Meine Mutter war wieder zu Besuch.
Der letzte war Anlass zu dem Furz-Artikel,
der allgemein für Heiterkeit sorgte und auf große Resonanz stieß.
Auch dieses Mal dürft ihr euch freuen.
Der aktuelle Besuch meiner Mutter war der Auftakt zu einigen Kuriositäten,
von denen ich euch heute erzähle.
Begegnungen
Es ist schon sehr verwunderlich, aber auch dieses Mal gab es gehäufte Auffälligkeiten beim gemeinsamen Stadtbummel mit meiner Mutter. Es steht außer Frage, auch nur ein Wort darüber zu schreiben, wie jemand mit akuter Psychose durch die Innenstadt wandert.
(In meinem früheren Beruf wurde ich ja gelegentlich in solch einem Fall hinzu gerufen, in der Hoffnung zur erzwungenen Unterbringung in einer Klinik beizutragen. Oft genug weigerte ich mich. Ich finde, dass es der Allgemeinheit durchaus "zugemutet" werden kann, dass jemand ein Verhalten zeigt, welches unsere Normen sprengt. Auch wenn das bedeutet eventuell beschimpft zu werden, wenn jemand offensichtlich krank ist. Solange niemand gefährdet oder massiv bedrängt wird, darf man erwarten, dass die vornehme Bürgerschaft das aushalten und tolerieren kann. Ist aber nur meine ganz persönliche Meinung.)
Bei einer anderen Begegnung wies ich meine Mutter darauf hin, dass wir vielleicht wieder einer dieser Tage erwischt hätten, bei dem außergewöhnliche Erlebnisse auf unserem Programm stünden.
"Der hier ist aber nicht krank, sondern einfach nur total besoffen", stellte sie fest.
Ein junger Mann (Typ BWL-Student) wedelte uns enthusiastisch beide Arme entgegen und torkelte auf uns zu. Er wollte dringend ein Gespräch. Wir hasteten eilig weiter.
Radtour an der Weser
Ja, und damit hier heute überhaupt was in Zusammenhang mit dem Liegerad steht, erwähne ich jetzt ganz einfach, dass meine Mutter eine Tagestour auf dem Weserradweg unternahm, mit Startpunkt Hameln.
Die LiegeradFrau war zu faul.
Zu meiner Ehrenrettung muss ich aber unbedingt erwähnen, dass ich gerade eine Erkältung auskurierte, die ich mir eingefangen hatte, als ich dachte, ohne Schal loszuradeln zu müssen, weil die Sonne so schön schien.
Auch nach so vielen Jahren überrascht mich der Wechsel vom Sommer zum Herbst immer noch.
Genau so wie die Tatsache, dass es erst mal gut zwei Kilometer bergab geht und im Schatten der Wind besonders kühl weht.
An jenem Weser-Tag konnte ich einfach nicht erkennen, was an sonnenlosen 13 Grad mit Weserwind so attraktiv sein soll. Und dann noch mein Trike ins Auto, den Anhänger, den Hund ... der auch so erbärmlich bibbert ... ok, jetzt bewege ich mich wirklich im Reich der Ausreden.
Ich hatte einfach keine Lust. Punkt.
So radelte meine Mutter alleine an der Weser, wovon ich leider keine Bilder habe.
Apropos Bilder: Kann mich mal bitte gelegentlich jemand daran erinnern, dass ich wieder regelmäßig meine Kamera mitnehme? Das habe ich sträflich vernachlässigt in den letzten Monaten.
GoSwiss Drive bei der LiegeradFrau
Es ist ein sehr langes Gespräch geworden. Ihr dürft euch auf ungefähr eine Stunde Video-Interview freuen. Also Popcorn einkaufen und einen gemütlichen Abend auf der Couch einplanen, denn der Text dazu wird auch nicht kurz, da habt ihr insgesamt locker die Dauer eines Spielfilmes zu bewältigen.
Ich bin schon so gut wie fertig mit dem Zusammenschneiden und habe die Rohfassung an GoSwiss Drive zur Ansicht geschickt.
Manche von euch haben schon darauf gewartet: Ich zeige im Video wie man durch "Hinternwackeln" den Rückwärtsgang in Gang setzt. Herr Seeger ist sehr professionell und weist darauf hin, dass man auch einfach mit den Schultern einen Impuls setzen kann.
Nüsse knabbern bei der LiegeradFrau
Aber zurück zu den Kuriositäten.
Nachdem meine Mutter abgefahren war, erhielt ich ein Paket.
Der Fahrer war ein sehr motivierter und sympathischer junger Mann, der mir strahlend mein Päckchen überreichte. Dann verließ er mein Grundstück. Dachte ich jedenfalls.
Irgendwann fuhr sein Lieferwagen nicht mehr weiter. Der Hund starrte wie gebannt in den Garten.
Als ich nachsah, konnte ich beobachten wie der Mann vorne an seinem Wagen irgendetwas begutachtete.
Ich dachte, oje, der ist irgendwo dagegen gefahren. Da muss ich jetzt hin bevor er abhaut.
(Beim letzten Mal als ein Lieferant irgendwo dagegen fuhr, waren die Pfosten des Elektrozauns der angrenzenden Viehweide platt umgemäht. Der Fahrer floh, und auf die zugesicherte Übernahme des Schadens, für die ich in Vorleistung gegangen war, warte ich heute noch. Nicht auszudenken, wenn die Tiere ausgebrochen wären.)
Aber der Mann scherte sich gar nicht um sein Fahrzeug. Er bückte sich und suchte den Boden ab.
Er sammelte so viele Walnüsse wie er in seinem Pullover vorne sammeln konnte auf und trug sie zum Beifahrersitz. Nach der Sammelaktion hob er Nuss für Nuss auf und stand so rund eine viertel Stunde selig knabbernd in meinem Garten.
Aber im Vergleich zu der wildfremden Frau, die am Abend zuvor in der Dunkelheit mit einer Taschenlampe in meinem Garten herumstiefelte und eimerweise Nüsse wegschaffte, war das ja nicht das wunderlichste Verhalten. Einige Minuten lang war ich wie erstarrt und überlegte fieberhaft, ob ich mich vor dem Einbrecher verstecken oder ihm lieber eins überbraten solle. (Ich entschied mich für Variante 2.)
Was ist das für ein Hund?
Am Tag darauf fuhr wieder ein Lieferwagen vor.
Nanu, ich hatte doch gar nichts bestellt? Und dann noch Gartenmöbel?
"Was ist das für ein Hund?"
Ich denke ja gar nicht daran, darauf zu antworten. Das ist doch ein Trick!
"Hallo, ich bin Tom", er reicht mir die Hand.
Auf keinen Fall werde ich seine Hand schütteln. Der will mich doch verarschen.
"Ich kome gerade aus Bielefeld von einer Ausstellung. Gartenmöbel."
Na und?
"Ich komme aus Schottland. Do you speak English?"
Darauf bin ich dann prompt hereingefallen.
Das ist ein Windhund, nein, ich möchte keine Teakholzmöbel.
Wir quatschen über den Brexit.
Nächster Tag.
Ein verdächtig bekannter Lieferwagen fährt vor.
"Was ist das für ein Hund?"
Die wollen mich wohl verarschen?! Haben die sich abgesprochen?
Vor mir steht ein ausgesprochen gut aussehender junger Mann.
"Do you speak English?" Er sei Schotte.
Und wenn die Chippendales vor mir stünden - das beeindruckt mich null. Ich kaufe auch heute nichts.
Ich freue mich ja immer, wenn meine Mutter zu Besuch kommt.
Aber ich bin froh, dass ich das nächste Mal sie besuche.
PS: Gibt es eigentlich die Chippendales noch? In meinem Alter muss man mittlerweile ja sowas fragen.
Ich traue mich nicht, die zu googeln. Sonst bekomme ich nur noch komische Vorschläge und der Algorithmus bekommt eventuell verräterische Spuren ...