"Mama, ist das ein Fahrrad?"

 

Das kleine Mädchen fragte seine Mutter mit großen Augen als es mir hinterher sah und lachte dabei vergnügt.

Vorgestern wollte ich unbedingt die wärmende Sonne genießen, da sich der Herbst nun doch sehr deutlich ankündigt. Ich wählte eine lange Route in die Stadt, durch den Wald und über asphaltierte Feldwege und war ganz versunken, während ich die warme Sonne auf der Haut und den Fahrtwind im Gesicht genoss.

“Wie lange ich wohl noch im T-Shirt fahren kann”, fragte ich mich und drosselte das Tempo, weil Emilia sehr gemütlich hinter dem Anhänger herzottelte und ihre Nase zum zehnten mal in einen Grasbüschel steckte. Ich runzelte die Stirn – mit 6 km/h  trödelten wir vor uns hin, aber was soll’s, ich habe meinen Hund total lieb und freue mich, wenn ich sehe wie sehr sie es genießt, wenn sie auch mal tun kann was ihr gefällt.

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Ich glaube, dass alle LiegeradfahrerInnen an die erstaunten und amüsierten Blicke der Menschen gewöhnt sind, die sie auf ihren Fahrten immer verfolgen. Aber es gibt Tage, an denen werde ich sehr oft angesprochen oder (aus-)angelacht. Und gestern war so ein Tag. Viele Kinder brachen in Gekicher aus und zeigten mit ihren Fingern auf mich und im Wald rief mir eine junge Frau hinterher: “Hallo! Entschuldigung! Haaaallooooo!” Das konnte ich nicht ignorieren. Sie wollte wissen was das Scorpion kostet, denn “ich kann kein Fahrrad fahren.” Da ich nun aber wirklich weiter wollte und der Hund sogar schon vorauslief, fragte ich nicht nach dem Grund und gab geduldig Auskunft.

Ich fädelte mich geschickt durch eine Baustelle auf dem Radweg und ließ den Kommentar des Bauarbeiters ohne Erwiderung: “Da möchte man auch gerne Hund sein”, denn Emilia lag nun gemütlich in ihre Decken gekuschelt im Anhänger.

Ich hatte einen Termin bei einer Therapeutin zur gemeinsamen Fallbesprechung und parkte das Scorpion in einer Garage. Als ich später wieder losfahren wollte, musste ich noch kurz etwas in die Tasche legen. Da der Hof ganz eben verlief, überlegte ich kurz, ob ich die Parkbremse anziehen sollte oder darauf verzichten könnte. Ich entschied, dass es unnötig sei.

 

Muss das Rad wieder in die Werkstatt?

 

Seit ich mein Liegedreirad wieder mit voll funktionstüchtigem Motor habe, bin ich selig darüber wie sehr er mich bei Anstiegen unterstützt und wie leicht sich nun auch die Gangschaltung wieder betätigen lässt. Geraume Zeit vor der Reparatur war ich nämlich ohne Unterstützung gefahren und hatte mich streckenweise sehr abkämpfen müssen.

In Gedanken an das Gespräch in der Praxis fuhr ich los und merkte, dass mich etwas irritierte. Ich war mit einem nicht mal halbvollen Akku von zuhause losgeradelt und guter Dinge, dass der Strom für die Rückfahrt ausreichen würde, da ich den Motor erst dann einschalten würde. Nun aber merkte ich, dass mein Rad irgendwie blockiert war.

“Mein Gott, wie langsam ich bin”, denke ich “Warum ist das denn so anstrengend? Es geht doch kaum bergauf!” Vielleicht war was mit dem Anhänger. Ich steige ab und sehe nach. Hebe jedes Rad hoch und bewege es, nein daran liegt es nicht. Was habe ich denn geladen? So schwer können doch die Unterlagen, die ich mitgenommen habe, nicht sein. Bin ich heute so schlapp, oder was ist da los?

Und dann: “Oh nein, es ist wieder was am Liegedreirad!” Ich spüre wie Ärger in mir aufflammt. Nicht schon wieder, jetzt hatte ich doch das Scorpion erst zwei Mal in der Werkstatt. Zuerst, um einen Ersatzmotor einbauen und danach, um den neuen wieder einsetzen zu lassen.

Es hilft nichts, ich muss den Motor einschalten, weil es ganz schön anstrengend wird. Aber den Strom brauche ich doch für den Nachhauseweg, wenn ich jetzt schon anschalte, wie weit komme ich dann? Und außerdem: Wenn ich bei dieser Ministeigung schon schlapp mache, wie wird das erst bei den steilen Anstiegen werden? Ich beschließe, mich nicht weiter zu ärgern, weil das ohnehin nichts an meiner Situation verändert und ich die Ausfahrt doch eigentlich genießen wollte. Ich mache noch ein paar Erledigungen in der Stadt und muss anhalten, weil ein Handwerker seinen Lieferwagen vor einem Poller geparkt hat und ich mit Anhänger nicht durchpasse.

 

Nur nicht aufregen!

 

“Reg dich bloß nicht auf”, sage ich lautlos zu mir selbst. Der Handwerker glotzt mich einfach an, als würde er darauf warten, dass ich meine Flügel ausklappe, um über sein Fahrzeug zu fliegen. Er hat keine Lust, den Wagen ein paar Meter zu bewegen und fängt eine Diskussion mit mir an.

Jetzt ist meine Laune ja gerade, nun sagen wir mal, nicht so prima, weil mich das langsame Vorankommen mit dem Liegedreirad nervt und ich überhaupt nicht gerne daran denke, wie ich die Berge bewältigen soll.

 

Mir platzt der Kragen: “Beweg jetzt endlich deine Sch***karre hier weg!” schreie ich ihn an “Und zwar dalli! Du stehst  mitten auf dem Rad- und Fußweg, direkt hinter der Barriere, so dass sogar die Fußgänger sich nur durchquetschen können! Was glaubst du eigentlich, wie lange ich noch hier herumstehen soll, nur weil du keinen Bock hast deinen A***** ins Auto zu setzen, um einen halben Meter vorzurollen. Was soll das eigentlich?”

Natürlich spielt sich das alles nur in meinem Kopf ab. Aber es fühlt sich fast so an als würde ich es laut sagen. Kennst du das auch? Diese inneren Dialoge, die man hemmungslos durchspielen kann und die den Druck von innen heraus nehmen? Der Typ hört nicht auf zu labern, ich schließe meine Augen, atme tief durch und blende ihn einfach aus. Und dann fällt es mir plötzlich ein!

Ich schaue ihn an und fange an zu lachen. Er ist total verdutzt und springt tatsächlich ins Auto, um mir schnell Platz zu machen. Aus seiner Sicht sieht das wohl so aus: Da sitzt eine Frau auf einem komischen Dreirad, zieht einen Anhänger hinter sich her, während zwei orangene Wimpel hin und her wippen und dann fängt sie auch noch an wie eine Verrückte zu lachen, wo sie doch gerade echt sauer war. Ich glaube, ich hätte ein bisschen Angst was da als nächstes geschehen könnte….

Ich winke ihm beim Vorbeifahren fröhlich zu, er beobachtet mich misstrauisch von der sicheren Fahrerkabine aus bis ich hinter der Kurve verschwunden bin.

Ich stelle erst mal meinen Motor aus und pedaliere ganz leicht die Auffahrt hoch. Ich muss noch mal lachen als ich mich daran erinnere wie ich am Anhänger nachsah, ob es dort eine Blockade gibt. Ich hätte einfach nur die Parkbremse lösen müssen, statt mit angezogener Bremse durch die halbe Stadt zu fahren….

 

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Alfred Anlahr - 22. September 2014 Reply

Oha, schöne Geschichte. Ja, so etwas kenne ich auch, wenn einem sehr viele Gedanken aller Art durch den Kopf gehen, dann ist man nur noch genervt über die kleinste Kleinigkeit. Dann kann man nicht mehr richtig rational nachdenken und alles kommt einem nur noch extrem merkwürdig vor, ohne dass man auf die Lösung des Problems kommt. Aber etwas Gutes haben auch solche Situationen. Man merkt sich dann viel besser, wenn einem irgendwann dann doch mal die richtige Problemlösung einfällt was es war und man kann es in Zukunft besser von vornherein verhindern.

    Maria Jeanne Dompierre - 23. September 2014 Reply

    Hallo Alfred,

    so ist das wohl 🙂

    Wenn mir nicht nach meinem Gespräch mit der Therapeutin so vieles durch den Kopf gegangen wäre, hätte ich wahrgenommen, dass ich die Parkbremse aus Gewohnheit festgezogen habe, obwohl ich das doch eigentlich gar nicht wollte.

    Die Macht der Gewohnheit 🙂

Carlos Dewerchin - 22. September 2014 Reply

Hey Maria Jeanne,

Du bist nicht alleine die mal die Parkbremse vergisst ! Mir ist das auch schon ein paar Mal passiert. Eine richtige Checkliste könnte vielleicht die Lösung sein ? ( Pilot talk ! )
Die Schwierigkeiten mit der schnell leer gehende Batterie machen weniger Spass ! Werde ich noch bis zuhause radeln können oder nicht ? ? ? Das Dreirad ohne e-Hilfe ist wirklich schwer in der Steigungen ! Die HP-Lösung mit der doppelte Batterie klingt schön, aber ist nur ne halbe Lösung. Das umschalten fragt einen Stop, und einen manuellen Austausch der Batterien. Einen einfachen Schalter macht von das Umschalten ein Kinderspiel eben ohne Stop. Manchmal ist es so, dass die Batterie plötzlich leer ist in einer Steigung, gerade wenn die am meisten beansprucht wird. Ein einfacher Click genügt, und es geht froh und munter weiter nach oben, keiner hat’s gesehen ! Wenn Du nächtes mal jemanden von HP sprichst, ist das vielleicht eine gute Frage !

Wir haben letzte Woche den Trip mit dem Hotelschiff MS Magnifique gemacht Brüssel – Mechelen – Antwerpen – Gent – Brugge – Nordsee,
etwa 285 km in sieben Tage. Eine Internationale Gruppe von 32 Leute.
Wunderschöne Erfahrung, gut zum Wiederhohlen !

Alles Gute !

Carlos & Nele

    Maria Jeanne Dompierre - 23. September 2014 Reply

    Hallo Carlos und Nele,

    wie schön, wieder von euch zu hören 🙂 und was für einen tollen Ausflug ihr unternommen habt!

    Am besten wäre ein sprechendes Pilotsystem wie in den Autos 😆 dann passiert mir so etwas nicht mehr. Es ist tröstlich zu wissen, dass es anderen auch schon so ergangen ist, ich habe meine Geschichte natürlich schon außerhalb des Blogs erzählt und gleich erfahren, dass ich nicht alleine bin.

    Die Zukunft könnte so aussehen:

    Das elektrische Scorpion (vielleicht hat es ja dann vier Räder oder so) hat ein toll beleuchtetes Display, das mit meinem Daumenabdruck aktiviert wird. Die Wegfahrsperre mit dem Alarm werden deaktiviert und eine nette Frauenstimme sagt:

    “Bereit zum Fahren” und die Parkbremse wird natürlich gleich automatisch gelöst. Während der Sitz in meine Position fährt, denn zum Aufsteigen ist er wie ein Lift nach oben gefahren, damit ich mich nicht tief bücken muss.

    Das mit den Batterien ist schon manchmal Kalkulation mit Angsteinlage. Beim GoSwiss System muss aber nicht der Akku umgesteckt werden. Aber ein Kabel muss manuell umgesteckt werden, was, wie du richtig bemängelst, voraussetzt, dass die Fahrerin absteigt. Ein Umlegeschalter wäre in der Tat viel eleganter.

    Das und das ewige Thema der Gangschaltung werde ich unbedingt in Kriftel ansprechen. Außerdem habe ich gerade entdeckt, dass man gar keine Akkus mit Strom mehr braucht, aber darüber schreibe ich einen Artikel, wenn ich mehr recherchiert habe.

    Ich wünsche euch beiden noch viele weitere schöne Ausflüge mit allzeit genügend Strom im Akku!

Jörg - 22. September 2014 Reply

Frauen =)… nagut, das kann nem Mann sicher auch passieren. Hab zu meiner Bundeswehrzeit, ich war als Kommandeurfahrer tätig, schlauerweise im tiefsten Winter das Auto vom Kommandeur vor einer Fahrt warm fahren wollen. Dabei merkte ich nicht, dass die Handbremse eingefroren war und sich nicht wirklich gelöst hatte. Nach ein paar Runden in der Kaserne nahm ich einen merkwürdigen Geruch wahr. Ein Blick in den Spiegel bestätigte meinen Verdacht, dass es vom Hinterrad meines mittlerweile warmgefahrenen Kommandeurfahrzeuges kam. Es sah aus als würde es brennen.. hat es aber zum Glück nicht.. allerdings waren die Bremsen dennoch komplett hinüber und einen saftigen Anschiss habe ich auch abbekommen. Dabei hab ich es doch nur gut gemeint. …jetzt lache ich da genauso drüber wie über deine Aktion mit der Handbremse. =)

    Maria Jeanne Dompierre - 23. September 2014 Reply

    Mit diesem Artikel bekomme ich zum ersten Mal von den Männern zu hören: “Frauen…” 🙂 Zum Glück outet sich wenigsten ein Mann, dem das schon passiert ist….

    Ja, in der Tat finde ich das sehr lustig und wie gut, wenn man über sich selbst auch lachen kann. Auf jeden Fall hat mich das schnell aus meiner Ärgerlichkeit wegen der Diskussion mit dem Handwerker gebracht.

    Deine Bundeswehrgeschichte ist ja noch besser als meine 😆 da warst du bestimmt sehr enttäuscht, dass du statt Lob für deine guten Absichten, eine dicke Strafpredigt bekommen hast.

Michael - 23. September 2014 Reply

Typisch Frau könnte man jetzt sagen, doch wie schnell ist man in Gedanken vertieft. Nach den Schwierigkeiten in der letzten Zeit ist es wohl eher verständlich, dass du an alles gedacht hast nur nicht an die Bremse. Schön, dass du da drüber lachen kannst und noch schöner, dass du die Geschichte mit uns teilst. Jeder kennt bestimmt vergleichbare Geschichten wo man am Ende sagt „wie blöd von mir“ und drüber lachen kann.

Situationen wie die mit deinem nervigen Handwerker, werden oder haben wir alle schon erlebt. Schade, dass das Miteinander nicht funktioniert, der Kraftfahrer glaubt meist, er darf alles. Mir hat ein Kraftfahrer die Vorfahrt gemommen und ich habe mit dem Kopf geschüttelt und ein Handzeichen gemacht (nein nicht der Mittelfinger, das macht man nicht). Daraufhin meinte er, mit mir diskutieren zu müssen und sich mein Gesicht merken zu wollen. Er fuhr so aus der Haut, dass ich ihn echt gefragt habe, ob er mich bedrohen wolle, weil, das muss ich dann ja anzeigen, danach kam er dann runter. Mit den „E-Bikes“ werden solche Situationen, fürchte ich, häufiger. Gut dass wir dann immer noch lachen können… 😉

    Maria Jeanne Dompierre - 23. September 2014 Reply

    Hallo Michael,

    solche Geschichten muss ich natürlich auch mit euch teilen, wie sie das Leben schreibt 🙂

    Die Aggressionen im Straßenverkehr sind manchmal echt überraschend heftig und das, obwohl es eigentlich so kleine Anlässe sind und jemand einfach nur Recht haben möchte, wo doch die Sachlage ganz klar ist.

    Schade, denn das führt zu nichts. Sogar, wenn ich gar kein Recht gehabt hätte, ihn dazu zu bringen, sein Fahrzeug zu bewegen, ist es doch eine Kleinigkeit und in Sekunden vollbracht.

    Manchmal erschrecken die Menschen, wenn ich auf meine Vorfahrt verzichte, um es ihnen leichter zu machen, ob im Auto oder auf dem Rad. Das ist doch sehr traurig, wenn wir einander nichts Gutes tun wollen und unfreundlich zueinander sind.

      Michael - 23. September 2014 Reply

      Maria, ich erinnre mich an eine Situationen beim Felgenfest, es war auf dem Rückweg. Wir waren wohl etwas in unserem Gespräch vertieft und genossen den schönen Tag mit vielen gut gelaunten Menschen überall als von hinten eine Radlerin durch klingeln darauf aufmerksam machen wollte, dass sie nun überholen würde. Da die Gegenfahrbahn frei war sah ich keine Veranlassung zu reagieren, was sie dann beim vorbei fahren laut reklamierte. Wir tauschten einen verwunderten Blick aus, was es doch für Menschen gibt an so einem schönen Tag. Ein Guter Bekannter sagte in solchen Situationen immer „wir müssen die Menschen nehmen wie sie sind, wir haben keine anderen!“

      Ich bin ja schon gespannt was ich alles so erleben werde, sobald ich die ersten Touren mit meinem Scorpion unternehme 🙂

        Maria Jeanne Dompierre - 23. September 2014 Reply

        Ja, an die Situation erinnere ich mich auch ziemlich gut. Alle waren total gut gelaunt und die Sonne schien, aber diese Frau war sehr unfreundlich zu uns und hatte wohl fürchterliche Laune.

        Aber zum Glück war das ein Einzelfall. Und auch dieser Handwerker war nur einer gegenüber 20 Menschen, die mir freundlich begegneten. Dafür bleibt das Unerfreuliche in unserem System aber viel hartnäckiger haften. Wie gut, dass meine eigene Ungeschicktheit mich schnell wieder auf die fröhliche Ebene katapultiert hat 🙂

        Das sollte immer so sein!

        Wenn du mit deinem Scorpion herumfährst, wirst du wahrscheinlich erleben, dass du plötzlich zu viel mehr Menschen Kontakt bekommst als vorher. Weil sie dich auf das Liegedreirad ansprechen und Fragen haben. Das ist eigentlich sehr schön. Und du wirst angestarrt werden, aber daran gewöhnt man sich schnell. Die narzistisch Veranlagten kommen voll auf ihre Kosten 😆

Eduard J. Belser - 24. September 2014 Reply

Guten Morgen Maria Jeanne

Schön, wieder etwas Neues von Dir zu lesen.

Ich blockiere immer die beiden Scheibenbremsen vorne und die Feststellbremse hinten. So steht mein Gekko bombenfest und bietet einen festen Halt zum Aufstehen. Vor dem Hinsetzen löse ich die Scheibenbremsen, dann gibt der Gekko etwas nach und ich kann mich weicher hinsetzen. Diese Rituale laufen automatisch ab. Wenigstens die Feststellbremse sollte man grundsätzlich immer fest anziehen. Wenn das Liegerad vom Abstellplatz auf die Fahrbahn entläuft, kann das sehr ärgerlich und teuer werden. Das sollte man sich wirklich ersparen.

Ich mache oft die Erfahrung, dass mir Kinder nachrennen und schreien: «Du hast aber ein geiles Velo». Bei Einkaufen mit den grossen, praktischen Körben stelle ich auch viele Interessierte, aber auch einzelne Neider fest. Bei uns im Dorf und in der Umgebung gehöre ich zum festen Strassenbild.

Im Gespräch mir anderen Radfahrerinnen bin ich immer wieder überrascht, wie viele sich mit Schmerzen am Hintern, im Rücken, an den Handgelenken usw. auf einem konventionellen Fahrrad herumquälen, aber noch nie auf die Idee gekommen sind, ein Liegerad wenigstens probezufahren. Das ist für mich nicht nachvollziehbarer Alltagsmasochismus. Beim Preis sind viele überrascht, dass ein Liegetrike nicht so viel nicht teurer ist als ein wirklich gutes Mountainbike mit dem viele nur auf asphaltierten Radwegen herumfahren – mach das Sinn? Eigentlich nicht wirklich.

Würden mehr Leute beim Fahrradkauf Mut zum aussergewöhnlichen, d.h. zum Liegetrike haben, wären wir nicht mehr Exoten und die Preise für Liegetrikes könnten wegen der grösseren Serien noch etwas zurückgehen.

Das Wetter wäre verlockend zum Ausfahren, aber ich muss noch ein Referat fertig stellen, das ich anfangs Oktober in Polen halten soll. Immerhin bin ich bereits zu 80% fertig damit und habe ganz tolles Bildmaterial. Zum Glück muss ich mein Reisegepäck nicht mit dem MacBook belasten, sondern nur mit dem leichteren «Jausebrettcomputer» (iPad Air), von mir «Grapschl» (Grapschen statt Tippen) genannt. Die Reise mit der Bahn ins ehemalige k.u.k. Gallizien wird spannend. In Wien und Krakau habe ich jeweils einige Stunden Aufenthalt. Von Wien nach Krakau benutze ich den Schlafwagen. Ich freue mich auf die Tagung in der wundervollen Schlossanlage von Łancut und das Wiedersehen mit meinen polnischen Freunden. Der Rückweg wird wegen Bauarbeiten am Arlberg mit Bahnersatzverkehr etwas mühsam werden. Ich bin froh bleibt mein Gekko zu Hause, dass häufige Umsteigen mit den 22 kg wäre doch sehr anstrengend.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Eduard

PS: Das Planen von Radtouren auf dem iPad macht Spass! Es gibt eine tolle App zum Schweizer Radwegenetz.

    Michael - 24. September 2014 Reply

    Hallo Eduard,

    es sind doch immer wieder schöne Geschichten, die man als Radler und besonders als Liegetrike Fahrer erlebt. Dass du schon zum gewohnten Straßenbild gehörst, zeigt, dass du oft auf deinem Gekko unterwegs bist. Neider wird es immer geben, aber du weist ja Neid muss man sich verdienen 🙂

    Das Gekko ist auch vom Preis her ein schönes Trike und ich weiß auch nicht warum ich erst jetzt Liegedreirad fahren will. Popo weh und andere Beschwerden kannte ich, aber auf dem Up auch weniger, zumal ich immer so lange geschraubt hatte bis es endlich richtig passte. Ich habe viele Jahre an der Nordsee gewohnt und damit mein Mountainbike nicht aus der Übung kommt, bin ich auch Treppen runter gefahren, heute bin ich etwas ruhiger und muss das nicht mehr so oft haben.

    Bei den meisten Trikes ist die Feststellbremse ja eine Felgenbremse, die reicht auch völlig aus damit das gute Stück sich nicht selbstständig macht. Wenn man aber schon mal, wie Maria, Probleme mit dem Motor hatte und dann noch so in der Arbeit vertieft ist (Maria ich weiß ja wie sehr du dich da rein kniest) kann es halt passieren, trotz Ritual. Eduard, die beiden vorderen Bremsen gleich mit zu blockieren ist auch eine gute Idee, so vergisst man die Bremsen nicht so schnell und auch will das Trike nicht gleich los, wenn der Motor spinnt wie es Marianne passiert ist. Ich für meinen Teil will eine Scheibenbremse als Feststellbremse nehmen, erstens packt die besser und die Felge wird nicht ruiniert wenn man die Bremse auch mal zum bremsen nutzt.

    Schade, dass dein Gekko nicht mitreisen wird, aber bei der Tour habe ich Verständnis dafür. Um so schöner ist es zu lesen, dass du bei der Planung deiner Touren schon viel Freude hast. Wo du gerade von dem iPad Air schreibst, das wird wohl ein gutes Argument für einen Nabendynamo für mein Trike sein, Navigation oder auch das Mobiltelefon brauchen Strom zum Laden. Ein so teures Trike und dann Karten zum Fahren benutzen.

    Eduard ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Referat und eine schöne Zeit auch ohne Trike

    ganz lieben Gruß in die Schweiz

    Michael

    Maria Jeanne Dompierre - 25. September 2014 Reply

    Hallo Eduard,

    deine Parkrituale sind bestimmt sehr hilfreich. Meines hat mir dieses Mal einen Streich gespielt, weil ich das Feststellen der Bremse schon so automatisiert habe, dass ich gar nicht mehr merke, wenn ich das tue.

    Dass Kinder oft Begeisterung über das Liegedreirad äußern, kann ich bestätigen. Und dabei lachen sie auch meistens vor Freude 🙂 das ist ansteckend.

    Deine Einkaufskörbe sind schon ein Hingucker und zusammen mit dem Gekko sicherlich eine kleine Sensation für das ungewohnte Auge. Die, die dich kennen, fragen sich wahrscheinlich, wo du gerade steckst, wenn sie dich nicht zu gewohnter Zeit auf deiner Route erblicken.

    Ich denke auch sehr oft, dass ich nicht verstehen kann wie die Leute sich auf den Aufrechträdern abmühen, um Handgelenke, Gesäß und Nacken zu entlasten. Gerade bei längeren Touren ist das doch kaum auszuhalten. Insbesondere bei den Männern, deren empfindlichsten Körperteile so in Mitleidenschaft genommen werden, aber darüber schreibt eigentlich nie jemand offen und auch ich drücke mich ja jetzt ebenfalls sehr vornehm aus 😆

    Ob ich mich mal traue, diesem Thema einen eigenen Beitrag zu widmen? Natürlich ohne Video… 😆

    Schade, dass du deine Reise nicht für schöne Ausfahrten nutzen kannst, aber selbst mit dem praktischen Gekko stelle ich mir das häufige Umsteigen mit Gepäck auch etwas mühsam vor.

    Hast du dein iPad am Gekko montiert und nutzt es wie ein GPS bei Touren? Sehr viele Leute raten mir immer wieder davon ab, weil der Bildschirm so schlecht erkennbar sein soll.

    Viel Spaß und Freude bei deiner Reise!

Eduard J. Belser - 25. September 2014 Reply

Hallo Maria Jeanne und Michael

Also das iPad nutze ich vor allem morgens und abends im Bett, am Gekko habe ich es nicht montiert. Es ist zu sperrig und bei Sonnenlicht ist der Bildschirm wirklich schlecht ablesbar. Ich mache mir zu Hause Gedanken über die Routenplanung und speichere das im Kopf. Unterwegs habe ich für Notfälle das iPhone in der Bauchtasche dabei. Aber um da etwas zu sehen, muss man auch an einen schattigen Platz fahren.

An den praktischen Körben habe ich mich heute Nachmittag wieder beim Einkaufen gefreut. Schade, sind sie nur im velowerk mit einem dort gekauften Velo zu haben oder eben als Selbstbau. Ich arbeite an einer Anleitung, die man als PDF ins Internet stellen könnte. Ich habe auch noch eine Kunststoffboxe mit Deckel unter die ich eine Adapterplatte für den Ortlieb Gepäckträgeradapter geschraubt habe. Jetzt bin ich noch auf der Suche nach einer kleine Kühlbox, die mit Adapterplatte verschraubt auf den Ortlieb Gepäckträgeradapter passt, dann lässt das Logistikzubehör zu meinem Gekko keine Wünsche mehr offen. Da ich nicht Kanu fahre, wäre der chice Bootsanhänger von hinterher.com doch etwas übertrieben.

Eine dritte Scheibenbremse hinten als Feststellbremse hatte ich am ICE Trice T und hätte sie auch gerne am Gekko wieder gehabt, aber leider ist der Rahmen nicht dafür vorgesehen. Aber ich kann mit der Felgenbremse hinten leben. Allerdings war sie am ICE nur bedingt nutzbar, da das Hinterrad relativ rasch blockierte und das ICE dann instabil wurde. Auch vorne musste gefühlvoll gebremst werden, sonst hob das Hinterrad ab. Der Gekko hat da ein viel unproblematischeres Bremsverhalten. Die Scheibenbremse am Scorpion auch hinten, Michael, ist eine gute Entscheidung. Du kannst sie bei längeren Abfahrten leicht feststellen und mit den vorderen Scheibenbremsen die Geschwindigkeit regulieren.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Eduard

Michael - 26. September 2014 Reply

Hallo Eduard,

hier mal eine kleine Anekdote von den Ballon Wochen: bei einer Rückfahrt, nachdem wir den Ballon irgendwo im Weserbergland eingeladen hatten, kamen wir an eine einsame grüne Ampel (eine von diesen mobilen Ampeln wie sie an Baustellen stehen) wir wollten sie schon mitnehmen, wer weiß wofür man eine grüne Ampel braucht. So ist das auch mit dem chicen Bootsanhänger von hinterher.com, wer weiß wofür man ihn braucht. Stell dir mal vor, wir Leser treffen uns zu einer Ausfahrt um den Bodensee und du triffst eine Kanufahrerin ohne Kanu, schon kannst du helfen…

Die Idee, eine Anleitung zum Selbstbau von praktischen Körben als PDF online zu stellen finde ich toll, ich würde sonst auf Motorrad oder Roller Zubehör zurückgreifen. Schön, dass wir uns hier austauschen können, nicht nur mit schönen Geschichten rund ums Liegedreirad, sondern auch über Ausstattung oder Touren. Was die Tablet PCs betrifft, da werde ich mal bei den Fotografen abschauen, die nutzen diese auch zum Filmen und Fotografieren draußen. Man muss einfach nur mal über den Tellerrand hinaus schauen.

LG aus NRW

Michael

Maria Jeanne Dompierre - 26. September 2014 Reply

Hallo Eduard,

der Link zu “hinter.com” zeigt einen wirklich sehr praktischen Anhänger. Und damit auch deutlich wird, wie einfach der zu handhaben ist, baut ihn eine schöne Frau auf und ab und um. Da splittert nicht mal der rote Nagellack 🙂

Was mir an dem Anhänger gut gefällt ist, dass er als Handwagen zum Einkauf mitgenommen werden kann, das wäre für meinen Markteinkauf äußerst nützlich, aber ich habe ja schon jemanden, der “hinterher” gezogen werden möchte.

Diesen Anhänger finde ich zwar vom Volumen her nicht am praktischsten, aber dafür sehr originell: http://www.boerboom.de/ballu.html

Und diese Firma lässt sich auf Liegeräder im Speziellen ein. Da zu gibt es auf deren Homepage auch einen kleinen Videoclip, der ein Velomobil zeigt mit deren Anhänger: http://novosport.de/

Michael, ich bin mal gespannt was du bei den Fotografen herausbekommst, das interessiert mich auch.

Eduard J. Belser - 27. September 2014 Reply

Hallo Maria Jeanne

Dank meiner genialen Mega-Einkaufskörbe kommt mein Carry Freedom Y-Frame Small Anhänger nur noch sehr selten zum Einsatz, so selten, dass ich jeweils die Reifen nachpumpen muss.

Wenn Du einen besonders preiswerten und praktischen Einkaufsanhänger suchst, dann sieh Dir doch denn Leggero Max (www.leggero.ch) für EUR 178.50 an. Dazu gibt es für EUR 63.– einen Fahrrad-Set, bestehend aus Deichsel mit Weber-Kupplung und je zwei roten, gelben und weißen Rückstrahlern. Wie der Leggero Max funktioniert, kannst Du Dir in einem witzigen Einkaufswagen-Zicken-Kriegs-Video ansehen unter: http://www.youtube.com/watch?v=C1zzJzkOhRA

Der Leggero Max wurde in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Grossverteiler Migros entwickelt. Er wird in einer Werkstätte für Menschen mit Behinderungen hergestellt, was ihn zusätzlich sympathisch macht. Legerin bietet auch einen chicen Hundeanhänger an!

Heute habe ich auch beim Conrad Versandt eine kleine, hochwertige Kühlbox mit 13 Liter Inhalt aus dem Anglerbedarfssektor endeckt, die ich mir für mein Kühlboxen/Ortlieb-Adapter-Projekt näher ansehen werde. Sie ist allerdings mit ca. EUR 76.– nicht ganz billig, aber Qualität, d.h. eine gute Isolierung und solide Scharnier, hat ihren Preis.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Eduard

Eduard J. Belser - 27. September 2014 Reply

Hallo Michael

Das iPad Air macht beachtlich gute Bilder, wenn das Licht stimmt. Es gibt auch eine OCR-App zum einlesen von Texten, die recht gut funktioniert und eine praktische Hilfe bei der Bibliotheks-Arbeit ist. Gewisse neuere Leica-Kameras lassen sich über eine App fernsteuern. Das iPad dient dabei als grossformatiger Sucher. Interessant ist das z.B. für Tierfotografen.

Liebe Grüsse
Eduard

Michael - 28. September 2014 Reply

Hallo Eduard,

Apple, man kann geteilter Meinung sein! Die Canon 70 D lässt sich hervorragend mit dem Samsung Galaxy s 3 Steuern, nahe zu perfekt für Nahaufnahmen im Bodenbereich. Nachteil ist wie bei all diesen Geräten das Tageslicht was es auf dem Trike doch sehr störend ist. Sollte man das Trike überhaupt mit so viel technischer Spielerei ausstatten? Reicht da nicht eine gut geplante Rute so wie du es auch schon machst? Was brauche ich denn überhaupt? Ein Tachometer auf jeden Fall denn auch als Trikefahrer muss man sich an die Geschwindigkeit halten. Navigation, Logger oder andere Spielzeuge sind doch nur Luxus und verbessern den Fahrgenuss nicht wirklich. Eine GoPro hat sicher ihren Reiz wenn man mal neue Touren fährt, eine Kamera oder ein Handy können aber das gleiche. Ein Trike die richtige Schaltung ein paar Taschen und vielleicht ein Anhänger etwas Werkzeug einige Ersatzteile und eine erste Hilfe Tasche mehr braucht es nicht um viel Spaß zu haben.

LG 😉
Michael

Eduard J. Belser - 30. September 2014 Reply

Hallo Maria Jeanne und Michael

Im heutigen ARD-Krimi «Mord mit Aussichten» erlegte die Kommisarin nach einer kurzen Fahrradverfolgungsjagd mit einem HP Gekko fx den auf einem Hollandrad fliehenden Mörder! Heisse Szene! Gute Werbung für HP.

Liebe Grüsse
Eduard

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