"Mit einem Scorpion (fs) ist man keine Schönwetterfahrerin!"

 

höre ich immer wieder von passionierten Liegedreiradfahrern. Das “Scorpion” sei mehr als nur ein Liegerad, ja vielmehr ein Gefährt und das mache vom Wetter unabhängig.

Aber ganz ehrlich – als ich heute morgen nach draußen sah, stellte ich mir schon ernsthaft die Frage, ob ich meinen samstäglichen Markteinkauf in der Detmolder Innenstadt nicht lieber mit dem Auto erledigen wollte. Heute ist das Wetter geradezu herbstlich, mit starken Windböen und Regen. Das Thermometer bestätigte meine Befürchtung:

9° C bei Nässe und Wind – brrrrrrr…..

Zweifeln kannst du auch noch unterwegs…

Ich hatte mir schon gestern fest vorgenommen, heute nach Detmold zu radeln, um auf dem Wochenmarkt frisches Gemüse und ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Ich hatte diese Woche nur ein Mal das Vergnügen, auf meinem “Scorpion fs” zu sitzen und das ist mir eindeutig zu wenig. “Also nicht nachdenken, sondern einfach warme Kleidung anziehen und losfahren”, unterwegs hätte ich noch genug Zeit, darüber zu zweifeln, ob das nun Spaß macht. Nachdem der Regen nachließ, entschied ich mich eine längere Strecke nach Detmold zu nehmen, die weitab vom Straßenverkehr mitten durch den Wald führt und sehr idyllisch ist. Und ich muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt!

Der perfekt Start ins Wochenende

 

So früh am Samstagmorgen war noch keine Menschenseele unterwegs und es war so still, wie man es nur selten erlebt. Die Vögel fingen an zu singen, der Wald roch nach feuchter Erde und überall hatten sich kleine Tümpel gebildet, die die Baumstämme am Wegesrand umspielten. Ich genoss die Fahrt in vollen Zügen und war froh, dass ich mich durch die Kälte nicht hatte abschrecken lassen.

Einige Nachbarn sprechen immer wieder ihre Anerkennung darüber aus, dass sie mich regelmäßig und nicht nur bei sonnigem Wetter auf dem Liegedreirad sehen und fragen mich, ob ich einen Geheimtipp hätte, wie sie ihren inneren Schweinehund überwinden könnten, um auch mehr aktiv zu werden. Sie sind dann überrascht zu hören, dass auch ich mich stets bewusst dazu entscheiden muss und es mich manchmal eine gewisse Überwindung kostet, wie heute morgen (außer geplante Ausflüge, die sind immer ganz leicht). Mein Trick besteht darin, mir kleine Missionen und Aufgaben aufzuerlegen, die es zu erfüllen gilt. So ist z.B. der Marktbesuch am Samstag obligatorisch und nur ausnahmsweise mit dem Auto zu erledigen. Wenn ich eine Kleinigkeit besorgen möchte wie etwa eine Flasche Öl oder ich möchte mir ein gutes Buch kaufen, nehme ich das zum Anlass für eine Fahrt auf dem “Scorpion fs”.

Als ich in Detmold einfuhr, war ich bester Stimmung und nahm mir Zeit, verschiedene Lebensmittel auszusuchen und mit dem Verkäufer ein paar freundschaftliche Worte zu wechseln. Ich liebe die Atmosphäre auf dem Wochenmarkt und erlebe das Einkaufen dort als Bereicherung für die Sinne.

Um dem Gedränge zu entgehen und die größte Auswahl an frischer Ware zu haben, versuche ich stets, bis spätestens um 8 Uhr dort zu sein.

 

Das “Scorpion fs” parke ich derweil hinter ein paar Ständen, wo es niemandem im Wege ist, da es mit dem Hundeanhänger doch einigen Raum in Anspruch nimmt.

Zurück nahm ich ebenfalls die Route durch den Wald und genoss die Landschaft mit all ihren Eindrücken. Mit den schwer bepackten Taschen war ich bei den steilen Anstiegen sehr dankbar um die elektrische Unterstützung.

Bei der Bekleidung allerdings hatte ich mich ein wenig verschätzt: Mein Oberkörper war ziemlich ausgekühlt und hätte zusätzlich eine Windweste vertragen können und auch die Handschuhe waren zu dünn.

Ich stellte mich nach meiner Rückkehr für einige Minuten an den wärmenden Ofen und verschlang mit großem Appetit einen großen Obstteller, derweil die Terrierhündin “Emilia” sich hinter dem Ofen verkroch und augenblicklich in tiefen Schlaf fiel, denn sie war ungefähr die Hälfte der 15 km begeistert gelaufen.

Das war der perfekte Start ins Pfingstwochenende und für morgen verspricht der Wetterbericht Sonnenschein bei 20°C – da stellt sich natürlich nicht die Frage wie heute morgen, ob ich mich auf das Liegedreirad setze oder nicht.

Wie ergeht es dir bei “schlechtem Wetter”? Radelst du lieber bei Sonnenschein oder bist du ein Alltagsradler? Wie überwindest du deinen inneren Schweinehund, hast du einen Trick oder Tipp, den du gerne im Kommentarfelden unten teilen möchtest?

Leave a Reply 4 comments

ridingªscorpion - 19. Mai 2013 Reply

Danke schön für den lebhaften Bericht!

Tjaaaa…der liebe Schweinehund. Es ist ja nicht wirklich immer das schlechte Wetter was mich von den Fahrten abhält. Eher möchte ich das meinem Trike nicht antun durch das Schmuddelwetter zu fahren. 😉

Aber ich halte mich ran, dass mir das nicht mehr soviel ausmacht und ich auch mal bei drohendem Regen losfahre. Doch abstreiten kann ich es definitiv nicht: Ich bin ein Schönwetterfahrer. 😀

Ingorato - 21. Mai 2013 Reply

Ein freundliches Hallo- und danke für den schönen Bericht!

Also, zugegebenermaßen halte ich es mit Tobias und fahre lieber bei schönem Wetter. Ein Grund dafür ist, dass ich noch keine vernünftige Regenbekleidung habe. Mein Gummianzug ist nicht wirklich geeignet, weil ich damit am Ende innen so nass bin wie von außen. Er ist nicht atmungsaktiv. Dass das Trike nass wird, find ich nicht so schlimm. Allerdings ist unangenehm, dass mein grosser Hund, der immer rechts am Rad läuft, die gesamte rechte Seite, einschließlich Packtasche “einsaut”. Sie spritzt mit den nassen Pfoten ordentlich was zurecht. Ich hab also keinen inneren, sondern einen äußeren Schweinehund!:-)) Weil ich täglich mehrfach fahre, erwischt mich ab und an auch mal der Regen unterwegs. Ich kam kürzlich aus dem Supermarkt und während meines Einkaufs hatte es zu regnen begonnen. Sitz nass, Hund nass, Hundeanhänger nass, beim Einladen meines Einkaufs in die Taschen und den Anhänger- Einkauf (Tüten mit Mehl und Haferflocken) auch nass. Am Ende Werner nass, da kommt doch Freude auf!:-))
Es zeigte sich durch die Nässe aber noch ein anderes Problem. Meine Hände waren nass und kalt, die Lenkergriffe ebenso und ich konnte die Drehgriffe nicht schalten, weil ich einfach abrutschte. Dabei gehen die eigentlich sehr leicht. Da muss ich noch eine Lösung finden.
Übrigens bin ich auch im Winter ab und zu gefahren, aber nur, wenn es absolut trocken war. Hier wird überall so viel Salz gestreut, da war mir mein Rad dann doch zu schade. Was bei den Minustemperaturen sehr angenehm war, war der warme Rücken. Ich hab in die Rückenlehne vom Ergomeshsitz zwei dicke Lagen Schaumgummi eingelegt, das hat sich sehr bewährt.

So, nun hoffe ich mal, das Petrus ein Einsehen hat und es nicht regnen lässt, wenn irgendwo ein Scorpiontreter unterwegs ist.

Viel Spaß weiterhin, auch wenn es mal etwas nass wird.

Herzlichen Gruß aus Hitzacker

Werner

    Maria Jeanne Dompierre - 22. Mai 2013 Reply

    Lieber Werner,

    herzlichen Dank für deine unterhaltsamen Worte, die zum Lachen verleiten. Wie du deinen Regen-Einkauf schilderst…herrlich, ich konnte deinen Hund förmlich sehen. Dann hoffe ich, dass du bald eine atmungsaktive Regenjacke und -hose hast, damit du vor Überraschungsregen gefeit bist.

    Danke auch für den Tipp mit den Schaumgummi-Einlagen für den Ergomeshsitz, meine Mutter hat das im Winter auch gemacht und ist ebenfalls glücklich über die Isolation am Rücken.

      ridingªscorpion - 6. Juni 2013 Reply

      Schön Dich auch hier zu lesen, Werner. 🙂

      Als ich mein Trike damals gekauft habe und eine Probefahrt machen wollte, hat der Vorbesitzer ein Lammfell auf den Sitz gelegt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. War auch sehr nett!

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