Ich bin gerade im Warte-Modus mit meinem Liegedreirad, denn es stehen nicht nur Änderungen im Blog an, sondern auch am Scorpion.
Ich habe einen großen Wunsch, der eine umfangreiche Umbaumaßnahme erfordert – und das ist gar nicht so einfach wie ich mir das ausgedacht hatte. Uns NutzerInnen geht es ja oft so: Wir haben eine Vorstellung zur Ausstattung, Auf- oder Umrüstung und wir verstehen nicht, warum diese Konstellation nicht schon ab Werk angeboten wird oder gehen davon aus, dass das eins zu eins ganz simpel umzusetzen wäre.
Schon der Fachhändler kann oft erklären um wieviel komplexer sich die Aufgabe gestaltet und wenn ich mit HP Velotechnik oder Hase Bikes telefoniere, wird mir oft klar, dass es doch nicht so simpel ist, wie ich mir das zurecht gelegt hatte. Das kann auch mal ganz schön Frust erzeugen …
Ich habe also einen besonderen Wunsch und wie so oft, gestalten sich die Dinge anders als ich erwartet hatte oder es gibt Verzögerungen, weil die Dinge in der Realität nicht so einfach sind wie in der Vorstellung.
Sicherheitsalarm in der Bank
Vor einiger Zeit mietete ich mir ein Schließfach in einer großen Bank an, um dort sehr wichtige Dokumente zu lagern, die ich nicht im Hause aufbewahren möchte.
Ich unterschrieb die erforderlichen Unterlagen, ließ mir alles erklären und erfragte aus einem Bauchgefühl heraus, dass mich beim ersten Gang in den gesicherten Tresorraum jemand vom Personal begleiten möge. Das fanden die Leute dort zwar amüsant, aber kamen der Bitte höflich-professionell nach.
Die Dame führte mich zu meinem neu erworbenen Schließfach, ich setzte den Schlüssel ein, zog die Schublade heraus und gerade wollte sich die seit über 30 Jahren im Dienste des Kreditinstitutes befindliche Frau zum Gehen abwenden, um mir die nötige Diskretion zu gewähren, wenn ich meine Unterlagen verstaue, da rufe ich sie auch schon ziemlich verunsichert zurück.
In der offenen Box lagen Unterlagen und Schmuck! Die Frau konnte es nicht fassen und nahm die Box an sich.
Ich kürze an dieser Stelle ab und springe zu dem Punkt, an dem ich an einem Schreibtisch sitze, Protokolle unterschreiben muss und die ganze Bank abgeriegelt ist, wie nach einem Überfall. Niemand darf rein oder raus. Sicherheitsalarm. Alle meine Termine sind futsch und nach einer gefühlten Ewigkeit darf ich endlich gehen. Die Angestellten starren mich an als hätte ich etwas Unerhörtes getan.
Unerhört in der Tat, denn so etwas hatte noch niemand gehört. “In über 30 Jahren habe ich so etwas noch nicht erlebt”, wiederholte die Dame wie ein Mantra. Das dürfe einfach nicht passieren. Wer war denn der Vorbesitzer, dem die Sachen offensichtlich gehören? Weiß man nicht, weil die Dokumentation irgendwie keinen Aufschluss gibt …
Bombenalarm am Flughafen
Ein Jahr zuvor wollte Paul unbedingt seine schöne BOSE-Anlage von seinem früheren Wohnort in Norwegen nach Deutschland holen, damit wir tollen Sound haben. “Wenn du deine klassische Musik hörst, glaubst du, das Orchester sitzt hier”, versuchte er mir das schmackhaft zu machen – ich war nicht gerade euphorisch, das fand ich alles zu umständlich und außerdem war ich glücklich mit dem “Sound”, den wir bis dato hatten.
Die BOSE-Anlage war relativ kompakt, und Paul quetschte alles in eine als Handgepäck maximal zugelassene Tasche, wegen der Bruchgefahr. Damit gingen wir durch die Security am norwegischen Flughafen. Es gab nun eine Verkettung ungünstiger Umstände, die dazu führten, dass wir in wenigen Minuten den ganzen Hass der anderen Fluggäste abbekamen.
Ein übereifriger Anfänger beim Durchleuchten der Tasche löste Bombenalarm aus, nachdem wir uns geweigert hatten, dass er das BOSE-Gerät aufschrauben darf. Jetzt muss man wissen, dass BOSE ein bisschen geheimnistuerisch tut, was ihre Technik betrifft. Ähnlich wie man bei den Geräten eines amerikanischen Herstellers, mit angebissenem Apfel als Logo, niemals das Innenleben studieren darf, hat BOSE ein ganz anderes Innenuniversum als vergleichbare Mittbewerber. Da sind z.B. drei Kabel, statt wie üblich zweien.
Und daran hing sich nun der Wichtigtuer bei der Security auf. Wir versuchten ihm im Internet zu zeigen, dass das typisch Bosestandard sei, erklärten ihm die Umstände – es nutzte nichts, er bestand darauf, das Ding aufzuschrauben, um sicherzugehen, dass wir dort keinen Sprengsatz eingebaut hätten, wegen des dritten Kabels. Ein Mal aufgebrochen, gibt BOSE aber keinen “Sound” mehr von sich. Das ist bekannt. (Damals war das jedenfalls so.)
Auch hier kürze ich ab: Die Feuerwehr kam mit Großeinsatz und Anti-Sprengwagen angebraust, das komplette Terminal wurde abgeriegelt und Paul und ich wurden getrennt voneinander abgeführt, um verhört zu werden, nur die Handschellen scheuten sie sich mir anzulegen. Alle Flüge wurden gesperrt. Als ich die Blicke der anderen Passagiere sah, war ich ziemlich froh um den Begleitschutz zum Verhörraum!
Nach einigen Minuten runzelte der Mann, der mich verhörte, die Stirn, sah sich das BOSE-Gerät an und sorgte dafür, dass der Vorgesetzte des Wichtigtuers die Show beendete. Er erklärte mir den Umstand der Unsicherheit eines Berufsanfängers und drückte mir die Tasche in die Hand. Beim Hinausgehen konnte ich hören wie der Chef dem Unglücklichen die Kosten vorrechnete, die er gerade verursacht hatte. “Hoffentlich ist der nicht mehr in der Probezeit”, dachte ich noch.
Umsetzung kein Problem – nur Zeitfaktor
Zur Zeit berät man in der Manufaktur in Kriftel gerade darüber, wie man mit meinem Anliegen am besten verfahren soll.
Der Auftrag ist klar, technisch ist immerhin alles absolut kein Problem, aber es gibt gewisse Gründe, warum ein Fachhändler solch einen Auftrag lieber an Kriftel direkt abtritt und die selbst Hand anlegen. Es geht um die deutsche Bürokratie und einige Aspekte, die mir total einleuchten, auf die ich aber nie von alleine gekommen wäre. Theoretisch waren die Krifteler auf so etwas auch schon vorbereitet, aber nun bin ich in der Praxis die erste, die das in die Tat umsetzen möchte (wie soll es auch anders sein – wenig in meinem Leben läuft konform, siehe oben …). Um mich entscheiden zu können, ob es sich lohnt, den Umbau vornehmen zu lassen, oder ob es am Ende nicht günstiger ist, mein Scorpion als Einheit zu verkaufen und ein neues zu erwerben, brauche ich einen verbindlichen Kostenvoranschlag. Wieviel berechnet der Händler, wenn Kriftel die tatsächlichen Arbeiten ausführt? Auf diese Antwort warte ich noch.
Ich habe einiges über Haftungausschluss, Risiken, Gesetze und Bürokratie in der Welt der Pedelecs gelernt. Ich werde euch davon berichten, sobald ich zu einer Entscheidung gekommen bin und was einige von euch bestimmt sehr interessieren wird: Es gibt einen zwingenden Grund, warum bei manchem Scorpion ausschließlich die Originalbauteile verwendet werden dürfen.
Manche von euch klagen immer wieder im persönlichen Gespräch mit mir, dass sie sich “gezwungen sehen, nur die vom Hersteller verbauten Teile” zu verwenden und sehen es gar als Schikane an, wenn doch ähnliche Bauteile anderer Hersteller viel günstiger wären. Auch darauf gehe ich im nächsten Beitrag eingehend ein.
Ich würde sehr gerne diese Gelegenheit nutzen, um HP Velotechnik zu einigen aktuellen Themen zu befragen. Wie immer, möchte ich euch gerne dazu ermuntern im Kommentarfeld eine Frage, die ihr gerne von Kriftel beantwortet hättet, zu stellen, damit ich sie weitergeben kann.
Da fällt mir zum Schluss gerade ein, dass ich noch etwas zum Blog allgemein sagen wollte: Unabhängig davon, ob ich in absehbarer Zeit Sponsoren für das Blog finde oder nicht, werde ich auf jeden Fall bis zum Sommer weitermachen.