Mein Vater hatte eine tolle Überraschung für das Wochenende, an dem ich meine Eltern besuchen wollte, geplant: Er hatte eine Route im nahe gelegenen Elsass nach Straßburg ausgesucht, die entlang eines Flusses unter schattigen Bäumen und sehr gut ausgebauten Fahrradwegen direkt in die Stadt führte.
Liegedreiräder ins Auto laden und los!
Meine Eltern fahren beide das Liegedreirad “Anthrotech” und bekommen ihre beiden Räder mit viel Geschick in ihr Auto, denn sie lassen sich im Gegensatz zum “Scorpion fs” nicht falten – lediglich den Sitz kann man herunterklappen. Ich folgte in meinem Auto meinem Vater, der mich zu unserem Startpunkt im Elsass lotste und freute mich schon sehr auf die Ausfahrt mit den drei Liegerädern, denn das war das erste Mal, dass wir drei gemeinsam auf unseren Trikes eine Tour unternehmen. Das Wetter war perfekt, die Sonne schien warm, ein kräftiger Wind brachte Erfrischung und die gut gelaunten Franzosen, die uns ein fröhliches “Bonjour” auf dem Rafweg zuriefen, ließen Urlaubsstimmung aufkommen.
Hund & Fahrrad an heißen Sommertagen – Vorsicht!
Da es nicht heiß war, konnte auch Emilia trotz der Wärme mit dabei sein, allerdings musste sie ab dem späten Vormittag im Anhänger bleiben, weil es einfach zu warm für einen Hund zum Laufen war. Unter ihrer Liegedecke verstaue ich immer etliche Kühlelemente aus dem Gefrierfach, so dass sie über Stunden hinweg eine Art Klimaanlage hat. Sie liegt dann abwechselnd auf den kühlen Stellen oder nur auf der Decke, je nach Bedarf. Die Schatten spendenden Bäume verhindernden, dass die Sonne auf den Anhänger brannte und der kräftige Wind brachte zusätzlich Belüftung.
Fahrradausflüge im Sommer mit Hund sind ein heikles Thema, weil man immer sehr darauf achten muss, dass es nicht zu warm für den Vierbeiner wird, da Hunde nicht wie wir die Hitze über die Haut effektiv loswerden können, sondern darauf angewiesen sind durch Hecheln den Organismus abzukühlen. Ich muss immer sehr sorgfältig abwägen, ob ein Tag zu heiß werden könnte oder nicht, denn auch im Anhänger kann es unerträglich für einen Hund werden. Im Zweifelsfall lasse ich es sein und starte stattdessen sehr früh am Morgen und kehre vor 11 Uhr wieder zurück oder Emilia muss zuhause bleiben. In unserem alten Lehmhaus mit Steinboden bleibt es auch an den heißesten Tagen angenehm kühl.
Idyllisches Straßburg
Der Radweg nach Straßburg war traumhaft schön. Er führte über Stunden hinweg direkt am Fluss entlang und war breit ausgebaut. An diesem Sonntag waren viele RadlerInnen unterwegs – pardon wir begegneten natürlich etlichen anderen “mit dem Rad Fahrenden” wie es nun seit dem 1. April politisch korrekt heißen muss…was absolut kein Aprilscherz von Herrn Ramsauers Ministerium war.
Aber ich schweife ab – wo war ich gerade stehen geblieben? Ach ja, der Radweg nach Straßburg, auf dem wir vielen Menschen begegneten, die wie wir, diesen fantastischen Sonntag auf dem Fahrrad verbringen wollten. Da der Radweg großzügig angelegt ist, kamen wir gut voran und hatten viel Platz für unsere zweispurigen Gefährten.
Straßburg besitzt einen schönen historischen Stadtkern. Dort findet man viele Cafés und kleine Biergärten, die zum Einkehren und Ausruhen einladen. Weil die deutschen Nachbarn quasi nur einen Katzensprung über den Rhein entfernt sind, sind die Speisen- und Getränkekarten auch in deutsch geschrieben und wer sich wie ich nicht traut, sein verstaubtes und lückenhaftes Französisch aus der Schulzeit auszugraben, der stellt erleichtert fest, dass das Servicepersonal meistens auch deutsch spricht.
Nach einem leichten Mittagessen fuhren wir wieder zurück und legten unterwegs einige Pausen ein. Als wir kurz vor dem Erreichen des Parkplatzes Gänsen, Schwänen und Störchen beim erfrischenden Bad beobachteten, stellten wir erstaunt fest, dass wir den ganzen Tag auf unseren Fahrrädern verbracht hatten ohne zu merken wie die Zeit vergangen war – mit über 50 km war die Strecke etwas länger ausgefallen als geplant.
Ich danke meinen Eltern für diesen tollen Radausflug und freue mich schon auf weitere gemeinsame Touren.