Heute mit Video von 5:48 Minuten - Kühlbox als Alternative zur Kühltasche Fahrrad. Vor- und Nachteile, insbesondere für das Liegerad. Diebstahlschutz und Flyer zur Kühlbox von Ortlieb.
Kühlbox von Ortlieb noch neu für Fachhändler
"Wenn ich darf, bringe ich die mal an meinem eigenen Fahrrad an, denn diese Kühlbox fürs Fahrrad ist auch für mich noch völlig neu", meinte der Fachhändler für Outdoorausrüstung.
Seit dem Sommer habe ich die Kühlbox fürs Fahrrad von Ortlieb. Endlich konnte ich auf meine bislang umständliche Lösung verzichten! Davor hatte ich eine kleine Kühltasche genutzt, in die ich gefrorene Hartplastikblöcke legte.
Das hielt zwar lange kühl, doch mehr als die Hälfte des Stauraums in der Packtasche waren somit belegt. Bei Tagestouren ist das kein Problem, aber ich brauche so eine Kühltasche mehrheitlich fürs Einkaufen und da schmerzt der verlorene Platz sehr.
Kühltasche Fahrrad
So etwas gab es mal von Tupper. Okay, sie war natürlich nicht fürs Fahrrad entworfen worden, aber die Klettverschlüsse am Boden der kleinen Tasche hielten sie sicher auf dem Gepäckträger. Dann gab es sie lange Zeit nicht mehr. Bei meiner Recherche entdeckte ich nun die Wiederauflage der guten alten
Tupper-Kühltasche bei Amazon. Der Farbenmix schockiert mich zwar ein bisschen, aber ich hatte die dezent einfarbige Vorgängerin sehr gern gehabt.
Damals radelte ich mit meinem Sechs-Gang-Aufrechtrad ins Schwimmbad und genoss gekühlte Wassermelone und Früchtequark aus dieser kompakten Tasche. Das Gepäck trug ich idiotischerweise im Rucksack, der natürlich nichts von diesem atmungsaktiven Material hatte, wie es heute üblich ist. Mit klatschnassem Rücken kam ich an und musste mich erst mal aus dem klebrigen T-Shirt schälen und eiskalt duschen.
Auch damals hatte ich einen sehr steilen Anstieg zu bewältigen. Ich hätte mich totgelacht, wenn mir jemand verraten hätte, dass es in ferner Zukunft E-Bikes geben wird. Für mich wären mehr als die sechs Gänge schon purer Luxus gewesen. Und trotzdem bin ich gerne geradelt und habe nicht so herum gejammert wie heute 🙂 .
Kühlbox von Ortlieb fürs Fahrrad im Alltag
Die Kühlbox ist also schon seit einiger Zeit zum Einkaufen im Einsatz. Ich finde sie sehr praktisch und bin rundum zufrieden.
Material
Die Kühlbox besteht aus expandiertem Polypropylen. Sie ist sehr leicht, wiegt nicht mal einen Kilo und fühlt sich so an wie die Isolierboxen, die Pizzaboten auf dem Motorroller dabei haben. Aber das Material ist hochwertiger als Styropor und viel fester.
Die Box kühlt nicht aktiv, sonst bräuchte sie Strom. Dank ihres sehr guten Isoliermaterials hält sie den Inhalt lange kühl. Umgekehrt könnte man aber auch etwas Warmes lange warm halten. Das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert. Wie nachhaltig oder belastend das für die Umwelt ist, lasse ich an dieser Stelle aus.
Ortlieb legt auch bei diesem Produkt Wert auf Wasserdichtheit. Von außen und innen hält sie das Wasser ab. Mit meiner im Video geäußerte Vermutung, dass es wegen des empfindlichen Materials keine festen Verschlüsse gebe, lag ich falsch. Bei meiner Nachfrage antwortete Ortlieb, dass man dank des Gurtes den ein oder anderen Handgriff einspare. Auch wäre die Herstellung ohne Anbringung weiterer Kunststoffteile einfacher. Die Kühlbox wird aus einem speziellen Schaum in Form gegossen.
Verarbeitung
Auch bei seiner Kühlbox hält der Hersteller Ortlieb seine Qualität bei der Verarbeitung hoch. Die Ränder sind sauber verarbeitet und der Deckel schließt bündig ab. Das vertraute Klicksystem für den Gepäckträger ist stabil. Natürlich wird sich ihre Belastbarkeit erst nach längerem regelmäßigen Einsatz zeigen.
Befestigung
Wir finden das bewährte System von Ortlieb auch bei diesem außergewöhnlichen Produkt vor. An einer Seite sind die Haken unbeweglich. Dort erfasst man intuitiv die Streben des Gepäckträgers, um dann auf der gegenüberliegenden Seite mit leichtem Druck nach unten die Haken mit vernehmbarem Geräusch einrasten zu lassen. Schnell und einfach. Im Video zeige ich im Abspann, dass man es ein paar Mal versuchen muss, aber den Dreh schnell heraus hat. 🙂
Der kleine Schlüssel kann den Mechanismus zum Öffnen blockieren, das beschreibe ich im nächsten Absatz.
Sicherheit
Meist wird die Box wohl auf dem Gepäckträger verbleiben. Damit sie nicht Langfingern zum Opfer fällt, gibt es einen Schlüssel. Zum Abziehen wird er leicht an seinen Seiten zusammengedrückt und kann mitgenommen werden. Das Klicksystem ist dann blockiert und die Haken öffnen sich nicht mehr.
Und wer mal vergisst, den Schlüssel mitzunehmen, wird wahrscheinlich Glück haben. Um die Box abzunehmen, muss man erst den Schlüssel etwas eindrücken. Wer das nicht weiß, müht sich umsonst ab. Oder hat mein Blog nicht gelesen 🙂 .
Besonderheiten
Etwas ungewohnt ist der Verschluss. Alle meine Taschen haben Verschlüsse, die eine Steckverbindung mit vernehmbarem Geräusch beim Schließen besitzen.
Bei der Kühlbox dient ein Gurt als Verschluss. Er führt über die ganze Länge des Deckels und hält ihn sicher an Ort und Stelle, indem er an beiden Enden festgezurrt wird. Das funktioniert sehr einfach und geht schnell, aber ich musste erst Vertrauen fassen. Anfangs ruckelte ich oft am Deckel, um sicher zu gehen, dass er fest sitzt.
Zum Öffnen muss man den Deckel auch nicht ganz abnehmen und ablegen, wie ich das im Video mache. Der Gurt kann einfach gelockert und in der Vertiefung gehalten werden, während man den Deckel über den Rand der Box gleiten lässt. An einem Punkt hält der Gurt den Deckel dann in Position, so wie auf dem Bild dargestellt.
Urheberrechte: Ortlieb Sportartikel GmbH -
mit freundlicher Genehmigung
Nachteile
Der gesamte Gepäckträger wird beansprucht. Das ist bei Aufrechträdern bestimmt kein großer Nachteil, wenn man noch Packtaschen seitlich anhängen kann. Bei uns LiegeradlerInnen wird dadurch aber der Zugang zur Öffnung blockiert, die unsere Fahne aufnimmt.
Die Fahne ist wichtig für die Sichtbarkeit und für viele fällt die Wahl daher eindeutig aus. Wer keine zusätzliche Möglichkeit hat die Fahne anderweitig windfest am Trike zu befestigen, wird auf die Kühlbox von Ortlieb verzichten.
Urheberrechte: Ortlieb Sportartikel GmbH - mit freundlicher Genehmigung
Beim aufrechten Fahrrad keine Platzkonkurrenz auf dem Gepäckträger.
Ich habe einen Weg gefunden, Fahne und Kühlbox zu vereinen. Durch meine Tasche hinter dem Sitz kann ich die Stange der Fahne zwischen Tasche und Rückenlehne durchführen und unter dem Sitz, nahe der Federung, so einklemmen, dass die Stange unter leichter Spannung steht und ganz fest sitzt. Auch bei böigem Wind hält sie ihre Position. Sie sitzt dann insgesamt aber tiefer als gewohnt und büßt dadurch etwas von ihrem Effekt ein.
Fazit
Ich bin sehr zufrieden mit der Kühlbox von Ortlieb und nutze sie gerne. Sie ist praktisch, sieht gut aus und verschafft mir mehr Platz, indem ich meine anderen beiden Packtaschen mit den restlichen Einkäufen füllen kann.
Da ich einen Weg gefunden habe, meine Fahne anderweitig zu befestigen, kann ich der Box den gesamten Gepäckträger überlassen. Dass sie dadurch tiefer sitzt stört mich nicht.
Als Einkaufshilfe erfüllt die Kühlbox genau das, was ich mir erhofft hatte: genügend Raum für meine zu kühlenden Waren und sogar die Blumen kommen knautschfrei zu hause an.
Ich werde die Kühlelemente gegen Gel-Einheiten tauschen, damit ich geräuscharm über Bordsteinkanten und andere Unebenheiten fahre.
Außer zum Kühlen oder Warmhalten kann ich mir vorstellen die Box auch dann zu nutzen, wenn ich mal etwas Empfindliches transportieren möchte, das mehr Raum braucht als die Taschen am Boden bieten. Manchmal werden Dinge von den Rändern der Taschen zusammengedrückt.
Flyer von Ortlieb mit Details. Zum genauen Ansehen anklicken.
Erster Kontakt zu Ortlieb
Bei Blogbeiträgen läuft das oft so:
Spontane Idee
"Diese Kühlbox stelle ich auf jeden Fall meinen LeserInnen vor. Ich mach ein paar Bilder und schreibe darüber wie zufrieden ich bin und ob ich das Produkt empfehlen kann." In zwei Tagen kann ich veröffentlichen.
Heranreifende Idee:
"Ach nein, das ist zu oberflächlich. Mindestens ein Video kommt noch dazu. Die Leute wollen doch alles von der Box sehen und wie man sie befestigt und solche Dinge. Nur ein paar kurze Szenen. Das dauert ja nicht lange."
Realität:
"Ich muss doch mehr als die drei Szenen drehen und das mit dem Schlüssel genauer zeigen."
"Das ist ja doof, dass ich da eine Frage wegen der Verschlüsse habe und keine Antwort. Ich sollte Orlieb fragen."
"Ich ruf mal schnell Ortlieb an und frage, das dauert ja nur zehn Minuten."
"Der erste Kontakt war nichts. Jetzt schreibe ich halt ohne die."
"Da kann doch Ortlieb nichts dafür, wenn einer mal irgendwie kein Bock keine Zeit hat. Ich sollte mich noch mal bemühen und nicht gleich negativ über sie berichten."
Und der zweite Kontakt war ein Volltreffer. Frau Engl war sehr hilfsbereit und interessiert. Sie erklärte im Detail die Funktionen der Kühlbox, gab Auskunft zum Material und der Herstellung und gab mir Zugang zu den Pressefotos, die ich in den Beitrag mit einbauen konnte.
Frau Engl hielt auch nach dem ausführlichen Telefongespräch Kontakt zu mir und beantwortete all meine Fragen.
Tatsächlich hatte ich die Funktion des Schlüssels nur halb erfasst und im Video nicht ganz korrekt dargestellt. (Realität 2: Noch mal drehen, richtig zeigen und den schon fertig geschnittenen Film noch mal schneiden - DAUERT. JA. NICHT. LANGE!)
Das war eine sehr erfreuliche Erfahrung, da bekomme ich glatt Lust auf ein Projekt. Filmen im Werk und so was. Die Firmenphilosophie hat mich gleich erfreut. Es wird in Deutschland produziert, und das ist heutzutage ja schon bemerkenswert. Da Ortlieb die kurzen Wege bevorzugt, ist der Produktionsstandort am Firmenstandort. Alles, was der Hersteller in Deutschland bekommen kann, bezieht er auch von hier, aber manchmal bekommt er bestimmte Teile nicht, die er zukaufen muss. Die lässt er sich dann schicken, denn verbaut wird auch im Werk.
Irgendwie bekam ich das Gefühl, dass diese Firma gut zu uns hier passt.
Nun arbeite ich schon fast seit zwei Wochen an diesem Beitrag und bin wieder einmal froh, dass ich nach drei Jahren Bloggen immer noch so herrlich naiv sein kann. Denn der Enthusiasmus steigt im Prozess immer weiter an. Und am Schluss gibt es wieder einen persönlichen Kontakt zu einem wichtigen Hersteller.
Zum Glück weiß man zu Anfang nie, dass alles halt doch lange dauert. 😀