Ein neues Trike – ICE Adventure

Norbert fährt seit diesem Sommer ein ICE Adventure und pendelt damit zur Arbeit. Von mir ein lautes “Herzlichen Glückwunsch” zu diesem tollen Liegedreirad! Es ist immer sehr aufregend, sich den lang ersehnten Traum vom eigenen Trike zu erfüllen.

 

Entscheidungsfindung und erste Eindrücke

ein Beitrag von Norbert Johann

 

Seit 2010 kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit einem Zweirad fahren. Bis zum Frühjahr 2015 konnte ich mir einreden, dass ich das Radfahren auch überhaupt nicht vermisse. Dann habe ich den „Fehler“ gemacht und bin mit meiner Frau zur Spezi nach Germersheim gefahren. Dort habe ich ein AnthroTech Liegedreirad und ein ICE Adventure ausprobiert. Danach war für mich klar, dass es auf jeden Fall ein Trike werden soll, wenn ich es gesundheitlich hinbekomme.

Anthrotech auf der SPEZI

Anthrotech auf der SPEZI

 

Eine Freundin hatte mal ein Kettwiesel, welches für ihre Nutzung nicht optimal war. Heute fährt sie ein Scorpion von HP Velotechnik. Dieses durfte ich dann auch mal für längere Zeit fahren und habe das ohne Reue (Schmerzen etc.) getan. Danach wurde ein Termin bei einem Händler, der AnthroTech, ICE, Hase und HP Velotechnik zum Ausprobieren vorhält, ausgemacht. Das AnthroTech fiel direkt aus der Wahl, da wir nur einen Kleinwagen fahren und dieses Rad nicht faltbar ist. Beim Kettwiesel gab es auch das Problem, dass es nicht in den Wagen passte (Das wäre ab dem Modelljahr 2016 kein Problem mehr, weil Hase, für mich aber zu spät, einen tollen Klappmechanismus entwickelt hat). Nun musste ich mich nur noch zwischen Scorpion und Adventure entscheiden.

 

Komfortable Ausstattung

Ich habe seit dem 23.07.2015 ein ICE Adventure mit 26 Zoll Hinterrad und Neodrive-Unterstützung. Der Vorderbau entspricht in der Breite dem Adventure HD. Das wollte ich so haben, weil es nur so möglich war, den breiteren Sitz mit der etwas längeren Sitzfläche zu bekommen. Soweit ich weiß hat kein anderer Hersteller einen Sitz, der diese Breite hergibt.

Max, 45 Jahre alt, IT Berater, ist mit seinen 1,90 m und 145 kg groß und kräftig. Immer im Stress ist er meist im Auto unterwegs. Für Sport hatte er in den letzten Jahren wenig Zeit. Das möchte er jetzt ändern: “Endlich gibt’s mal ein Dreirad im XL Format, auf dem ich mich wohlfühle“, freut sich Max nach einer Probefahrt mit dem ICE Adventure HD. “Besonders gelungen finde ich, dass der Sitz 7 cm breiter und 3 cm länger ist, im Vergleich zu den Standardabmessungen. Da merkt man, dass sich jemand Gedanken gemacht hat! Mit dem verstärkten Rahmen fühle ich mich sicher und ich sitze super bequem. Auf dem ICE Adventure HD kann ich mich auspowern, ohne dass meine Gelenke unnötig strapaziert werden. Ich habe wieder Spaß am Sport gefunden.
Zitat von der Webseite https://www.icletta.com/ice/ice-adventure-hd.html

 

Urheberrechte Norbert Johann - mit freundlicher Genehmigung

Urheberrechte Norbert Johann – mit freundlicher Genehmigung

 

Das Rad nutze ich auch, um zur Arbeit zu kommen. Das sind etwa 5 Kilometer für einen Weg. Dieser ist ziemlich genau zur Hälfte bergauf und bergab geteilt. Wenn das Wetter schön ist werden dann auch auf dem Nachhauseweg gerne noch ein paar Kilometer drangehängt. In meinem Urlaub bin ich dann auch längere Touren, eine davon etwas mehr als 70 Kilometer, gefahren. So kamen schnell 850 Kilometer zusammen.

 

Nachdem ich mich an die Breite des Rades gewöhnt hatte (immerhin 94 Zentimeter), konnte ich auch bei Hindernissen etwas zügiger durchfahren. Das Adventure ist keine Rennmaschine, was mich aber nicht weiter stört, da ich gemütlich fahren will.

 

Unterstützung E-Motor

Der Neodrive-Motor unterstützt im Tour-Modus sehr kraftvoll und hält etwas länger als 100 Kilometer mit überwiegend Stufe 1. Höhere Unterstützungsstufen nutze ich nur auf dem Weg zur Arbeit, wenn es sehr bergauf geht oder meine Beine schon sehr müde sind. Für meine Möglichkeiten ist das mehr als ausreichend. Die Anschubhilfe habe ich in der Regel abgeschaltet, weil man so beim Anfahren am Berg direkt die Unterstützung beim Kurbeln hat. Im anderen Fall muss man immer erst 2 bis 3 Kurbelumdrehungen machen, damit der Motor schiebt. Aber auch das ist für mich nicht so problematisch, da die Anschubhilfe relativ einfach über den Satelliten eingeschaltet werden kann. Genutzt habe ich sie vielleicht dreimal, weil es eng war und bergauf ging.

Die Wege, die ich nutze, sind überwiegend Asphalt oder Beton, aber auch manchmal unbefestigte Feldwege. Bei den ersten beiden Wegen ist es einfach nur eine Freude mit dem Rad unterwegs zu sein. Bei den unbefestigten Wegen geht es langsam, aber auch ohne Probleme vorwärts. Es wird aber manchmal trotz der Vollfederung etwas ruppig. Der etwas höhere Sitz hat, wie ich gemerkt habe, den „Nachteil“, dass das Rad relativ schnell „ein Bein hebt“.

In diesem Jahr wollte ich nur wieder etwas Muskeln aufbauen. Im nächsten Jahr soll dann vielleicht die eine oder andere längere Tour folgen.

 

Sehr guter Service

Zwischendurch war das Rad wieder beim Händler, da die Lenkung sehr viel Spiel hatte und der Sitz immer wieder nach hinten weggeklappt ist. Dieses Problem haben mein Händler und die sehr engagierten Mitarbeiter von ICLETTA gelöst.

Urheberrechte Norbert Johann - mit freundlicher Genehmigung

Urheberrechte Norbert Johann – mit freundlicher Genehmigung

 

Die Lenkung ist wieder instandgesetzt und der Sitz ist in den letzten 300 Kilometern nicht wieder weggeklappt.

Wenn ich sehr unebene Wege fahre, versetzt das Hinterrad aus der Spur und ich muss schon aufpassen, dass das Rad weiter gerade ausläuft. Es fühlt sich an, wie ich mir ein bockendes Pferd vorstelle.

Mittlerweile habe ich ca. 1.300 Kilometer mit dem Trike zurückgelegt und bin insgesamt mit dem Rad zufrieden. Mit Bedauern stelle ich jeden Tag fest, dass es kälter wird und es absehbar ist, dass ich eine Winterpause machen muss, da die kalte Luft meinem Rücken nicht wirklich gut bekommt. Aber bis jetzt geht es gut eingepackt immer noch auf kurze Touren.

 

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Maria Jeanne Dompierre - 16. November 2015 Reply

Hallo Norbert,

danke für diesen schön geschriebenen Beitrag und die Eindrücke, die du von deinem Adventure hast. ICE kam hier ja noch nie zu Wort, umso schöner, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst.

Als ich die Zeilen wegen des hohen Sitzes las, musste ich unwillkürlich an meine Erfahrungen mit dem Test des “Scorpion Plus” denken. Genauso habe ich das auch erlebt (Ausführliches darüber in meinem nächsten Beitrag).

Ich hoffe, dass das milde Wetter deine Winterpause noch ein bisschen hinauszögern wird, damit du so lange wie möglich dein schönes Trike genießen kannst. Toll, dass dich deine Frau zur Spezi entführt hat, die dich dann zum Trike verführte 🙂

    Norbert - 17. November 2015 Reply

    Hallo Maria Jeanne,
    der Beitrag gefällt mir sehr gut, wie Du ihn aufbereitet hast.
    Zu erwähnen ist noch, dass auch Icletta und ICE mir die Genehmigung zur Veröffentlichung von Bildern mit meinem Trike gegeben haben.
    Geplant ist auch im April wieder zur Spezi zu fahren. Ich brauche unbedingt noch einen ausgefallenen Wimpel. 🙂
    Liebe Grüße
    Norbert

Eduard J. Belser - 16. November 2015 Reply

Lieber Norbert

Ich freue mich, dass Du nun auch die neue Dimension des Radfahrens mit einem Liegetrike geniessen kannst. Ich wünsche Dir viele genussvolle Stunden und Spass mit Deinem tollen ICE.

Wenn ich irgendwie Zeit finde, nutze ich mit meinem Gekko auch möglichst oft das schöne Altweibersonntagwetter. Heute waren nur eine kurze Fahrt zum Einkaufen. Vorletzten Sonntag bin ich mit der Bahn nach Oberdorf am Fuss des Weissensteins gefahren und dann über Lommiswil nach Bellach und weiter in die schönste Barockstadt der Schweiz, Solothurn. Danach ging es hinauf zum Barockschloss Waldegg. Dort habe ich den Blick auf das ganze Alpenpanorama genossen, bin durch die Schlossallee nach Feldbrunnen hinuntergeflizt und entlang dem Jurasüdfuss nach Hause gefahren. Es kamen gute 38 Kilometer zusammen. Allerdings hatte ich die diversen Gegensteigungen unterschätzt, verlor entsprechend viel Zeit und musste ein ziemliches Stück durch die früh hereingebrochene Nacht fahren, was mich nochmals etwas ausbremste. Aber es war toll!

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Eduard

    Norbert - 17. November 2015 Reply

    Hallo Eduard,
    im Moment bin ich morgens immer sehr unschlüssig. Der Himmel sagt es sieht nach Regen aus und meine Lust sagt: Lass uns mit dem Trike und nicht mit dem Bus zur Arbeit fahren.
    Was Dir da vorletzten Sonntag passiert ist kann ich durchaus nachvollziehen. Ich fahre hier los und dann kann man noch mal schnell dahin fahren und dahin fahren. Man vergisst komplett, dass es natürlich den Berg hoch immer langsamer geht als runter und schon ist man spät dran. 🙂 Ich habe nur das Glück, dass es bei mir meistens zu erst den Berg rauf geht. Auf dem Heimweg kann ich sehr oft rollen lassen.
    Liebe Grüße in die Schweiz

    Norbert

Eduard J. Belser - 22. November 2015 Reply

Meine Lieben

Am Donnerstag war das Wetter noch schön und ich konnte eine ausgedehntere Einkaufstour abradeln. Am Freitag hat es den ganzen Tag heftig gestürmt und geregnet. Gestern habe ich am Morgen noch ein kurzes, trockenes Zeitfenster erwischt, um mit dem Gekko und den drei Körben am Gepäckträger für die nächsten Tage einzukaufen. Heute liegt bereits das erste Schäumchen Schnee. Die Liegetrike-Saison 2016 dürfte damit vorbei sein, weil jetzt dann die Strassen gesalzen werden, was ich meinem kostbaren Stück erspare.

Aber mit dem genialen Einkaufstrolly/Fahrradanhänger «Max» von Leggero mit dem öV einkaufen funktioniert auch sehr gut. Zu Fuss bleibt einfach die Fahrraddeichsel zu Hause. Gestern war mir das Wetter allerdings doch zu garstig, um mit dem Zug nach Solothurn, der schönsten Barockstadt der Schweiz, auf den Markt zu fahren.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Eduard

    Maria Jeanne Dompierre - 23. November 2015 Reply

    Hallo Eduard,

    ja, das Salz ist im Winter immer ein heikles Thema. Die meisten empfinden das wie du und lassen ihr kostbares Gefährt im Trockenen, andere wollen trotzdem nicht auf das Radeln verzichten.

    Wer dem Salz trotzen möchte, sollte auf jeden Fall oft sein Liegedreirad putzen und die Kette häufig ölen und muss in Kauf nehmen, dass die Kette leidet. So habe ich das in der Vergangenheit gehandhabt und mir sogar Spike-Reifen zugelegt 🙂

      Mike - 23. November 2015 Reply

      Ich fahre komplett durch.
      Bei Schnee ist man halt gezwungen nur über die Straße zu fahren weil die geräumt wird.
      Einen hohen Verschleiß an der Kette konnte ich nicht verstellen.Mag aber auch daran liegen das mein Gekko immer im freien steht auf der Arbeit und Wind und Wetter ausgesetzt ist.
      Schlimmer ist im Winter das Einfrieren der Schalt-und Bremszüge.Da hat mir ein Tipp aus dem Velomobilforum geholfen.Einfach Autofrostschutz in die Züge mit einer Spritze machen dann Friert nichts ein.
      Spikereifen habe ich noch keine genutzt obwohl ich das Gefühl habe dieses Jahr komme ich nicht drum rum.
      Wie waren deine Erfahrungen damit Maria?

      mfg
      Mike

Mike - 22. November 2015 Reply

Hallo Norbert,

Gratuliere zum ICE.
Bei mir hats 33Jahre gedauert bis ich “Rad fahren” konnte dank meinem HP Gekko.
Vorteil am Trike ist man kann es das ganze Jahr fahren.
Konnte nach 3 Monaten diese Woche endlich wieder fahren.
Hatte auch jedes Wetter wieder dabei von Regen über Minusgrade bis zum Schnee.
Ich liebe das Fahren^^
Zum Thema Kalte Luft empfehle ich Gore Bekleidung.Die Windstopper und die Goretex Sachen sind der Hammer.Alles was ich getestet habe kommt da nicht mit.
Ansonsten wenn nur der Rücken kalt wird Einfach eine Isomatte in den Netzsitz klemmen da kommt kein Kalter Wind mehr an den Rücken.Und bei ICE gibt es auch die Schaumstoffsitzeinlagen würde ich auch empfehlen.

Und jetzt etwas Werbung auf der Hase Seite ist jetzt der Katalog für 2016 zu bekommen und als PDF runter zu Laden.Die Dame beim Kettwiesel Evo Artikel ist, kommt mir bekannt vor^^.
Schöne Bilder Maria 😉

mfg
Mike

    Maria Jeanne Dompierre - 23. November 2015 Reply

    Hallo Mike,

    im Katalog 2016 bin ich “Model” bei Hase 🙂 Das war die schöne Nebeneffekt des Tests.
    Hier ist der Link zum Herunterladen: http://hasebikes.com/19-0-kataloganforderung.html

    Dein Tipp mit der Matte im Rücken ist gut, danke dafür. Ich kenne auch Leute, die das tun und sehr zufrieden mit dem Ergebnis sind.

    Manchmal sehe ich sogar Leute mit kuscheligem Lammfell, das so vernäht ist, dass es sich über den Sitz spannen lässt, da zieht es auch nicht von unten.

Heiko Weise - 19. Dezember 2015 Reply

Als Sitzmatten kann ich Ventisit empfehlen. Das rautenförmige Geflecht gibt es in verschiedenen Stärken. Festgemacht habe ich die mit Spanngummies die ich um den Sitz spanne und dahinter verhake. Im kalten Winter kommt noch ein Lammfell darüber.

Ich fahre auch den Winter durch. Mit der Greenmachine als Liegerad ist die Kette maximal gegen Dreck und Salz geschützt. Mein Trike AZUB TRIcon würde mir leider entführt, bevor ich dort einen Motor nachrüsten konnte. Daür hat meine GM einen. Das macht Spaß.

Maria Jeanne Dompierre - 21. Dezember 2015 Reply

Hallo Heiko,

danke für diesen guten Tipp 🙂
So lässt es sich bestimmt auch im Winter gut fahren mit warmem Rücken.

Salz auf der Kette ist immer wieder der Hauptgrund dafür, dass viele LiegradlerInnen ihr Gefährt für einige Winterwochen stehenlassen. Super, dass das kein Problem bei deinem Liegerad ist. Nun ist dieser Winter bislang ja ziemlich mild und viele von uns erleben eine recht lange Saison – viele Grüße und schöne Touren wünsche ich dir!

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