aspekt ab. Dass auch Du mit einem Faltrad als Pendlervelo liebäugelst überrascht mich nicht, weil es logisch ist. Auch mir begegnen immer öfters PenlerInnen mit Falträder, die qualitativ einen hohen Stand erreicht haben mit den früheren Klapp(er)Rädern nicht mehr viel zu tun haben. Wenn es Dich nach einem Rolls Royce unter den Falträdern gelüstet, sollest Du Dir unbedingt die Interneseiten des Faltrad-Gurus Thomas Lösch unter http://www.velowerk.ch ansehen.

    Mein Gekko steht wegen der gesalzenen Strassen und weil sich meine Velohosen in Fetzen auflösen in der Garage. Aber am Donnerstag habe ich wenigstens zwei Paar praktische zum Liegetrike fahren geeignete Freitzeithosen in meiner Grösse gefunden, aber wie immer waren die Beine zu lang. Am Montag kann ich sie mit passend gekürzten Beinen abholen. Dann ist das Problem gelöst.

    Das Radhaus in Freiburg konnte dank des für mich organisierten Testrades von HP Velotechnik noch weiteren Interessenten Probefahrten anbieten und sogar einen Scorpion mit GoSwiss Drive an einen Kunden verkaufen. Deine Mutter wäre dort mit ihrem Scorpion auch gut aufgehoben. Ich hoffe, sie hat sich von ihrem Zusammenstoss gut erholt und getraut sich weiter mit ihrem Scorpion auf die Strasse.

    Ich bin mit der App SchweizMobil fleissig am Touren planen für die kommende Saison. Als Schüler bin ich oft mit dem Dreigänger meines Vaters ins Emmental nach Huttwil und dann über die Fritzenfluh nach Summiswald und zurück nach Hause gefahren – ca. 100 km. In Huttwil gabes damals bei den Vereinigten Huttwil Bahnen noch jede Menge spannende, alte Eisenbahntechnik zu bestaunen. Heute gehört sie zur BLS-Gruppe und alles ist langweilig modernisiert. Die Strecke Huttwil-Eriswil ist abgebaut und die Strecken Huttwil-Sumiswald und Sumiswald-Wasen im Emmental sind stillgelegt, werden aber noch unterhalten und von Museumsdampfzügen befahren. Ich werde im Frühling auf jeden Fall wieder einmal über die Fritzenfluh (Passhöhe auf 944 m ü. M.) fahren und alte Erinnerungen auffrischen.

    Herzliche Grüsse aus der grauslig nass-kalten Schweiz
    Eduard

      Maria Jeanne Dompierre - 10. Dezember 2017 Reply

      Eduard,
      deine Beschreibung der Hosen kreiert lustige Bilder 🙂

      Ich kann gut nachvollziehen warum dein Gekko derzeit Ruhepause hat.
      Den Tipp für meine Mutter, gebe ich gerne weiter, sie hat derzeit kein Internet und liest nicht mit. Sie war nach dem Unfall wieder unterwegs und das mulmige Gefühl hat sich verflüchtigt.

      In einer Winterpause lässt sich wunderbar von Touren träumen. Deine Begeisterung ist spürbar, wenn man von deinen Plänen liest. Hoffentlich kannst du bald wieder mit deinem Gekko unterwegs sein,

      Grüße aus der Schweiz in die Schweiz (vom Säntis).

Maria Jeanne Dompierre - 5. Dezember 2017 Reply

Hallo Bea,

danke dir. Wie schön, dass ich dich als alte Häsin mit den kleinen Taschen noch überraschen durfte.
Ich bin gerade nicht zuhause und kann daher die Marke meiner Regenjacke nicht nachsehen. Das hole ich in ein paar Tagen nach.
Dein Tipp zum Fell hört sich nicht nur praktisch, sondern auch schön kuschelig an.
Ja, die Blase ist bei uns Frauen etwas empfindlicher.

Liebe Grüße
Maria Jeanne

Petra - 5. Dezember 2017 Reply

Hallo, ich bin über die ADFC-Seite auf Facebook auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht worden.

Bin auch im Hochschwarzwald aufgewachsen und gelegentlich zur Schule und zurück gefahren, pro Strecke so 10km mit Steigungen. Von daher …..

Was du beschreibst, kenne ich aus Erfahrung. Ich muss aber noch etwas anfügen: wenn ich im Sommer auf den Campus geradelt bin (die Uni liegt auch auf einem Berg), dann habe ich mir sporadisch einfach Wasser über den Kopf und Top gekippt. Die Komillitonen, die Bus saßen, schwitzen viel mehr. Oben: bisschen Wasser unter die Achseln, rasch ein neues Top und T-Shirt drüber.

Noch ein Tipp: Besonders in Uni-Bibliotheken oder in den höheren Etagen von Unis gibt es oft sehr einsame Toiletten 🙂 ohne Publikumsverkehr davor.

    Maria Jeanne Dompierre - 6. Dezember 2017 Reply

    Hallo Petra,

    danke für deine Tipps und herzlich willkommen!
    Mein Herz schlägt immer warm, wenn jemand aus meiner alten Heimat schreibt.

    Beste Grüße!

KlausD - 5. Dezember 2017 Reply

Hallo Maria Jeanne,

jetzt gibt es ja gar keine Ausrede mehr, nicht mit dem Rad zu pendeln 🙂 Danke für die tolle Zusammenstellung.

Leider ist mein Weg zum Bahnhof zu kurz und die Gesamtstrecke zu lang fürs Liegerad. Da ich das jedes mal aus dem Keller holen muss (es gibt auch in Städten noch immer viel zu viele Neubauten ohne stufenfreien Zugang…) und ich aus Sicherheitsgründen in der Regel nur mit Klickpedalen Liegerad fahre ist mir das zu umständlich. Da komme ich mit dem Faltrad einfacher die Kellertreppe hoch und muss nicht die Schuhe wechseln.

Zum Thema Fahrradmode gilt bei mir die Weisheit “einen schönen Menschen kann Nichts entstellen”. Gerade in der dunklen Fahrradzeit gilt meiner Meinung nach aber “auffallen, auffallen, auffallen”. Ich habe zu Beginn der Saison eine Jacke entdeckt, die komplett aus Reflexionsmaterial besteht. Die sieht bei Helligkeit vergleichsweise neutral aus – und reflektiertbei Dunkelheit wunderbar.

Das Thema “Men in Lycra” sehe ich genauso. Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Statur sich mancher Geschlechtsgenosse in deutlich zu enge Klamotten zwängt – ich kaufe da eher eine Größe größer und habe dann einen etwas größeren Windwiderstand.

Alles Gute

Viele Grüße

Klaus

    Eduard J. Belser - 9. Dezember 2017 Reply

    Hallo Klaus

    Das mit den Klickpedalen habe ich mir auch überlegt. Die von HP Velotechnik und auch HaseBikes serienmässig mitgelieferten Bärentatzen-Pedale sind zu wenig griffig und damit ein Sicherheitsrisiko. Irgend welche Riemchen oder eben die Klickpedalen waren mir zu umständlich. Ich bin aber mit Shimano-Pedalen mit griffigen Spikes glücklich geworden. Sie hinterlassen allerdings deutliche Spuren in den Schuhsolen.

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Eduard

Maria Jeanne Dompierre - 6. Dezember 2017 Reply

Hallo Klaus,

ein klassisches Faltrad ist auch ein heimlicher Traum von mir.
Du bist ein super Beispiel für die nötige Flexibilität, die man beim Pendeln braucht. Toll, dass du dich früh morgens aufs Velo schwingst!

Deine Jacke ist faszinierend. Schreibst du uns den Namen?

Beste Grüße derzeit aus der verschneiten Schweiz.

KlausD - 6. Dezember 2017 Reply

Hallo Maria,

die Jacke kommt von der Firma Proviz und ich habe die (eher weite) REFLECT360 Outdoor-Jacke. Im Gegensatz zur Fahrradjacke aus der Serie hat die Jacke eine Kaputze. Atmungsaktiv ist die Jacke nicht, dafür hat sie unter den Achseln Reißverschlüsse, damit etwas Luft reinkommt.

Da ich sie erst einige Wochen habe, kann ich noch Nichts zur Langlebigkeit sagen.

Viele Grüße in den Winter. Ich bin froh, dass der hier nach zwei Tagen vorbei war… auch wenn es mal wieder Spaß gemacht hat, Autofahrerinnen und Autofahrer mit einem “Damenrad” mit Körbchen zu überraschen, das zügig durch den Schnee fährt – mit Spikes und groben Profil fährt es sich auch bei Glätte recht gut.

Klaus

Maria Jeanne Dompierre - 7. Dezember 2017 Reply

Danke Klaus.

Norbert - 8. Dezember 2017 Reply

Hallo Maria-Jeanne,
nach dem ich Deinen Artikel gelesen habe ist mein schlechtes Gewissen noch größer geworden.
Seit etwas mehr als einer Woche steht mein Trike in der Garage und ich fahre mit dem Auto zur Arbeit. Ich hatte einen grippalen Infekt und wollte mir keine “Männer-Grippe” holen. 🙂
Am Wochenende will ich meinen Sitz wieder auf Winterbetrieb umstellen, d. h. ich schiebe im Rücken ein Stück einer Gymnastikmatte zwischen Sitzrahmen und Mesh-Bezug. Wenn es allerdings von den Temperaturen deutlich in den Minus-Bereich geht verzichte ich lieber auf das Trike, weil meine Angst für heftigen Rückenschmerzen durch zu kalte Luft größer ist als der Genuss zu fahren.
Zur Arbeit fahre ich in “normaler” Kleidung. Ich habe mir in den letzten beiden Jahren Wanderhosen mit gezippten Beinen gekauft. Sie bestehen aus einer Kunstfaser und sind selbst nach einer Fahrt mit darüber gezogener Softshell-Hose in höchstens 30 Minuten wieder glatt. Ansonsten besteht meine Winterausrüstung für den Weg zur Arbeit aus:
Dicken Handschuhen mit Windstopper,
Einer Softshell-Haube für unter den Helm,
Einem Röhrenschal und
einer dicken wasserdichten, windabweisenden aber atmungsaktiven Jacke mit Kapuze.
Seit mir im Herbst einmal das Wasser von der Haube über dem Helm in die Jacke gelaufen ist bevorzuge ich eine Kapuze auf der der Helm sitzt. 🙂
Mein großer Vorteil Dir gegenüber ist, dass mir meine modische Wirkung auf meine Umwelt egal sein kann und es auch weitestgehend ist.
Dir und Paul noch einen schönen Aufenthalt in der Schweiz und eine gute Heimfahrt.
Liebe Grüße
Norbert

Maria Jeanne Dompierre - 9. Dezember 2017 Reply

Danke für die Grüße und deine Winter-Strategien, Norbert.
Ich finde es ja richtig gut, dass du beim Lesen ein noch schlechteres Gewissen bekommst 😀

Da dein Rücken ohnehin dein Schwachpunkt ist, musst du bei Kälte natürlich noch besser achtgeben als andere.
Eine Winterpause lege ich immer dann ein, wenn überall Salz gestreut wird. Da möchte ich mein Trike lieber verschonen.

Hab viele schöne Winterfahrten mit deinem Rückenschutz, wenn die Erkältung vorbei ist, macht dich die Kälte umso robuster.

Beste Grüße!

Jürgen Gradenegger - 9. Dezember 2017 Reply

Hallo Maria,

das war wieder ein sehr informativer Beitrag. Ich selbst muss ja meist nur kurze Strecken mit dem Fahrrad zurück legen. Jedoch kann ich nur zu stimmen, was das Schwitzen trotz des Fahrens mit einem Pedelec angeht. Bergauf kommt man immer ins schwitzen. Da hast du uns jetzt ja viele gute Tipps und Anregungen gegeben, wie damit umgegangen werden kann. Da ich ja selbst kein eigenes Auto mehr besitze und nicht dauern das Carsharing bemühen möchte ( Weil es teuer ist! Da komme ich auch auf den Punkt mit der Rentabilität eines teuren Pedelecs zurück. ), muss ich bei jedem Wetter raus. Es kostet am Anfang etwas Überwindung, aber mit der Zeit tritt tatsächlich ein Glücksgefühl auf dem Rad ein. Das war einer der Hauptgründe, wieso ich mein Auto abgeschafft habe. Ich brauch einfach mehr Bewegung, da ich beruflich sehr viel sitze. Seit ich fast alle meine Wege mit dem Rad zurücklege, geht es mir besser und ich habe weniger Rückenschmerzen. Das ist für mich eigentlich schon Motivation genug. Der Umstieg lief bei mir auch schrittweise. Ich bin über mehr als ein Jahr einfach immer mehr mit dem Rad gefahren. Das führte dazu, dass ich mein Auto nur noch zweimal in der Woche bewegt habe. Ab da war klar, dass es weg kommt. 🙂

LG, Jürgen

Maria Jeanne Dompierre - 10. Dezember 2017 Reply

Hallo Jürgen,

Du bist der erste Mann, der mir in puncto schwitzen beipflichtet.
In diversen Facebook-Gruppen wurde geschimpft als hätte ich persönlich jemanden wegen Stinkens verunglimpft.

Sehr schön, wie du deinen Umstieg aufs Pedelec beschreibst! Ich finde auch, dass die Methode „schrittweise“ am besten umzusetzen ist. Es muss ja nicht für jeden oder jede dazu führen, das Auto ganz abzuschaffen. Aber meine Anerkennung für deinen konsequenten Weg hast du.

Es freut mich, dass du bestätigen kannst, dass auch bei ungemütlichem Wetter ein Lächeln Platz nimmt. Je öfter das ein Skeptiker liest, desto hilfreicher.

    Jürgen Gradenegger - 20. Dezember 2017 Reply

    Hallo Maria,

    ja es gibt da die Haltung “Ein Mann stinkt nicht, sondern richt nur männlich”! Dennoch ist es ein physischer Fakt, dass Hemd und Unterhemd nach Bergfahrten kleben und nass vom Schweiß sind. Das kann man sich zwar schön reden, ändert aber am Geruch leider nichts.

    Klar, nicht jeder kann oder will auf ein eigenes Auto verzichten. Das geht bei mir auf Grund meiner Heimarbeit und weil ich so selten weiter weg muss. Ich bin in solchen Sachen eher kühler Rechner. Der Verzicht spart mir das Geld, dass ich nun für ein Scorpion S-Pedelec ansparen werde. Das ist doch auch eine sschönes Ziel und Belohnung genug für die Mühen die so ein Projekt mit sich bringen? 😉

    Viele Grüße und ein forhes Weihnachtsfest!

    Jürgen

      Maria Jeanne Dompierre - 31. Dezember 2017 Reply

      Lieber Jürgen,

      ein S-Pedelec! Das ist ja mal ein tolles Projekt.
      Halt mich bitte auf dem Laufenden wie es sich entwickelt. Bei so einem schönem Ziel lohnt sich das eiserne Sparen auf jeden Fall.

      Deine Weihnachtswünsche haben funktioniert – es waren wunderschöne Feiertage.

Mike - 15. Dezember 2017 Reply

Hallo Maria,

irgendwie schaffe ich es die letzte Zeit nie irgendwie in deinen Blog zu schreiben.
Und immer wenn ich gerade Zeit habe komme ich nicht dazu, weil ich mit dem Lesen nicht hinterher komme.

Schön zu lesen, dass du dieselben Probleme hast wie ich.
Ich pendle jetzt seit etwas über 4 Jahren mit meinem Gekko. Seit mehr als 2 Jahren nutze ich kein Auto mehr um auf die Arbeit zu kommen.
Muss sagen bis 12cm Schnee habe ich schon alles bewältigt bekommen mit dem Gekko.(Wobei ich zugebe ein Spaß ist es nicht immer)
Musste eine Menge an dem Gekko ändern und auf mich anpassen, damit ich das mache. Wobei viele Sachen Laut HP Velotechnik nicht erlaubt sind, aber das ist mir egal.
Von einem Windwarp XT(Windschild) bis Änderung der Schutzbleche. Habe die Vorderrad- als auch Hinterradbleche geändert, damit ich größere Reifen rein machen kann.
Mir ist es bis jetzt unverständlich weshalb die Hersteller nur Schutzbleche bis eine 50-406 verbauen. Ok schmale Reifen laufen besser aber ungefedert sind breite besser.
Momentan sind von Big Apple Plus Reifen in 55-406 verbaut und hinten zum “achern” ein Jumpin Jack in 54-406 verbaut. Sobald der Winter rum ist kommt da auch ein Big Apple hin.
Denke Mitte nächsten Jahres sind meine Reifen runter und ich hole mir Big Ben Plus für mehr Grip.
Zum Wintereinsatz gehören auch meine BARMITTS. Sieht komisch aus und ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber wunderbar für warme Hände.
Hier der Link:
http://www.barmitts.com/
Bis Minus 15° Trage ich darin meine Sommerradhandschuhe und das beste ist: die sind wasserdicht 🙂

So, um auf etwas von oben ein zu gehen. Ich bin ein Mann und ich Schwitze wenn ich Rad fahre. Seitdem ich aktiv fahre, schwitze ich sogar mehr, weil mein Körper sich darauf ein gestellt hat und alles gut durchblutet.
Wie Mann oder Frau damit umgeht muss jeder selber wissen oder raus finden. Wie du ja schon beschrieben hast, sind die meisten Radsachen für Liegeradler nicht das Wahre.
Habe mir einige Radsachen zugelegt, wobei ich sagen muss, nicht alles ist gut oder schlecht. Wenn ich Touren mache finde ich Radbekleidung besser als wenn ich pendle.
Was mich an den meisten Radsachen stört ist, wie du auch schon geschrieben hast, das eng Anliegende im Sommer. Gut, im Winter meine ich das nicht so. Da wird es mit eng anliegenden Sachen schnell kalt.
Meine aktuellen Hosen sind hiervon das Vorgänger Model:
https://www.vaude.com/de-DE/Produkte/Bekleidung/Hosen/Men-s-Qimsa-Softshell-Pants-II

Kann ich komplett empfehlen. Hält Schnee ab und auch leichten Regen. Liegt nicht direkt auf der Haut. Falls es mal richtig kalt wird, unter 10°, kommt eine lange Laufhose von mir drunter.
Oben rum wird es meistens komplizierter. Momentan Unterhemd, Pulli und eine Softshelljacke.
Wobei ich mir dir anschliesse, gute Sachen fürs Liegeradfahren finde ich nur bei den Wandersachen.Da zählt bei jedem der persönliche Geschmack und der Geldbeutel.
Regensachen sind bei mir nach schlechten Erfahrungen nur Goretex Sachen das beste und langlebigste auf dem Markt. Gore ist auch der einzige Hersteller, der Garantie gibt trocken zu bleiben.
Bei der Regenjacke gilt bei mir lieber eng anliegend als zu weit. Das Bild von dir oben zum Beispiel zeigt warum. In den Falten, die die Jacke wirft, sammelt sich schön Wasser drin und das geht irgendwann durch.
Da fällt mir auch wieder auf, dass du keinen Helm trägst 🙂 Ich fahre mit Helm und habe immer den Regenüberzug drauf.Ist nur ein Loch drin wo die Befestigung meiner Helmlampe durchgeht. Und noch die Regenüberschuhe nicht zu vergessen.
Unter dem Helm trage ich eine Radmütze und zum Gesichtsschutz einen Buff Röhrenschal.
Das ist soweit meine Schlechtwetterausrüstung.

Was noch für mich zum Pflichtprogramm gehört, ist das Versteifungskissen im Netzsitz und jetzt noch die Isomatte, die in die Rückenlehne geklemmt wird, um den kalten Wind vom Rücken abzuhalten.
Leider sorgt das auch dafür, dass man am Rücken mehr schwitzt. Habe da einen Tipp bekommen, um den Komfort an ungefederten Trikes zu steigern und die Belüftung zu erhöhen. Ist eine Ventisit Auflage. Ich wusste, dass es die für Schalensitze gibt, für den Mesh war es mir neu.
Habe mir eine besorgt,, die fürs Gekko ist in 3cm Stärke und muss sagen: Wahnsinn. Belüftung geil, man schwitzt weniger und die Dämpfung ist auch top.
Hatte früher immer das Problem, dass ich irgendwann beim Radfahren Probleme bei den Sitzhöckern am Hintern hatte. Der Druckschmerz ist damit weg.
Hier kann man die beziehen: https://www.ventisit.nl
Wäre sicher was für dich Eduard, gibt wirklich mehr Komfort am Gekko. Und noch ein lustiger Vorteil: wenn es mal geregnet hat, 2mal auf den Sitz hauen, dann ist der trocken.

So, das ist so fast alles, was es an Ausrüstung braucht, um gut durch das ganze Jahr zu kommen.
Mein Vorteil ist, dass ich auch eine Umkleide habe und meine Sachen komplett tausche bevor ich mit der Arbeit beginne.
Ein weiterer Aspekt, der gerne mal vergessen wird ist, um welche Uhrzeit pendle ich.
Im Moment ist es zum Beispiel so, dass ich halb 4Uhr morgens das Haus verlasse und dann zwischen 15-16:30 nach Hause fahre.
Ich kann versichern, ich habe immer die falschen Klamotten für eine Fahrt dabei. Morgens ist kalt und kein Tageslicht, also warm anziehen.
Mittags ist es wärmer und die Sonne ist da, das macht einiges aus, also bin verschwitzter wenn ich nach Hause komme als wenn ich morgens auf die Arbeit komme.
Aber dann denke ich lieber schwitzen als frieren 🙂

Aber das schönste daran ist wie weit das Pendeln einen runter bringt. Wenn ich einen stressigen Tag hatte wird kräftig in die Pedale getreten oder ein Umweg nach Hause gefahren.
Bis ich bei mir zu Hause bin ist alles weg, was mich auf der Arbeit aufgeregt hat.

Aber es gibt auch Schattenseiten beim Pendeln, wobei die Elemente das harmlose sind. Es kommt auch immer darauf an wo man herfahren muss.
Mein Radweg führt direkt zur Firma hat aber den Nachteil, dass es Niemandsland ist.
Im Winter nicht geräumt und immer Sommer und Herbst viele Äste und umgefallene Bäume.
Dazu kommen Traktoren, Roller, Mofas und Autos, die darauf fahren. Sehr interessant, was man alles auf einen Rad- und Wanderweg so findet.

Im Moment fahre ich Hauptstraße und Bundesstraße und muss immer wieder feststellen, dass ich da weniger Probleme habe.Zwar ist das erste Mal, wenn ein Sattelzug einen überholt, ein Erlebnis, aber das geht.
Schlimmer finde ich da aber den Straßenbelag. Mit einem ungefederten Trike pure Hölle und kein Spaß.

Deswegen hoffe ich nächstes Jahr auf ein gefedertes zu wechseln.Falls meine Firma endlich alle Unterschriften im Konzern zusammen hat fürs Bikeleasing.
Habe da zwei Modelle zur Auswahl das Hase Kettwiesel Cross und das ICE FullFat. Wobei ich immer mehr zum FullFat tendiere. Kommt man überall mit durch und es gibt es sogar jetzt mit Stepsmotor.

Zwar bin ich dann traurig, meinen Gekko den Rücken zu kehren, aber es hat dann auch genug Kilometer runter. Und da ich es nicht so umrüsten kann wie ich will bleibt mir keine Wahl.
Hatte zwar gehofft als HP die Pinion als Nachrüstsatz anbietet, da nochmal was raus zu holen. Wollte dann im Umbau auch meine geliebte Rohloff ausbauen und dann einen Heckmotor einbauen.
Aber leider bietet HP die Pinion nicht an zum Verkauf an Privatkunden, was mich dann etwas gewundert hat. Aber das gehört hier nicht her.

Also mein Tipp: Wenn man pendelt ist auf jeden Fall Federung und E-Antrieb zu wählen.

So soweit liebe Grüsse aus dem Westerwald
Mike

Maria Jeanne Dompierre - 31. Dezember 2017 Reply

Mike,

danke für deine hilfreichen Tipps zur Ausrüstung.
Es stimmt, wir haben zwar alle ähnliche Herausforderungen, aber dennoch sind manche Lösungen sehr individuell. Manches muss man einfach austesten.

Dass du dich traust an deinem Trike herumzubasteln … Hut ab!
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass das Fahren auf einem ungefederten Trike nicht gerade immer ein Vergnügen ist. Ich hoffe, dass du dir in absehbarer Zeit ein gefedertes für noch mehr Fahrspaß anschaffen kannst.

Dass HP Velotechnik, Hase Bikes und andere nicht direkt an Privatkunden verkaufen, kann ich gut verstehen. Sonst schaden sie ihrem Netzwerk an Fachhändlern und haben ständig mit Kunden zu tun, was sie von ihrer eigentlichen Arbeit sehr ablenkt.

Falls du dich für ein Fullfat entscheidest, würde mich das natürlich brennend interessieren!

Mark - 7. Januar 2018 Reply

Hallo Maria,

ein sehr ausführlicher Bericht, sehr informativ und mit viel Wiedererkennungswert.

Ich pendle jetzt auch seit ungefähr 12 Jahren mit dem Rad zur Arbeit. Seitdem täglich ohne Ausnahme. Da ich nie einen Führerschein gemacht habe und auch ehrlich gesagt kein Bedürfnis habe. Das hat aber nichts mit Öko oder sonstiges zu tun. Einfach nur “ich will nicht”.
Seit 11 Jahren sind es 18km am Tag.
Ich fahre überwiegend mit dem Upright, einfach weil es im Strassenverkehr angenehmer ist.
Die Schmerzen im A…. 😉 und die kribbelnden Hände sind doch sehr nervig, ABER, dafür, dass ich entspannt und gut gelaunt in der Firma ankomme, ist es das wert.
Ich fahre jetzt seit August 2017 noch eine Speedmachine. Diese nutze ich noch sehr selten für die Pendelei.
A, will ich mich an den Verkehr gewöhnen (Rushhour ist ja doch schon was anderes, als normaler Strassenverkehr)
B, muss man sich gegenüber den “nicht Fahrradbegeisterten, Auto liebenden faulen” Arbeitskollegen, immer rechtfertigen, wieso, weshalb und warum man ein Liegerad fährt und WARUM auch noch im Strassenverkehr. Man muss doch an die “armen” Autofahrer denken, die es sooo schwer haben mit Radlern und dann noch ein Liegerad….

Bei der Kleidung habe ich es gemacht wie du es beschrieben hast. Ausprobiert mit dem was ich habe und nach und nach dazu gekauft oder ersetzt.
Ich bin ein “halb und halb” Pendler, in Bezug auf den Kleidungswechsel.
Hose bleibt, Tshirt wird gewechselt.
Ich fahre immer nur mit T shirt und Fahrrad Jacke, im Winte noch ein Fleecepulli.
Mütze, loopschal und Handschuhe klar….
Das mit dem Waschen ist so eine Sache… Dusche gibts nicht…..
Ich mache es wirklich einfach so, dass ich mich abwische am Oberkörper und dann das Deo raus hole und ein frisches T Shirt drüber kommt. Zu Hause wird dann geduscht.
Die Arbeitskollegen, besitzen soweit die Ehrlichkeit um es mir zu sagen, ob es riecht oder nicht, darum habe ich einfach gebeten.
Dennoch werde ich, gerade jetzt wo ich es so gelesen habe und eintippe, hier vom Monitor, glaube ich, dochmal in Angriff nehmen und mir nen Kulturbeutel bei der Arbeit deponieren.

Regen und Wind

Was soll man zum Wind sagen, typisches Phänomen meines Erachtens ist, dass man IMMER Gegenwind hat, selbst wenn man um 180 Grad wendet..

Regen finde ich absolut nicht schlimm, zumal der hier im Paderborner Land dazu gehört, wie Sonne in Florida.
Ich fahre mit Helm, aber ohne Überzug, wegen des Wärmeaustauschs.
Die Jacke ist wasserdicht.
Hose, fahre ich überwiegend die “Rainlegs ” und Gamaschen von Vaude dazu… ja, zugegeben, hier und da wirds an den Oberschenkeln seitlich nass, aber egal.. Mit Softshellhose im Winter ist das egal.
Ich habe gerade heute, die “Rainmates” im ww entdeckt. Die sind baugleich mit den Rainlegs, haben allerdings noch eine Schienbeiverlängerung zum anklippen…leider nur aus den Niederlanden zu bestellen und zur Zeit nicht in passender Grösse zu haben.

Ich hoffe du schreibst noch viele spannende Berichte.

MfG

Mark

    Eduard J. Belser - 9. Januar 2018 Reply

    Guten Morgen

    Als noch teilzeitarbeitender Pensionist mit dem Privileg nur wenige Meter von einem Bahnhof entfernt zu wohnen, der halbstündlich in beide Richtungen bedient wird und nur 12 Bahnminuten vom Nabel des Schweizer Bahnnetzes entfernt liegt, kann ich es mir zum Glück leisten, meinen Gekko nur bei trocknen Wetter und salzfreien Strassen zu fahren.

    Müsste ich regelmässig mit dem Liegetrike pendeln, denke ich mir, dass ich mir als Zweit-Liegetrike ein TRIGO mit Faltverdeck und Shimano-Antrieb von HaseBikes kaufen würde, das doch einen recht guten Wetterschutz bietet, vor allem, wenn es noch mit dem Regenponcho von HaseBikes kombiniert wird.

    Für längere Veloferien bin ich allerdings auch noch auf der Suche nach passender Regenbekleidung für LiegetrikefaherInnen und verfolge deshalb entsprechende Diskussionen mit Interesse und hoffe auf das Ei des Kolumbus.

    Das TRIGO werde ich übrigens so rasch als möglich probefahren, aber für meine Schwester und in der nicht mit dem Faltverdeck kombinierbaren Version TRIGO UP.

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Eduard

Maria Jeanne Dompierre - 8. Januar 2018 Reply

Lieber Mark,

wir sind ja beinahe Nachbarn!
Danke für das Teilen deiner Erfahrungen. Ich habe sehr gelacht als ich deine Gedanken zum Deponieren eines Kulturbeutels las.

Gegenwind ist für mich, seit ich den Motor habe, glücklicherweise kein Thema mehr, aber ich erinnere mich gut!

Ich habe auf jeden Fall vor noch vieles zu schreiben und vielleicht hilft es dir, wenn du immer wieder hier liest, die Kommentare der anderen siehst und selbst auch schreibst. Ich kann deine Hemmungen wegen der Streetmachine gut verstehen, wir werden dir den Rücken stärken, damit du dich immer ein bisschen öfter traust und den kollegialen Kommentaren gegenüber robuster wirst!

Am Wochenende fragte mich ein Mann: „Wieso fährt man denn sowas?“ Antwort: „Und wieso fährt man eigentlich SOWAS?“ Zeigefinger auf sein Auto. Da musste er sehr lachen und wir hatten noch ein heiteres Gespräch.

So ein tolles Liegeradfahrrad wie du es hast darf nicht zu oft herumstehen 🙂

Schöne Grüße aus Berlebeck.

Udo - 23. August 2018 Reply

Hallo,

ich lese mit interesse diese Geschichte und die Kommentare der anderen Leser.

Zum Thema regenfeste Kleidung kann ich noch beitragen, dass man solche ‘Hardshell’ -jacken und – hosen niemals waschen sollte. Also in der Maschine. Eine Maschinenwäsche zerstört jegliche Imprägnierung und auch wird die Meran geknietert. Das beste ist einfaches Abwaschen mit dem Lappen .. evtl. sogar unter der Dusche. So bleiben die Klamotten auf sehr lange wasserdicht. In meiner Erfahrung hat sich eine echte regenfeste Wasserdichtungkeit ab 15000mm Wassersäule herrausgestellt. Solche Dichtichkeiten findet man meist bei Segelbekleidung. Das beisst sich dann die Funktionalität zum Radfahren. Denn Segeljacken sind nicht wirklich ‘bewegungsfreundlich’. Allerdings gibt es inzwischen recht viel Angebote diverser Hersteller im Bereich des Coastal- und Inshorebereichs. Diese Jacken und Hosen sind relativ leicht und kompakt und trotzdem mit 15000 mm Wassersäule wirklich wasserdicht. Damit kann man auch durch den übelsten Sturzregen fahren und komt trocken an. Ohne zu schwitzen. Preislich ist es allerdings auch eine Herausvorderung. Man kann schnell 600 € oder mehr für einen ganzen Anzug ausgeben. Ob man sich diese Wasserdichtingkeit erkaufen möchte, liegt dann im eigenen Ermessen. Es ist aber eine Alternative.

Viele Grüße

Jens - 16. Oktober 2018 Reply

Hallo Maria,

Lob, Lob, Lob für Deine Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Radl. Ja, mitunter muss man sich motivieren, wenn es denn bei schlechtem Wetter wieder auf/ in den Sattel geht.

Ich pendel selber mit dem Trekkingbike, zwischen 75 und 80 km täglich. Hört sich viel an, aber die Hälfte geht durch die grünen Randgebiete und entschädigen für die gefahrenen Km in Hamburg.

Ich möchte Euch meine Lieblingstipps hier posten:

Bekleidung mit Belüftungsreißverschlüssen finde ich sehr gut, man kann sich besser auf die Temperaturen einstellen . Gerade wenn es morgens sehr kalt, der Heimweg dann wieder bei Sonne und Wärme gefahren wird. Lüftung öffnen….

Bekleidung lieber luftiger/ größer auswählen, klebt einfach nicht so eklig am Körper.

Satt langer Hose Knielinge bei kalter Luft anlegen.

Stets so angezogen sein, dass einem vor der Fahrt noch kühl ist.

Bei Regen eine Regenshorts anziehen, die Waden dürfen gerne nass werden, dass kühlt die Beinchen und hilft Schwitzwasser in langen Regenhosen zu vermeiden.

Je dichter das Regenzeug, desto mehr Schwitzwasser…..

Ich brauche einen Röhrenschal bei Kälte bis über die Nase, sonst muss ich alle 5 km schneutzen.

Merinowolle ist mir am Anfang viel zu warm und durchgeschwitzt viel zu kalt.

Einen letzten Tipp: Brille mit Klarsichtgläsern. Weniger Insekten in den Augen, trotzdem gute Sicht bei Dunkelheit. Ebenso bei Regen angenehmer.

Vielleicht ist eine Anregeung für Euch dabei, ich wünsche allen eine gute Heimfahrt!

Viele Grüße

Jens

    Maria Jeanne Dompierre - 16. Oktober 2018 Reply

    Hallo Jens,

    erst mal große Anerkennung an dich!
    Das ist ja eine enorme Strecke, die du da mit dem Rad bewältigst. Einfach toll!

    Danke für deine Ergänzungen. Je mehr Erfahrung, desto besser. Ich werde wahrscheinlich noch einen Beitrag zu den Kleidern schreiben, weil die Nachfrage so groß ist.

    Ich freue mich, dass dir der Artikel gefallen hat und sende (im Moment) sonnige Herbstgrüße.

Johann - 21. November 2018 Reply

Hallo,

ich bin selbst Pendler und fahre in der Regel mit dem Rad und der Bahn zur Arbeit. Das ist gerade in den Wintermonaten relativ mühsam (Wetterbedingungen sind nicht gerade optimal). Haben Sie hier hilfreiche Tipps für mich, wie ich mich hier besser schützen kann? Ich besitze eine Funktionsjacke und einen Mantel. Die Jacke ist zu kalt, der Mantel zu warm. 🙂

Cycle-Mikel - 9. Dezember 2019 Reply

Vom Alltags- und Tourenfahren kommend, ist es für mich nur folgerichtig und gar keine Frage, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Viel schlimmer als jegliches Wetter ist dabei der oftmalige Charakter eines Selbstmordkommandos, wenn man manchmal keine 200m vom Haus wegfährt, ohne beinahe zweimal von Bürgerkäfignutzern abgeschossen zu werden. Das reicht von Versehen über bewußtes Ignorieren (“Oh, Radfhrer von rechts – da geb ich schnell Gas!) bis hin zur Definition von Mord erfüllendem Abdrängen zum Bordstein hin bzw. in parkende Autos.
Nichtsdestotrotz bleibt es das konkurrenzlose Fortbewegungsmittel der Wahl für mich, gerade innerhalb von Städten.

Ride on!

Finn - 10. November 2021 Reply

Erfahrungen nach 2 Jahren Radeln zur Arbeit – 50km/Tag

Vor zwei Jahren wechselte ich meinen Arbeitgeber, der nun 25km von zu Hause lag. Somit änderte sich meine Radstrecke zur Arbeit von 6km auf 25km, einfache Strecke gerechnet. Was ich zuvor in einer Woche auf dem Arbeitsweg zusammengeradelt habe, bekam ich jetzt fast an einem Tag hin. Das war schon eine Veränderung. Auf das Radfahren wollte ich nicht verzichten, also musste ich mich jetzt anders damit auseinandersetzen. Nach 2 Jahren habe ich für mich mal ein Resümee gezogen und vielleicht interessiert das den einen oder anderen. Was ich schreibe entspricht dem was und wie ich die zwei Jahre erlebt habe. Eine Verallgemeinerung bestimmter Themen ist nicht meine Absicht.

Um gleich falschen Vorstellungen vorzubeugen. Die Strecke fahre ich maximal zweimal die Woche und der Grund, warum ich das mache, hat nichts mit ideologischen Gründen zu tun. Ich fahre genauso gerne Auto wie ich Rad fahre.
Es ist ein recht egoistischer Grund, nämlich so komme ich zu meinem wöchentlichen Fitnesstraining. Und wenn ich dadurch mit 90 Jahren noch so körperlich fit bin wie ein Clint Eastwood, der noch mit über 90 Jahren Filme dreht, dann hat sich das Ganze gelohnt. Würde eine tägliche Zigarre in Kombination mit einem guten Rumcocktail den gleichen Effekt bewirken, würde ich sehr wahrscheinlich kein Resümee zum Thema Rad schreiben

Ich bin sicherlich keine Sportskanone. Meine Sportnote in der Schule lag immer bei einer stabilen Drei. Bei sämtlichen Ballspielen waren meine Füße oder Hände meist da, wo der Ball nicht war. So manche Vogelscheuche macht bei Windstärke 10 eine bessere Figur als ich beim Felgaufschwung am Reck. Lediglich mit der Leichtathletik konnte ich mich identifizieren, aber aufgrund mangelnder Übung hat es nie für Bestzeiten à la Usain Bolt oder die Sprungweite eines Kängurus gelangt.
Also warum das Ganze dann doch?

Fitnessstudios sind für mich ein Graus. Eine Stunde auf irgendwelchen Geräten monoton seine Übungen zu machen, bewirkt bei, dass ich spätestens beim dritten Mal irgendwelche Gründe vorschiebe, warum es gerade nicht geht. Fahrradfahren ist prinzipiell auch eine monotone Bewegung, aber meine Umgebung ändert sich stetig und macht das Ganze Interessanter. Zur Arbeit muss ich eh und nach Hause hinterher will ich auch. Und Liegeradfahren macht deutlich mehr Spaß als mit den unbequemen „normalen“ Rädern. Von daher brauche ich recht wenig Motivation, um mich aufs Rad zu schwingen. Und wenn morgens die ersten Sonnenstrahlen mein Gesicht wärmen und vor mir ein Hase oder Reh den Feldweg kreuzt, dann komme ich mit einem Lächeln im Gesicht bei der Arbeit an. Kein Fitnessstudio kann mir das bieten.

Was bedeutet es nun 50km an einem Tag in die Arbeit und zurückzuradeln, und das mit einer Streetmachine ohne elektrische Unterstützung?

Streckenplanung
Da ich in der Rheinebene lebe, habe ich natürlich einen sehr großen Vorteil. Es ist schön eben, die höchste Erhebung sind zwei Brücken über die Bahn. Zum Ausgleich gibt es, vor allem im Herbst, gerne auch mal kräftigen Gegenwind, der mich auf diese lange Strecke das eine oder andere Mal hat fluchen lassen. Aber was einen nicht umbringt, macht einen bekannterweise hart.
Anfangs bin ich noch entlang der Bundesstraße auf den Radwegen gefahren. Aber beim zweiten Mal war mir klar, ich brauche eine Alternative, sonst halt ich das nicht lange durch. Zum einem war der anhaltende Lärm der vorbeifahrenden Autos für mich unerträglich und wenn die Bundesstraße durch Orte kam, war es meist vorbei mit den Radwegen und du konntest die Straße mit dem Berufsverkehr teilen. Nach ein paar Tagen mit Hilfe von Google-Maps und ein paar Fehlversuchen, hatte ich die Strecke so weit optimiert, dass ich nun 60% der Strecke auf schönen Feldwegen fahren kann. Den Rest der Strecke, die durch Ortschaften geht, ist weniger befahren als die Bundestraße (leer sind die aber auch nicht) und teilweise mit Radwegen versehen. Die Strecke ist etwa 1km länger, aber das lohnt sich. Eben weil viel Natur dabei ist, der Lärmpegel gering, aber auch weil ich die Abschnitte mit Konfliktpotential Auto-Rad massiv reduziert habe.
Lange Rede kurzer Sinn. Mit ein bisschen Kreativität und Wollen, schafft man es ganz gut sich eine radgeeignete Strecke zusammenzubasteln. Das ist mir auch Stuttgart zu meiner Studienzeit gelungen. Aber ich bin auch jemand, der kein Problem hat einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, wenn dafür die Strecke schöner und leerer ist.

Verhalten Autofahrer/Radfahrer/Hundebesitzer
Es wird viel seitens der Radfahrer über die Autofahrer geschimpft, was ich nur teilweise nachvollziehen kann. Meine Erfahrung ist fast nur positiv. Auf den Abschnitten, wo ich dann eben doch auf der Autostraße fahren muss, wird auf mich meist Rücksicht genommen. Letztens hat es einer damit übertrieben. Ich bin mit 15kmh die Bahnbrücke hoch. Die Mittelinie war durchgezogen und ein Kleinwagen wollte mich partout nicht überholen. Dahinter zwanzig andere Autos. Ich bin dann rechts rangefahren, damit endlich der Pulk an mir vorbeikam.

Natürlich gibt es immer Deppen, die einen in Gefahr bringen. In einem Kreisverkehr wäre ein Auto fast in mich reingefahren, weil der Fahrer auf sein Smartphone geklotzt hat. Ein rosa Elefanten auf einem Einrad hätte er auch übersehen. Aber das sind wirklich Ausnahmen. Und da ich das dem schon angesehen und gebremst habe, ist nichts passiert.

Einziges Ärgernis sind die Autofahrer, die meinen sie können über die Feldwege abkürzen, obwohl sie da eigentlich nicht fahren dürfen. Nicht weil gefährliche Situationen auftreten, sondern weil ich ja auch deswegen über die Feldwege fahre, um den Autos auszuweichen.

Negativer fallen mir die anderen Radfahrer auf. Nicht unbedingt mir gegenüber, aber mit welch einer Rücksichtlosigkeit teilweise gefahren wird, macht mich sprachlos. Da wird ohne zu Schauen vom Radweg auf die Straße gezogen und in den Kreisverkehr ohne zu bremsen gefahren, so dass die Autos ausweichen und bremsen müssen. Immer nach dem Motto: Ein Radfahrer, der bremst, verliert. Ich verstehe es insofern nicht, denn der Radfahrer wird im Falle eines Unfalls körperlich immer der Verlierer sein.

Ich denke alle Liegeradfahrer haben ihre Erlebnisse mit Hunden gemacht. Bei dem einem oder anderen Hund scheint der Jagdinstinkt beim Anblick eines Liegerads auszubrechen. Auch wenn ich schon den Fall hatte, dass ein Hund sich so gefreut hat, dass er mir das Gesicht abgelegt hat (nicht jedermanns Sache), hatte ich bereits zwei Angriffe durch Hunde. Beim Ersten hat das Geräusch durch meine blockierenden Reifen bei der Vollbremsung ihn so erschreckt, dass er abgebrochen hat. Beim zweiten musste sich die Besitzerin mit ihrem Körper auf den Hund werfen. Ehrlich gesagt, ich halte es wahrscheinlicher von einem Hund angegriffen zu werden als von einem Auto angefahren. Das mir bisher einzige funktionierende Mittel dagegen ist sofort anzuhalten und aufzustehen, dann erkennen die Hunde einen als Menschen.

Zeit
Der Hauptgrund, warum ich nur zweimal die Woche die Strecke fahre, ist der zeitliche Aspekt. Ich brauche für eine Strecke 1h 15min, dann kommt das Umziehen in der Firma hinzu. Im Vergleich mit der Zeit die brauche um mit dem Auto zur Arbeit zu kommen, sind das 4,0h in der Woche, die mich das zusätzlich kostet. Das ist mir meine Gesundheit wert, mehr aber nicht, weil ich noch andere Interessen habe. Außerdem muss ich 1h früher als sonst aufstehen, sprich 5:10. Will ich auch nicht jeden Morgen machen.

Aber um ehrlich zu sein, täglich dieses Pensum zufahren, neben seinen Beruf, ist körperlich sehr herausfordernd. Eine Zeitlang habe ich mich sogar dreimal die Woche (Mo, Mi, Fr) aufs Rad gesetzt. Ich war anschließend Freitag Abend platt. Zweimal die Woche stecke ich körperlich ganz gut weg.

Auch die Wartung verschlingt Zeit. Gefühlt ist der Aufwand, dass Fahrrad fit zu halten, zu vorher, exponentiell angestiegen. Hat die Kette vorher 3-4Jahre gehalten, so muss ich einmal im Jahr die Kette tauschen. Ich bin in den beiden Jahren in Summe ca 7.500km geradelt. So zieht sich der zeitliche Aufwand überall durch. Wartung und Reparatur mache ich selbst. Die Radwerkstätten in der Umgebung kennen sich mit Liegerädern einfach nicht aus.

Was leider ein demotivierender Aspekt ist. So schön es ist im Sommer die Strecke zu fahren, so ätzend ist es im Winter, weil zu mindestens morgens die ganze Strecke in Dunkelheit liegt. Über das Jahr betrachtet, fahre ich morgens öfter in der Dunkelheit, als bei Helligkeit. Das nervt, lässt sich aber für mich nicht sinnvoll ändern. Umso mehr genieße ich die Sommermonate.

Jahreszeiten
Ich fahre das ganze Jahr über mit dem Rad. Es gibt ein paar Wetterlagen, wo ich allerdings nicht aufs Rad steige

a) Regen. Nicht weil ich nass werde. Kann man mit geeigneter Kleidung beherrschen, sondern weil danach das Rad dermaßen eingesaut ist, dass ich im Anschluss „stundenlang“ das Rad putzen muss. Der Zeitaufwand nervt.
b) Schnee. Selbst wenn die Straßen frei sind, sind meist die Feldwege noch verschneit und eine solche lange Strecke auf Schnee zufahren, da setzte ich mich lieber mit nackten Hintern auf eine heiße Herdplatte. Das kann weniger schmerzhaft sein
c) Nebel. Als Brillenträger fährt man im reinsten Blindflug. Wenn dann noch sich die Temperaturen um die 0°C befinden, setzt sich Eis an der Kleidung und den Pedalen an. Hatte ich schon, dass nach 40 min ich mit den Füßen von Pedalen immer abgerutscht bin, wegen vereisten Pedalen. Die Straße selber war wegen der Bodenwärme eisfrei.

Meine Kollegen halten mich völlig bescheuert, wenn sie frierend bei -4° ins Büro kommen und ich mit dem Rad da bin. Was sie mir nicht abnehmen wollen: mir ist nicht kalt. Ich meine das Wertneutral. Da ich eben kein E-Bike habe, entwickle ich ausreichend Körperwärme. Auch bei Minusgraden, habe ich eine leichtgefütterte Outdoorhose, T-Shirt, Fliesjacke und darüber eine Regenjacke an. Neben Handschuhen und Mütze. Eine Zeitlang habe ich bei extremen Minustemperaturen für das Gesicht eine Sturmhaube probiert, aber der Atmen feuchtet die Maske durch, was unangenehm ist. Mein einziges Problem sind meine Füße. Durch die hohe Fußposition ist wohl die Durchblutung nicht so gut, und ich habe nach einer halben Stunden Eiszapfen an den Zehen. Seit ich aber heizbare Einlegesohlen habe, ist das erträglich geworden.

Umziehen
Ich habe es bei dem Thema Zeit ja bereits geschrieben. Ich fahre nicht mit meinen normalen Kleidern auf dem Rad, sondern habe Radklamotten an. In der Firma ziehe ich mich dann um. Neben Klamotten und Schuhen, habe ich halt Handtuch und einen kleinen Kulturbeutel dabei, um mich nach Ankunft frisch zu machen. Aufgrund meiner Größe verstaue ich das in zwei Ortlieb Fahrradtaschen und habe die dann immer dabei. Kann man vielleicht auch so organisieren, dass man es nicht immer mit rumschleppt. Mir ist meine Variante aber lieber.

Fazit
Wie fällt jetzt mein Fazit aus? Um ehrlich zu sein gemischt. Es gib Tage, da passt Alles. Eine tolle Morgenstimmung, die ich voll und ganz genießen konnte. Ich komme mit einem freien Kopf und entspannt bei der Arbeit an. Dann gibt es Tage, da war es eine reine Quälerei. Irgendwie lief es schlechter als sonst, weil man nicht fit war oder Gegenwind hatte, du spürst deine Knie vom kräftigen Strampeln und fühlst dich, als ob du ein Katapult von Mordor nach Gondor gezogen hast. Meist liegt es zwischen diesen beiden Extremen. Um eine solche Strecke das ganze Jahr hindurchzufahren, braucht man eine besondere Motivation. In meinem Fall der Fitness-Gedanke. Der Wunsch mein Rad durch ein E-Bike zu ersetzen, ist aber nie gekommen

Dass das Ganze sich positiv auf meinen Körper auswirkt, sehe ich an meinen Hosen, die aufgrund Muskelzuwachs von Oberschenkel und Allerwertesten, anfangen zu spannen. Aber ich weiß auch mein Auto mehr zu schätzen, wenn ich nach einem Radlertag, gemütlich und bequem, zur Arbeit komme. Aber genauso merke ich, wie mir das Radfahren fehlt, weil ich wegen Urlaub, tagelangen Dauerregen oder Krankheit nicht dazugekommen bin.

Wolfgang - 27. März 2022 Reply

Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Es ist wirklich sinnvoll, bei kurzen Strecken komplett auf das Fahrrad umzusteigen. Werde den Beitrag gerne weiterempfehlen.
Mit besten Grüßen
Wolfgang

Rebecca - 13. Dezember 2022 Reply

Hallo!
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Was ist denn das für eine famose Softshell-Hose, die als klassische Hose durchgeht? Nach sowas habe ich bisher vergeblich gesucht.
Viele Grüße Rebecca

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