Nächste Woche ist SPEZI – die Spezialradmesse in Germersheim und ich bin dieses Mal leider nicht dabei. Ich besuche eine Weiterbildungsveranstaltung, die ich nicht ausfallen lassen kann.
Da ich darüber ein bisschen betrübt war, sah ich mich im Internet nach Freizeit- und Fahrradmessen um, die ich zum Trost besuchen könnte und stieß auf eine interessante Veranstaltung. Eine Sport- und Gesundheitsmesse pries ihre gigantische Besucherzahlen an.
Die Karten waren nur online erhältlich und schon Tage vor der Messe ausverkauft. Ich war begeistert! Da würde ich doch bestimmt auch viel über die Sportart Radfahren erfahren und auch wenn ich keine Radsportlerin bin, aber Equipment, ein bisschen Technik im Pedelec-Sektor und Bekleidung würden mir bestimmt geboten werden. Ich hoffte außerdem auch auf ein paar kleine Outdoor Stände.
Naivität – Synonym für “leichtgläubig, arglos oder unwissend”
Manchmal ist Naivität durchaus eine entzückende Eigenschaft, aber in diesem Falle hätte weniger davon absolut nicht geschadet.
Paul hatte auch Lust die Messe zu besuchen und er besorgte uns Karten für Fachpublikum, so dass wir schon am Freitag nach Köln fuhren und uns nicht mit den großen Besuchermassen durch die Hallen wälzen mussten.
Tja, wie soll ich euch das jetzt beschreiben? Wahrscheinlich ist es am besten, ich beschreibe die Eindrücke so, wie sie der Reihenfolge nach entstanden.
Wir parkten auf dem vorgesehenen Deck und sammelten unsere Sachen zusammen, die wir mitnehmen wollten. Ich hatte gerade meine Jacke vom Sitz genommen als ich beim Aufrichten sah, wie eine Gruppe junger Männer aus einem Auto stieg und ihre T-Shirts auszogen.
Männer “Oben ohne”
Oben ohne standen sie dann herum und ließen ihre nicht unbeachtlichen Sixpacks spielen. “Das ist ja lustig”, lachte ich und sah zu, wie die Jungs in nur kurzen Hosen zum Eingang marschierten. Dann parkte das nächste Auto neben uns und drei Mädels stiegen aus. Braungebrannt in knallengen kurzen Hosen und einem Top, das gerade noch so den Busen bedeckte und mit Laufschuhen in Neonfarben, legten sie letzte Hand an ihr Make-up und wippten federleicht zur Messehalle.
Paul sah mich stumm an und wir gingen in die erste Halle. Dröhnende Musik empfing uns, bei den Ständen dominierte die Farbe schwarz und Frauen kamen uns entgegen, die einem Hochglanzmagazin entsprungen zu sein schienen. Jeder Millimeter des Körpers war exakt nach einem bestimmten Vorbild geformt worden, Tattoos glänzten stolz auf gebräunter Haut.
Wir waren sprachlos. So ging es immer weiter. Männer mit riesigen Muskelpaketen warfen sich in Pose sobald wir stehenblieben und Frauen zeigten stolz ihre Minikörper oder eben auch große Muskelpakete, je nach Geschmack. Wo waren wir denn gelandet?
Messe für Bodybuilding
Ein Bekannter wunderte sich später am Telefon, als ich ihm von unserem Ausflug erzählte, dass ich mich für die FIBO Fitness- und Bodybuilder Messe interessierte. Bodybuilding?! Das war ja wohl was ganz anderes als Gesundheits- und Wellnessmesse.
Paul und ich verließen schnell diese düsteren Hallen, in denen maßgeblich für Aufbaupräparate in Megadosen geworben wurde und suchten in den anderen Hallen nach etwas, das uns doch noch gefallen könnte. Und ja, in einer kleinen Halle – Rubrik “Gesundheit” – dort fanden wir ihn, den einen Stand, den wir toll fanden.
Es warteten gänzlich untrainierte Menschen im fortgeschrittenen Alter auf uns, um ihre Massageliegen mit Infrarotwärme vorzuführen. Nach dem Schreck und den überwältigenden Eindrücken war es eine Wohltat, auf den wärmenden und rüttelnden Betten zu liegen und sich entspannen zu lassen.
Danach bekamen wir noch ein paar Stände zu sehen, die dem Werbeslogan der Messe entsprachen: Sport und Gesundheit
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Das war mit Abstand die lustigste Erfahrung, die ich dieses Jahr gemacht habe. Ein krasseres Gegenprogramm zur SPEZI gibt es wohl kaum. Vielleicht sammle ich besser ein paar Informationen bevor ich die nächste Messe besuche…nur zur Sicherheit.