Ich kenne viele RadfahrerInnen, die nicht gerne bei Dunkelheit fahren. In der Stadt hilft die Straßenbeleuchtung dabei alles sehen zu können, aber wer wie ich ländlich wohnt, ist auf eine gute Lichtanlage am Fahrrad angewiesen. Nicht nur um gesehen zu werden, sondern auch, um selbst zu sehen.
Ich habe die Lichtanlage SON Edelux an meinem Liegedreirad und habe dieses Licht immer als sehr hell empfunden. Ich lasse mein Licht auch bei Tage immer an, um für den Gegenverkehr besser sichtbar zu sein. Meist bin ich nur bei Dämmerung auf mein Licht angewiesen, aber im Winter bin ich manchmal auch abends unterwegs und fahre teilweise durch Gebiete, wo nicht eine einzige Straßenlaterne die Umgebung beleuchtet.
Wenn es außer meiner Son Edelux keine andere Lichtquelle gibt, finde ich das Licht gerade so ausreichend, um alles sehen zu können und mich damit wohl zu fühlen. Was ich sonst als sehr hell empfinde, ist bei völliger Dunkelheit doch anders. Paul hat die gleiche Lichtanlage an seinem Scorpion wie ich. Zu zweit nebeneinander haben wir so viel Licht wie man das sonst nur von motorisierten Fahrzeugen kennt.
Der Wimpel leuchtet mit seinen Reflektoren übrigens außerordentlich gut, so ist er auch bei Dunkelheit klar zu erkennen.
Wie ist das als Frau alleine durch die Dunkelheit?
Ich werde immer wieder gefragt, ob ich keine Angst hätte, alleine durch die Dunkelheit zu fahren, es wäre ja gerade auf meiner Route sehr einsam und überhaupt als Frau….
Ich mache mir ehrlich gesagt, nur sehr selten darüber Gedanken, ob das gefährlich für mich sein könnte. Eigentlich immer nur dann, wenn ich in eine Diskussion darüber verwickelt werde. Paul fühlt sich ziemlich unwohl bei dem Gedanken und so taucht dieses Thema auch bei uns immer mal wieder auf. Oft lösen wir unsere verschiedenen Positionen, indem er mich mit seinem Liegedreirad abholen kommt und wir gemeinsam nach hause radeln.
Es mag paradox klingen, aber gerade weil ich kaum jemanden auf meiner Route im Dunkeln treffe, fühle ich mich so sicher.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich jemand in der Kälte irgendwo auf die Lauer legt und darauf hofft, dass sich irgendeine unbedarfte Fußgängerin oder Radfahrerin dorthin verirrt. Ich fahre nicht an regelmäßigen Abenden zur gleichen Zeit, so dass der geplante Überfall auszuschließen ist.
Als ich noch in Süddeutschland lebte und täglich zur Arbeit radelte, hielt mich eine konkrete Gefahr einige Wochen davon ab. Entlang meiner Route hatte ein Mann mehrere Frauen frühmorgens von ihren Fahrrädern gezerrt, gefoltert und vergewaltigt. Die meisten von ihnen hatten die Zeitung ausgeliefert. Er hatte sich tatsächlich gezielt auf die Lauer gelegt – es war Sommer und er hatte die Strecke gut ausgespäht. Trotz Phantombild wurde er nie gefasst. Natürlich ging ich damals kein Risiko ein und ließ mein Liegerad stehen.
Angst war auch Thema beim Gespräch mit Sven
Am Wochenende war Sven Marx bei mir zu Besuch und gab ein ausführliches Interview. Ich befragte ihn über seine Ängste oder drohende Gefahren – immerhin radelt der Mann mit einem Tumor im Gehirn alleine durch ganz Europa!
Und seine Antworten haben mich sehr überrascht. Abends beim Essen unterhielten wir uns ausführlich darüber wie Ängste uns steuern und diskutierten, ob sie immer realistisch und gerechtfertigt sind und inwieweit wir uns auch von unseren Ängsten von vielen Dingen, die uns am Herzen liegen, abbringen lassen.
Wir hatten eine tolle Zeit zusammen und unterhielten uns über allerlei Lebensthemen. Sven ist sehr hurmorvoll und so lachten wir viel während unserer gemeinsamen Zeit.
Das Video erscheint in 2 – 3 Wochen
Die Videoaufzeichnung ist ziemlich lange und wurde mit mehreren Kameras gefilmt, so dass ich dich um Geduld bitten muss. Es wird eine Zeit lang dauern bis ich etwas Vernünftiges aus dem ganzen Material zusammengeschnitten habe.
Aber das Warten lohnt sich: Sven erzählt von seiner Lebenseinstellung, gibt tolle Tipps zu Fahrradreisen, ist rundum ein sympathischer und unkomplizierter Mensch – und hat ganz Erstaunliches zu erzählen.